Fränkische Nothilfe Brandenburger vom fränkischen Bier überzeugen

Von Petra Malbrich
Den Kofferraum voll Bier: Helmut Goepfert (auf dem Bierfass sitzend) versorgt die Berliner mit oberfränkischem Gerstensaft. Foto: red Foto: Valentin Tischer

OBERAILSFELD. Das fränkische Bier ist konkurrenzlos. Das findet zumindest Helmut Goepfert. Er muss es wissen, ist er nicht nur beruflich um die halbe Welt gereist und hat in den unterschiedlichsten Ländern und Kontinenten gelebt, sondern hat auch die „Fränkische Nothilfe“ gegründet. Die hilft den Menschen in Brandenburg, die das fränkische Bier schätzen und lieben und auch in der Ferne nicht darauf verzichten wollen.

 
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Das ungewöhnliche an der „Fränkischen Nothilfe“ ist der Sitz in Brandenburg. Dorthin hat Helmut Goepfert 1992 seinen Wohnsitz von Nürnberg aus verlegt. Der Liebe wegen. Und trotzdem hat etwas gefehlt. „Das fränkische Bier hat gefehlt. Es gibt in Berlin und dem Umland kein vernünftiges Bier“, sagt Goepfert. Also ist er zunächst in regelmäßigen Abständen ins Auto gestiegen, zur Mutter in die fränkische Heimat gefahren, hat sämtliche Brauereien seiner Lieblingsbiere abgeklappert und seinen Kofferraum mit gut zwölf Kästen dieser fränkischen Landbiere vollgestapelt.

Drei Favoritenbiere aus der Fränkischen Schweiz

Vier Biere gehören zu seinen Favoriten. Das ist das Penning-Zeißler aus Hetzelsdorf. „Das hat einen sehr runden Geschmack“, schwärmt Goepfert. Doch manchmal müsse man Bier wechseln. So zählen auch das Held-Bier aus Oberailsfeld, wenn es ein Helles sein soll oder das Lindenbräu aus Gräfenberg, da es sehr süffig ist, zu seinen Lieblingsbieren. Das Bier von der Brauerei Friedmann landet der Parität wegen in Goepferts Kofferraum und Löwenbräu aus Buttenheim, wenn er ein herbes Bier möchte. Oder einer der anderen Mitglieder, die sich inzwischen seiner Nothilfe angeschlossen haben.

Denn nachdem er einige Male den Kofferraum für den Eigengenuss gefüllt hatte, beschloss er, ein Inserat zu schalten. „Fränkische Nothilfe“ oder die Website „landbierberlin.de“ leiten dann zu Helmut Goepfert weiter.

Noch ein kleiner Bezieherkreis

„Einige Leute haben sich gemeldet“, erzählt Goepfert. So zählt der Kreis der fränkischen Bierliebhaber zehn Männer und ein kleines Café in Berlin. „Für sie nehme ich Fässer mit“, sagt der gebürtige Nürnberger, der inzwischen pensioniert ist. Die Mitglieder der Bierinitiative haben zum Teil fränkische Wurzeln und wollen ein Stück Heimat haben oder es sind Einheimische, die in der Fränkischen Schweiz ihren Urlaub verbracht hatten und das Bier lieben lernten. Auch ein wenig Urlaubsflair holen sie so zu sich ins Haus.

Wenn Helmut Goepfert nun in die Nürnberger Heimat fährt, dann immer mit einer Liste an Bieren. Einfach ist das jedoch nicht. „Wenn jeder Sonderwünsche hat, ist es schwer umsetzbar“, erzählt Goepfert, der die Brauereien abklappert, die auf seinem Weg zurück nach Brandenburg liegen.

Erstmal mit Saudis wandern gehen und dann die Brandenburger überzeugen

„Vor Jahren war ich bei der Löwenbräu in Buttenheim, um Bier zu kaufen. Ich ging ins Büro und stellte mich als ,Fränkische Nothilfe’ vor. Was kam, war der Griff zum Geldbeutel, um zu spenden“, erzählt Goepfert, der den Mitarbeiterinnen dann erklärte, was der Zweck dieser „Fränkischen Nothilfe“ sei und dass er kein Geld wolle, sondern einen guten Preis für das Bier.

In Brandenburg fuhr er die Bestellungen dann aus oder sie wurden bei ihm abgeholt. Das ist dem geselligen Franken zu wenig. Er wünscht sich, dass es ein richtiges Kennenlernen gibt. „Man stellt den Grill auf, legt ein paar Bratwürste drauf und trinkt ein Bier dazu — ein fränkisches Bier“, erzählt Goepfert von seinen Zukunftsvisionen.

Und zu dieser gehört auch ein Ausbau der Nothilfe. Mit einem größeren Auto will Goepfert künftig fränkisches Bier holen, um mehr Brandenburger und Berliner von der Einmaligkeit der Braukunst zu überzeugen. Doch bevor er das umsetzt, wandert er mit Kollegen aus Saudi Arabien auf dem „Fünf-Seidla-Steig“.

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