Hamilton chancensloser Neunter
Dennoch teilen nicht alle den Wolff’schen Zweckpessimismus. Carlos Sainz wird mehr und mehr zum Mann der Stunde in der Formel 1. Der sich weiter auf Jobsuche für 2025 befindliche Spanier macht einen großen Unterschied zum Vorjahr aus: „Es macht Spaß, dass ich nicht immer in den Rückspiegel gucken muss, sondern mich nach vorn orientieren kann.“ Sein Noch-Vorgesetzter Fred Vasseur sprach daher von einem „guten Sonntag“; verpasst habe die Scuderia ihre Chance – wie so oft – im Qualifying am Samstag: „Im Rennen haben meine Fahrer den perfekten Job gemacht.“
Das ist bei den Mercedes-Piloten noch ganz anders, Rekordweltmeister Lewis Hamilton als mehr oder weniger chancenloser Neunter könnte ein Klagelied davon singen – macht er aber nicht. Der Brite hat zum ersten Mal in dieser Saison wieder Vertrauen in die Silberpfeil-Neukonstruktion fassen können, auch das muss Außenstehenden angesichts der Resultate paradox erscheinen. Vielleicht ist das Auto nicht so schlecht, nur einfach zu komplex. Genügend Abtrieb kann die Aerodynamik inzwischen erzeugen, aber trotzdem wirkt sich das nicht so positiv auf die Rundenzeiten aus, wie es die Simulationen und Hochrechnungen es prophezeien.
Trotzdem will Toto Wolff den Traum von der Siegfähigkeit nicht aufgeben: „Wir müssen uns einfach noch mehr anstrengen, um eine bessere Show zu bieten.“ Der erste Schritt ist ein kleinerer: „Im Moment können wir noch nicht gegen Ferrari kämpfen, aber dahin werden wir wieder kommen. Aufgeben werden wir sicher nicht.“ Auch wenn es zeitweise so klang an diesem Wochenende, als Hamilton über Boxenfunk immer wieder fragte: „Mensch, wo lassen wir bloß die Zeit liegen!?“ Dauer-Sieger Verstappen hingegen hatte bei seiner Alleinfahrt sogar Gelegenheit, sich um die pittoresken Randerscheinungen einer seiner Lieblingsstrecken zu widmen: „Es sieht einfach noch schöner aus, wenn die Kirschbäume blühen . . .“ So rosig sieht es nicht für alle aus.