Thomas Koller, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer, setzt nicht auf Projekte, sondern seit einem Jahr komplett auf Ausbildung. "Das ist am effizientesten für alle." Koller sieht große Bereitschaft bei den Betrieben, Flüchtlinge auszubilden. "Probleme sehe ich bei der Umsetzung."
Die Arbeitsagentur Bayreuth-Hof könnte ab November ebenfalls aktiv werden, berichtet Geschäftsführer Sebastian Peine. Mit einer zwölfwöchigen Kombi aus Kennenlernen, Betriebspraktikum und Bewerbungstraining. "Zuvor hatten wir vor der Anerkennung des Asylantrags keine Rechtsgrundlage dafür."
Für die Flüchtlinge, die nicht arbeiten dürfen, verweist Kramme auf das Beispiel Warmensteinach. Die Gemeinde versuche, verstärkt Flüchtlinge in die ehrenamtliche Arbeit einzubringen. Sie könnten sich per Ehrenamtspauschale oder Übungsleiterpauschale etwas dazuverdienen, ergänzt Kramme. Eine sinnvolle Beschäftigung sei wichtig, damit sich in der Unterkunft keine Aggressionen entwickeln.
Kindergarten und Schule: Kindergartenkinder aus 25 Nationen - das ist in Berlin schon Realität, berichtet Kramme. "Es existiert aber bundesweit kein pädagogisches Konzept dafür." Harald Schlegel, Bürgermeister aus Gefrees, hat ein ganz anderes Problem: die demographische Entwicklung. "Wir mussten Betreuungsplätze abbauen - das fällt uns jetzt auf die Füße." Wo man die Plätze für Flüchtlingskinder braucht. Aber ob sich der Ausbau lohnt? "Wir wissen nicht, wie lange sie bleiben." Irene von der Weth vom Paritätischen Wohlfahrtsverband sagt: "Auch Hilfe braucht Hilfe." Zum Beispiel in der Übergangsklasse in Weidenberg. Der Förderkreis habe bis heute keinen Bescheid, dass die Sozialarbeiterin finanziert werde.
Betreuung: "Bei uns läuft das relativ gut, weil wir immer Leute vor Ort haben", berichtet Harald Schlegel, Bürgermeister von Gefrees. " Dort leben 75 Flüchtlinge aus zwölf Nationen. Die Gemeinde könnte günstig Verstärkung bekommen. Demnächst gibt es 10.000 zusätzliche Bundesfreiwilligendienststellen für die Flüchtlingsarbeit, informierte Kramme. Sie werden nach dem Königssteiner Schlüssel auf die Länder verteilt. Innerhalb der Länder gelte das Windhundprinzip. Kramme rät daher den Gemeinden, sich schnell um Bufdi-Stellen zu bewerben.
Dolores Longares-Bäumler von der Migrationsberatung der Caritas warnt davor, von den Flüchtlingen zu viel zu erwarten. Sie hätten teilweise Unbeschreibliches erlebt. "Selbst wenn die Angebote gut sind, kommt das zwischendurch hoch."