Festival-Vorschau Heilt das Highfield den Homeoffice-Koller?

Die Vorfreude auf das Highfield ist nach zwei Jahren Corona-Pause riesig. Foto: Christoph Eisenmenger

Highfield-Festival lockt mit Clueso, Annenmaykantereit, Deichkind, Kraftklub und Limp Bizkit

 
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160 km entfernt und etwas über anderthalb Stunden Fahrt, liegt der Störmthaler See in Leipzig. Nicht nur, dass das renaturierte Areal vor den Toren Leipzigs ein super Ausflugsziel für Familien, Sportfanatiker und Planschfreaks ist. Hier findet jährlich am zweiten Augustwochenende das Highfield-Festival statt. Durch die relative Nähe zu Hof ist es längst eine feste Nummer im Konzertkalender oberfränkischer Festival-Besucher. Und es hat noch einen oberfränkischen Bezug, wird es doch von Semmel Concerts Bayreuth mitveranstaltet.

Von 1998 bis 2009 reifte es am Stausee Hohenfelden - südlich von Erfurt – zu einem Festival-Individualisten heran, dem viele noch hinterher trauern. Heute ist es eine musikalische Massenveranstaltung, dass den großen Brüdern wie Rock im Park in nichts nachsteht. Ähnliches Konzept inklusive Riesenrad, Schlemmermeile, diversen Frischluftereignissen und Nobelübernachtungsangeboten. Große Pluspunkte: Der See und „nur“ knapp 38.000 Besucher.

Da fragt sich die/der musikalische Ü30er-Homeoffice-Eremit/in schon: Drei Tage „Mainstream“, Camping mit Ravioli, Bierfahne und Dixiklo für knapp 190 Euro. – tu‘ ich mir das an?

Line-up-Check und Spotify-Playlist sind wichtige Ratgeber in Sachen Entscheidung.

Neben internationalen Headlinern, wie etwa Limp Bizkit, Bad Religion und Bring Me The Horizon, stehen die deutschen Bands auch nicht schlecht da: Kraftklub, Deichkind, Kontra K, Antilopen Gang, Turbostaat und Sondaschule geben genreübergreifend Garantie zum Abriss. Annenmaykantereit, Bosse, Wanda, Clueso, Moop Mama und Großstadtgeflüster liefern ein bisschen gediegeneres Flair zum ausgelassen feiern, bevor man bei Kummer, Casper oder Joris den Pandemieblues mal verarbeiten kann.

Schön ist, dass die Dominanz der deutschsprachigen Headliner aus Rock, Pop, Hip-Hop und Indie schon beim Lesen zappeln lässt. In der Playlist fallen noch ein paar Newcomer aus der Pandemiezeit auf: Maeckes & Die Katastrophen oder Provinz, sind live sicherlich auch animierend für Körper und Geist. Und obendrauf hält der Feine Sahne Fischfilet-Frontmann Monchi noch eine Lesung aus seinem Buch übers (ehemalige) Fettsein.

Was soll man sagen – ja! Ja es lohnt sich auch als etwas älteres „Festival-Tier“ mit den ein oder anderen zerfledderten Stellen im Fell, sich aus dem Bau zu trauen und die Keulen mal wieder zu einem satten Crossover-Line-up zu schütteln und zu grölen. Wenn „Arbeit nervt“ sollte man auch mal denken „Like mich am A****“. Aber „Ich will nicht nach Berlin“ und tu` das jetzt „My Way“ bis es vorbei ist „Pocahontas“. Darauf geb‘ ich „Drei Schüsse in die Luft“.

Termin und Info

19. – 22. August am Störmthaler See, Großpösna bei Leipzig

Casper, Kontra K, Clueso, Kummer u.v.a. Tickets und Infos unter www.higfield.de.

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