Etwas beklemmend ist jedoch der Grund für den Neubau: Das knapp 100 Jahre alte Forstamtsgebäude, ein markanter Bau am südlichen Ortseingang, wird abgerissen, da die Raumluft stark mit Radon belastet ist.Diese Information bestätigte Winfried Pfahler, Leiter des Forstbetrieb Fichtelberg, auf Nachfrage dem Kurier. Demach liegen im Forstamt beide der üblichen zwei Quellen vor, die für Radonbelastung in Innenräumen sorgt: Zum einen ist der Keller hoch belastet. Daran, so Pfahler, habe auch eine Zwangsbelüftung des Kellers nicht viel ändern können. Bei alten Gebäuden in Gegenden mit natürlichem Radonvorkommen (wie dem Fichtelgebirge), in denen der Keller nicht ausreichend zum Erdreich abgedichtet ist, dringt Radon über den Keller ins Hausinnere ein. Zum anderen ist beim Bau des Forstamtes vor knapp 100 Jahren in großem Umfang heimischer Granit verbaut worden. Und der gibt ebenfalls Radon ab.Die tatsächliche Schädlichkeit von Radon ist durchaus umstritten. Im Sybillenbad beispielsweise wird Radonwasser zur Linderung entzündlicher Gelenkserkrankungen eingesetzt; auch die Kristall Radon Sole Therme Fichtelberg hat ein Außenbecken mit Radonwasser.Andererseits gibt es wissenschaftliche Meinungen, die bei starker Radonbelastung ein erhöhtes Lungenkrebsrisiko erkennen. Fast 1900 Menschen sterben pro Jahr in Deutschland, weil sie in Gebäuden das radioaktive Gas Radon einatmen, so Erlanger Umweltmediziner nach einer Auswertung weltweiter Studien zu Fragen der Radon-Belastung. Etwa fünf Prozent aller Lungenkrebs-Todesfälle in Deutschland gehen auf das Konto einer erhöhten Radon-Belastung, schrieben die Forscher im „Deutschen Ärzteblatts“.Für die hiesige Region sind keine Untersuchungen bekannt, die ein solches erhöhtes Risiko belegen, wo bekanntlich viele Menschen in älteren, aus heimischen Natursteinen gebauten Häusern leben. Auch ist Pfahler kein solcher Fall unter den aktuellen oder ehemaligen Mitarbeitern im Forstamt bekannt. Wegen der widersprüchlichen Expertenmeinungen gibt es von Gesetz wegen auch keine (verbindlichen) Grenzwerte, sondern Empfehlungswerte, ab wann ein Haus radonsaniert werde sollte. Der Wert wurde vor Jahren von 400 Becquerel auf 100 herabgesetzt. Und dieser neue Wert werde im Gebäude deutlich überschritten, teils auch der alte, höhere Wert, so Pfahler. Aufgrund der ungewissen Erfolgsaussichten einer Radonsanierung speziell im Fall des Forstamtes habe man sich für Abriss und Neubau entschieden, so Pfahler: „Ich habe die Fürsorgepflicht für meine Mitarbeiter.“ Stichwort Radon:Radon ist ein radioaktives chemisches Element. Die Quelle des Radons sind im Gestein und im Erdreich in Spuren vorhandenes Uran und Thorium, die langsam zerfallen. In deren Zerfallsreihen wird das Radon gebildet. Dieses diffundiert dann aus den obersten Bodenschichten in die Atmosphäre, ins Grundwasser, in Keller, Rohrleitungen, Höhlen und Bergwerke. Radon kommt deswegen vermehrt in Gebieten mit hohem Uran- und Thoriumgehalt im Boden vor. Dies sind hauptsächlich die Mittelgebirge aus Granitgestein, in Deutschland vor allem der Schwarzwald, der Bayerische Wald, das Fichtelgebirge und das Erzgebirge. (Quelle: Wikipedia)