FGV Weidenberg Junge Mitglieder dringend gesucht

Der neue Vorstand des Fichtelgebirgsvereins (v.l.): Christine Dörfler, Beate Queitsch, Martin Burger, Claus Sebald, Susann Schreier, Christin Hautsch, Hermann Ködel, Thomas Gewinner und Günter Dörfler. Foto: Annalena Burger

Am vergangenen Samstag standen beim Fichtelgebirgsverein (FGV) Weidenberg Neuwahlen auf der Tagesordnung. Wichtige Positionen wurden neu besetzt, da einige Vorstandsmitglieder ihr Amt niederlegten. Was der Verein dringend benötigt, sind junge Mitglieder. 

 
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Der Fichtelgebirgsverein Weidenberg steht für Natur, Heimat und Tradition und verbindet diese Dinge sinnvoll miteinander, und das nun schon seit über 60 Jahren. Eine Erfolgsgeschichte bis heute, bekräftigt der Vorsitzende Günter Dörfler anlässlich der Hauptversammlung im Gasthof Zum Fichtelgebirge in Sophienthal, bei der in diesem Jahr wieder Neuwahlen anstanden. Neben Weidenbergs Bürgermeister Hans Wittauer besuchte auch der Hauptvorsitzende des FGV-Hauptvereins, Rainer Schreier, die Veranstaltung.

Wie üblich wurde die Versammlung auf Anfang März gelegt, wodurch es jedoch zu einer terminlichen Überschneidung kam und einige Mitglieder und Gäste die Veranstaltung nicht besuchen konnten – darunter Landrat Florian Wiedemann. „Wir haben heute einige Konkurrenzveranstaltungen“, erklärte der FGV Vorsitzende Günter Dörfler in seiner Begrüßungsansprache. Nichtsdestotrotz kamen über 50 Mitglieder zur Hauptversammlung, um die Berichte der einzelnen Ressorts zu hören, bei den Neuwahlen des Fichtelgebirgsvereins Weidenberg mitzuwirken und über die anschließende Tombola einen schönen Preis zu ergattern.

Dem FGV Weidenberg geht es gut

Offensichtlich gut gelaunt zeigte sich der Vorsitzende des Hauptvereins, Rainer Schreier. „Ich freue mich darüber, hier bei euch in einen relativen Jungbrunnen zuschauen. Ich war gestern in einer anderen Ortsgruppe, da habe ich mit meinen 68 Jahren das Durchschnittsalter gesenkt“, witzelte er.

Betroffen zeigte er sich über den Tod des Ehrenobmanns Horst Ruhl, der im Januar verstarb. So spiele es eine wichtige Rolle, neue Mitglieder zu gewinnen – auch wenn die Ortsgruppe Weidenberg mit ihren 637 Mitgliedern eine der stärksten des Hauptvereins sei. „Ihr seid ein guter und wichtiger Eckpfeiler an der Süd-West-Flanke des Fichtelgebirges. Wenn alle Ortsgruppen so gut aufgestellt wären, könnten wir froh sein.“ Man müsse sich breiter aufstellen und die Aktivitäten, die über das Jahr stattfänden, besser vermarkten.

Unter anderem deshalb gibt es bald auch eine Kooperation mit dem Rotmain-Center. So findet am 4. Mai ein großer Wandertag statt, bei dem es für jeden gelaufenen Kilometer einen Euro geben wird, der dem Fichtelgebirgsverein zugutekomme. Die Route führe vom Rotmain-Center in Richtung Wilhelminenaue. Zudem werde es eine neu gegründete Fahrradgruppe geben, die alle Interessierten – egal welchen Alters – aufnehme. „Dank E-Bike ist das möglich.“

Gute Laune bei der Hauptversammlung des Fichtelgebirgsvereins Weidenberg. Foto: Martin Burger

Er treffe sich zudem immer wieder mit Größen aus der Politik und Wirtschaft, die ihm auf die Schultern klopfen würden und bekräftigten, wie wichtig die Arbeit des Fichtelgebirgsvereins sei. Trotzdem kämpfe er weiter für jede Förderung, die dem Vereinen helfe. Es gehe um 3700 Kilometer Wanderwege. Und nur die Wenigsten wüssten, dass das Anlegen und der Unterhalt in der bayerischen Verfassung ständen und eine Aufgabe der Kommunen seien. „Wer macht es seit fast 40 Jahren im Ehrenamt. Der gute FGV.“ Man sei auf einem guten Weg, doch man möchte mehr Zuwendungen. In der kommenden Woche treffe Schreier auch wieder auf den Staatsminister für Umwelt und Verbraucherschutz Thorsten Glauber. „Auch ihn werde ich wieder um mehr Unterstützung bitten. Ganz nach dem Motto: Der stete Tropfen höhlt den Stein.“

Neuwahlen des Vorstands

Auch Bürgermeister Hans Wittauer bestätigte, dass der Verein erfolgreich arbeite – jedoch dringend jüngere Mitglieder benötige und leitete damit zu den Neuwahlen über. Die Wahlleitung übernahm Weidenbergs Bürgermeister Hans Wittauer, der durch den Hauptvorsitzenden Schreier unterstützt wurde.

Die Wahlen brachten ohne Gegenstimmen folgendes Ergebnis: Günter Dörfler wurde zum Vorsitzenden gewählt. Das Ressort Verwaltung übernimmt Claus Sebald. Die Kasse übernimmt Beate Queitsch mit Stellvertreterin Christin Hautsch. Als Schriftführer wurden Thomas Gewinner und dessen Stellvertreterin Sandra Gambke bestätigt. Martin Burger übernimmt das Ressort Veranstaltungen sowie die Aufgaben des Naturschutzbeauftragten. Für das Markieren der betreuten Wanderwege sind Walter Keppler und Klaus Schott zuständig und Peter Manz für die Wanderungen des Fichtelgebirgsvereins. Dem Bereich Familie und Jugend bleiben Susann Schreier und Antje Steinbach treu. Um die Gänskopfhütte kümmert sich weiterhin Christine Dörfler und um das Volkskundliche Museum sowie das Freilichtmuseum Scherzenmühle Hermann Ködel. Revisor wurden Karola Rabenstein und Petra Lautner.  

Der Vorsitzende Günter Dörfler bei seiner Begrüßung im Gasthof zum Fichtelgebirge. Foto: Martin Burger

Die Berichte der einzelnen Ressorts

Scherzenmühle: Den Anfang machte Hermann Ködel, der einen kleinen Rückblick auf das Jahr 2023 im Freilichtmuseum gab. Insgesamt sechs Veranstaltungen fanden im vergangenen Jahr statt, wovon eine jede nur mit dem guten Zusammenhalt und einer „hervorragenden“ Unterstützung möglich waren. „Es waren teilweise 40 Leute notwendig, um die Feste zu organisieren und auszurichten“, erklärte Ködel. „Das wird gerne mal unterschätzt.“ Die Scherzenmühle startete mit dem Stärkeantrinken in das Jahr. Kurz darauf folgte das Schlachtfest, welches ein „wirtschaftlicher Erfolg“ für den Fichtelgebirgsverein war. Und auch den deutschen Mühlentag besuchten viele Bürger. Im Herbst gab es dann eine Kulturveranstaltung in der Scheune. „Es hatte ein tolles Ambiente und die Leute haben es durch ihren Besuch gedankt.“ Den Abschluss machten die Krippenausstellung und erstmalig die Wintersonnwendfeier. Zunächst war für den Abend Schneeregen angesagt, doch das schmälerte offensichtlich nicht das Interesse und es kamen zahlreiche Besucher zur Scherzenmühle.

Veranstaltung und Naturschutz: Das Wetter meinte es im vergangenen Jahr gut mit dem FGV, bestätigte Klaus Trautner in seinem Bericht. So gab es zu jedem Termin stets das passende Wetter – eine ähnliche Fügung sei für dieses Jahr wünschenswert. In Vertretung von Günther Gambke sagte Trautner auch einige Worte zum Naturschutz und den Umgang damit. So nannte er den erst im vergangenen Jahr befestigten Frostschutz direkt am Rande an der Steinach. „Ich hoffe, dass das nicht zu einem Einbruch der Amphibien führt. Es ist mal grundsätzlich wichtig, solche Maßnahmen zu hinterfragen“, mahnte er an. „Eigentlich ist das mit einem gesunden Menschenverstand zu beurteilen. Jeder kann sich vor Ort ein Bild machen und auch mal drüber nachdenken, wie der Molch jetzt durch diesen Schotter zu den Teichen kommen soll.“ Zudem wurde beim Naturlehrpfad ohne Rücksprache ein Baum durch die Gemeindemitarbeiter gefällt. An dieser Stelle stehe nun noch das Info-Schild, aber eben nicht mehr der darauf erwähnte Baum. „Wir haben ja auch einen Flyer erstellt, der diesen Weg beschreibt. Wenn da einfach etwas entfernt wird, dann kann man diese Flyer eigentlich wieder wegschmeißen.“

Am Ende seines Berichts kündigte Trautner an, dass er bei den Neuwahlen nicht mehr zur Verfügung stehe. Er jedoch dem Nachfolger mit Rat und Tat beiseite stehe.

Markieren: Seit 2015 ist Walter Keppler der Wegepate des FGV. Im vergangenen Jahr musste er zusätzlich den Bereich Markieren übernehmen. Im vergangenen Jahr begutachtete er die dem Verein zugeordneten Wanderwege und markierte diese. Während der Hauptversammlung bat der 80-Jährige um Unterstützung, da die über 300 Kilometer Wanderwege ihn gut beanspruchen würden. In zwei Jahren sollen die Aufgaben von Klaus Schott übernommen werden.

Gänskopfhütte: Im vergangenen Jahr konnte fast an jedem Wochenende die Gänskopfhütte geöffnet werden, berichtet Christine Dörfler auf der Hauptversammlung. Für das Jahr 2024 sieht es jedoch nicht so gut aus, weshalb sie am Samstag darum bat, sich Gedanken zu machen, wer diese Dienste übernehmen kann. Im vergangenen Jahr musste noch eine kleinere Reparatur im Keller durchgeführt werden, die in etwa 2000 Euro gekostet hat.

Jugend: Ein wichtiges Standbein des FGV ist die Jugendarbeit. Susann Schreier erklärte, dass die Fichtelgruppe inzwischen auf zwölf Kinder angewachsen ist und man sich regelmäßig zu Bastelarbeiten oder zum Wandern im Wald trifft – sehr zur Freude der Kinder. „Mit der Entwicklung bin ich sehr zufrieden“, gab sie abschließend an.

Verwaltung: Nach 23 Jahren scheidet Frank Will aus dem Vorstand aus und bedankte sich für die große Unterstützung – insbesondere bei Ute Schlegel, die ihm mit ihrem Fachwissen  zur Seite stand.

Kasse: Während auf der Leinwand Bilder des vergangenen Jahres gezeigt wurden, präsentierte Beate Queitsch den Kassenbericht des vergangenen Jahres und erinnert daran, sorgfältig zu arbeiten. So benötige sie für jede Ausgabe eine Quittung, bevor es noch zu einer Registrierkassen-Pflicht kommt. Die größte Kostenstelle ist die Scherzenmühle. Über die Vermietung des Jugendhauses und die Einnahmen der Gänskopfhütte könne das jedoch ausgeglichen werden. Trotzdem gibt es eine Gefahr. „Es ist immer schwieriger, Hüttendienste zu bekommen. Bitte denkt darüber nach!“, mahnte Queitsch.

Revisorin Karola Rabenstein bestätigte im Nachgang, dass die Kasse ordnungsgemäß und ordentlich geführt wurde. Letztendlich wurde der Vorstand entlastet.

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