Ungezwungene Kompositionen
Bessermann dokumentierte täglich die Menschen der Region für unsere Zeitung und hatte schon dafür bei mehreren Ausstellungen seinen Blick für ungezwungene Kompositionen unter Beweis gestellt. Die Bilder, auf denen die Region mit allen Ecken und Kanten dargestellt ist, erzählten in München von einer unverfälschten ländlichen Idylle mit eigenem „erdigen“ Charakter und vielen originalen Charakteren. Eine Idylle, bei der immer das wirtschaftliche Profil mitschwingt, mit Fingerzeig auf die Selber Porzellan- und die Helmbrechtser Textilindustrie. Sogar das übrig gebliebene Fundament der Marktredwitzer Chemie-Fabrik ist auf einem Bild zu sehen, deren Abriss einen der größten Umweltskandale hervorrief und an deren Standort später das KEC gebaut wurde.
„Es stellt sich jetzt die Frage, wie sich die Region seither entwickelt hat. Mittlerweile nehmen die Fotografien einen Sepia-Ton an; und wie die Region ihre Narben hat, so ist die Zeit auch an den Bildern nicht spurlos vorübergegangen.“, so Bessermann. Er ist froh, dass sie nun doch ausgestellt werden konnten.
Wertigkeit erkannt
Philipp Charaoui und Olga Hirschmann vom Antiquariat erzählen: „Die Fotografien hätten tatsächlich entsorgt werden sollen, denn die Initiative Hochfranken wollte Platz schaffen – vielleicht für Neues. Da trifft es sich, dass wir im Antiquariat Wilsbergensis Anlaufstelle sind für Dinge, deren Wertigkeit aufgrund ihres Alters oft verkannt wird. Gerade die Spuren, die Veränderung und das Unperfekte sind doch genau das, was authentisch ist.“
Die Ausstellung hängt noch bis zum 19. August und kann zu den Öffnungszeiten mittwochs und samstags von 14 bis 20 Uhr besichtigt werden. Wer selbst ein Stück Hochfranken haben möchte, kann die Bilder auch käuflich erwerben; der Erlös geht an den Fotografen und ans Projekt Wilsbergensis.