Mütter im Leistungssport sind noch immer die Ausnahme, allerdings zeigte bereits Torhüterin Almuth Schult, die aktuell wieder schwanger ist, dass man beides vereinen kann. Schon bei der EM im vergangenen Jahr nahm Schult ihre beiden Zwillinge mit zum Turnier nach England. DFB-Kapitänin Alexandra Popp sagte dazu vor dem Turnier: „Das hat uns extrem gutgetan. Tatsächlich glaube ich, das ist ein super Weg, den wir da einschlagen. Das ist eine schöne Abwechslung. Man sieht die Kids und fängt an zu grinsen und zu lächeln.“ Leupolz – Europameisterin von 2013 und Olympiasiegerin von 2016 – sagte ebenfalls vor dem Turnier: „Es ist wunderschön, dass ich beide Bereiche auch vereinen kann, dass ich mich nicht entscheiden muss: Kind oder Fußball, sondern dass ich auch die Unterstützung habe, dass ich beides leben kann.“
Lena Oberdorf – 262.000 Follower
Im Social-Media-Ranking der DFB-Frauen nur knapp hinter Leupolz liegt Lena Oberdorf vom siebenmaligen deutschen Meister VfL Wolfsburg. Der 21-Jährigen, die in Gevelsberg (Nordrhein-Westfalen) geboren wurde, folgen auf Instagram 261.000 Menschen. Oberdorf machte vor allem bei der EM im vergangenen Jahr auf sich aufmerksam. Dort wurde sie nach einem starken Turnier zur besten Nachwuchsspielerin gekürt. Bei der Wahl zu Europas Spielerin des Jahres wurde sie 2022 Dritte, bei der Vergabe des Ballon d’Or Vierte.
Vor der diesjährigen WM sprach die Mittelfeldspielerin über die hohen Erwartungen, die sie an sich selbst hat. Diese hätten ihr zugesetzt. „Ich hatte mir meine Leichtigkeit geraubt“, sagte die 21 Jahre alte Mittelfeldspielerin dem Magazin „Stern“ (Donnerstag). Nachdem sie im vergangenen Jahr zur drittbesten Spielerin Europas und zur viertbesten der Welt gewählt wurde, habe sie sich Druck gemacht: „Ich dachte: Was, wenn ich schlecht spiele? Sagen dann alle: Wie konnte die unter den besten Fußballerinnen der Welt landen?“
Heute sei sie vor den Spielen nervöser als früher. Sie habe immer gedacht, sie könne Erwartungen wegschieben, aber im letzten Jahr habe sie Probleme damit gehabt, erklärte Oberdorf. Jetzt spreche sie mehrmals pro Woche mit einem Sportpsychologen, nutze Atemtechniken, um zu entspannen, wenn die Nervosität zu groß werde. „Ich bin dann ausgeloggt, das muss seltsam aussehen. Maximal zehn Minuten, dann merke ich, wie ich mich beruhige. Und alles fällt von mir ab“, so Oberdorf.
Sara Däbritz – 222.000 Follower
Auf dem nächsten Platz des Social-Media-Rankings landet Olympique-Lyon-Spielerin Sara Däbritz. 222.000 Menschen folgen ihr auf Instagram. Die 28-jährige Spielmacherin aus Amberg in Bayern spielte lange für den FC Bayern München, ehe es sie im Sommer 2019 nach Frankreich zog. Erst stand sie drei Jahre bei Paris St. Germain (PSG) unter Vertrag, im Juni 2022 unterschrieb sie dann einen Dreijahresvertrag beim französischen Ligakonkurrenten und Champions-League-Sieger Olympique Lyon.
In der Nationalmannschaft zählt die Mittelfeldspielerin mit über 90 Spielen zu den erfahreneren Kickerinnen und war bei der EM im vergangenen Jahr eine feste Größe. Die Fränkin sagte nach den beiden enttäuschenden Testspielen vor der WM gegen Vietnam (2:1) und Sambia (2:3) in einem Interview mit der Tageszeitung „Welt“: „Ich denke, das war ein Dämpfer zur richtigen Zeit. Wir haben das analysiert – und werden bis zum Start der WM weiter an uns arbeiten. Dennoch haben wir Lust auf die WM! Es ist ein Mega-Event am anderen Ende der Welt, die Vorfreude ist sehr, sehr groß.“
Jule Brand – 211.000 Follower
Nach Gwinn, Leupolz, Oberdorf und Däbritz folgt DFB-Spielerin Jule Brand. Die 20-Jährige ist das Ausnahmetalent im deutschen Frauenfußball, gewann 2022 den „Golden Girl“-Award als Europas beste Nachwuchsspielerin. Der Stürmerin folgen auf Instagram rund 210.000 Menschen. Brand kommt aus Germersheim (Rheinland-Pfalz) wurde bei der TSG 1899 Hoffenheim ausgebildet und reifte zur Nationalspielerin. Im vergangenen Jahr machte sie dann den nächsten Karriereschritt, wechselte zum Spitzenklub VfL Wolfsburg und wurde prompt Pokalsiegerin sowie Vize-Champions League Siegerin.
Der Youngstar wird oft als Joker eingesetzt und gilt als großes Talent im deutschen Fußball. Vor dem Turnier in Australien und Neuseeland sagte sie in einem Interview mit dem Schweizer Nachrichtenportal „Watson“, dass es für ihr Spiel wichtig sei, nicht so viel nachzudenken. „So bringe ich Leichtigkeit in mein Spiel und ich kann auf dem Platz frei sein. Dann kommen die erfolgreichen Aktionen in den Eins-gegen-Eins-Duellen von allein und ich kann gute Leistungen bringen. Ich muss es schaffen, das konstant hinzubekommen und dann schauen wir, was möglich ist.“
Abseits des Fußballplatzes ist die Spielerin aktuell in dem Animationsfilm Spider-Man: Across the Spider-Verse als Drummerin Betty zu hören.
Alexandra Popp – 190.000 Follower
Komplettiert wird die Top Fünf der WM-Spielerinnen durch DFB-Kapitänin Alexandra Popp, die als Stürmerin Deutschland zum dritten WM-Titel – nach 2003 und 2007 – schießen möchte. Die 32-Jährige hat das Ziel auch klar formuliert: „Wir wollen den Titel holen“, sagte sie vor dem Turnier in Australien und Neuseeland.
Popp wurde in Witten im Südosten des Ruhrgebiets (Nordrhein-Westfalen) geboren und spielt seit 2012 für den VfL Wolfsburg. Sie wurde zweimal zu Deutschlands Fußballerin des Jahres gewählt und zählt zu den ältesten Spielerinnen im deutschen WM-Aufgebot. Mit 128 Länderspielen ist sie außerdem zugleich die erfahrenste Akteurin im Team von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg. Viermal war sie schon bei einer WM dabei, gewinnen konnte sie die noch nicht.
Wie lange sie noch für die Nationalmannschaft spielt, lässt sie aktuell offen. Über ein Karrierenende wolle sie vor dem Turnier gar nicht reden, sagte die Kapitänin im deutschen WM-Quartier in Wyong. „Das ist keine Entscheidung, die ich heute oder morgen treffen könnte, weil ich mich grundsätzlich noch nicht bereit dazu fühle“, sagte sie und ergänzte: „Ich denke, es wird ein Gefühl sein, das ich in meinem Bauch haben werde, das mir sagt, jetzt ist es Zeit aufzuhören.“