In diesem Jahr sind in Griechenland bereits über 400 Quadratkilometer Land mit Millionen von Bäumen abgebrannt. Auch wenn Brandstiftung in manchen Fällen die Ursache gewesen sein dürfte, gehen Experten davon aus, dass die meisten Brände durch Unachtsamkeit entstehen. Griechenland erlebte in den vergangenen drei Wochen die längste Hitzewelle seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, mit Temperaturen von bis zu 47 Grad. Die Vegetation ist ausgedörrt. Wenn dann noch Wind weht, kann ein achtlos weggeworfener Zigarettenstummel oder der Funkenflug eines Holzkohlegrills einen Brand auslösen, der dann schnell außer Kontrolle gerät.
Reiseveranstalter fliegen wieder Touristen nach Rhodos
Bei den Bränden in Griechenland kamen in den vergangenen Wochen drei Einwohner ums Leben. Sie hatten Evakuierungsanweisungen missachtet. Zwei Piloten starben beim Absturz eines Löschflugzeuges. Auf der Ferieninsel Rhodos, wo über eine Woche lang heftige Feuerstürme tobten, konnten die Brände am Wochenende vollständig gelöscht werden. Der auf Rhodos ausgerufene Notstand wurde aufgehoben. Reiseveranstalter fliegen wieder Touristen auf die Insel. Ohnehin waren von den Feuern 90 Prozent der Hotels und Ferienanlagen im Norden und Westen der Insel nicht betroffen. Die Bilanz ist aber dennoch verheerend. Das zeigen Auswertungen von Satellitenbildern.
50 000 Olivenbäume verbrannt
Demnach sind 296,6 Quadratkilometer Wald, Buschland und landwirtschaftliche Anbauflächen abgebrannt. Das entspricht 14,7 Prozent der gesamten Fläche der Insel. Mehr als 50 000 Olivenbäume und Tausende Bienenvölker wurden vernichtet. 23 Quadratkilometer der verwüsteten Gebiete entfallen auf ausgewiesene Naturschutzgebiete. Unzählige Wildtiere verendeten in den Flammen, darunter zahlreiche der in Rhodos heimischen Hirsche und Rehe. In Griechenland sind im Juli nach Berechnungen des europäischen Erdbeobachtungssystems Copernicus insgesamt rund 500 Quadratkilometer abgebrannt – so viel wie sonst in einem ganzen Jahr.
Auch andere Mittelmeerländer kämpfen mit Hitze und Bränden. Auf der italienischen Insel Sardinien wurde am 24. Juli ein neuer Hitzerekord für Europa gemessen: 48,2 Grad. Nach der Hitzewelle der zweiten Julihälfte gingen die Temperaturen in Griechenland am Wochenende auf die für die diese Jahreszeit üblichen 35 bis 36 Grad zurück. Die Feuergefahr bleibt aber groß. Im August wehen in vielen Teilen Griechenlands die Meltemia, starke bis stürmische Nordwinde. Sie können auch kleine Brandherde in kurzer Zeit zu riesigen Feuerstürmen anfachen.