Ferienzeit ist auf der A 9 Baustellenzeit

Von Patrick Schroll
Foto: Archiv/Andrea Pauly Foto: red

Ferienzeit ist Baustellenzeit. Diese Gleichung scheint schon immer aufzugehen. Während die Bahn die Pendler zwischen Nürnberg und Bayreuth mit einer Baustelle kurzfristig überrascht, kommen die Arbeiten auf der A 9 plangemäß voran. In der Spitze werden auf den Baustellen täglich 5000 Tonnen Asphalt verbaut – gut die Hälfte der Masse des Eiffelturms.

 
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Standen Sie schon im Stau oder fahren Sie noch? Wer zu Letzteren gehört, darf beim Blick auf die Baustellen entlang der A 9 getrost als Glückspilz bezeichnet werden. „Wir wissen, dass wir den Verkehrsteilnehmer viel zumuten“, sagt Thomas Pfeifer, Dienststellenleiter der Autobahndirektion Bayreuth. Und wirbt für Verständnis. Jede verschobene Sanierung räche sich mit Mehrkosten in den Folgejahren, zudem sei die finanzielle Lage derzeit „super“.

Erhalt vor Neubau

Aus dem Verkehrsministerium in Berlin heißt es: „Erhalt vor Neubau“. Diese Spendierfreudigkeit will man nutzen, um in den nächsten Jahren den Verkehr ungestört fließen lassen zu können. Auf der Pendlerroute zwischen der Metropolregion und den neuen Bundesländer sind gleichzeitig mehrere Bauarbeiten im Gang, die auch Pegnitzer betreffen.

In allen Abschnitten wird die Fahrbahndecke, meist beidseitig, auf der sechsspurigen Autobahn ausgetauscht und mit neuem Asphalt versehen. Aus drei Lagen besteht eine Fahrbahn. Zwei werden ersetzt. 14 Zentimeter tief frisst sich die Fräsmaschine dafür.

Beschädigte Brückenpfeiler

Neben der Fahrbahn erneuert die Autobahndirektion beschädigte Brückenpfeiler. Viele seien durch das gestreute Salz in den Wintern in Mitleidenschaft gezogen. Außerdem sollen Mittelleitplanken aus Stahl mit Betonwänden ersetzt werden. „Die schlimmsten Auswirkungen bei einem Unfall“, so Pfeifer, sollen damit verhindert werden. Der Beton soll Durchbrüche von Fahrzeugen, besonders von Lastwagen, auf die andere Fahrrichtung deutlich verringern.

Übersicht über die Baustellen

Münchberg-Süd bis Gefrees: Die sechs Kilometer lange Baustelle verzögert sich um einen Monat, bis Oktober. Zwölf Millionen Euro werden dafür investiert. Die Arbeiten in Fahrtrichtung Berlin wurden vor 14 Tagen beendet. Seit dieser Woche laufen die Arbeiten in Richtung Nürnberg. Derzeit wird der alte Asphalt abgefräst.

Bad Berneck/Himmelkron bis Bindlacher Berg: Autofahrer in beide Richtungen müssen sich noch im ganzen September auf verengte Fahrbahnen einstellen. Eine Brücke wird für zirka eine Million Euro instand gesetzt.

Trockau bis Weidensees: Auch hier braucht es noch einen Monat Geduld. So lange dauert es, bis auf den acht Kilometer langen Abschnitt wieder freie Fahrt möglich ist. Bis dahin werden zehn Millionen Euro investiert.Gute Nachrichten von der Baustelle zwischen den Anschlussstellen

Weidensees bis Hormersdorf: Hier fließt der Verkehr seit dem 11. August wieder ungestört. In Fahrtrichtung Nürnberg wurden acht Kilometer für fünf Millionen Euro erneuert.

Trockau bis Bayreuth-Süd: Hier müssen die Autofahrer von September bis November kleine Einschränkungen in Kauf nehmen: Auf einer Länge von drei Kilometern werden beschädigte Schutzplanken aus Beton erneuert, die Fahrbahnen dafür verengt. 1,7 Millionen Euro kostet die Maßnahme und beginnt am 10. September in Fahrtrichtung Nürnberg. Ab dem 16. Oktober bis voraussichtlich 7. November ist dann mit Behinderungen in Richtung Berlin zu rechnen –- es muss jeweils die linke Fahrbahn gesperrt werden.

Damit alles im Zeitplan bleibt, herrscht zwischen sechs Uhr in der Früh bis acht Uhr abends Hochbetrieb auf den Baustellen. „Wir nutzen das Tageslicht aus“, sagt Pfeifer. Beste Bedingungen für die hohen Qualitätsanforderungen des Straßenbaus seien das. Deshalb ist man in Bayreuth auch gegen Nachtbaustellen, zumal es aktuell schwer sei, Unternehmen zu finden: „Die arbeiten alle an der Kapazitätsgrenze.“

Wann sie anrücken, entscheiden objektive Kriterien. „Die Straßen werden von Messfahrzeugen regelmäßig befahren“, erklärt Pfeifer und werden auf Unebenheiten, Spurrinnen oder gefährliche Aquaplaning-Stellen untersucht. In der Regel seien Fahrbahnen nach 15 bis 20 Jahren „stark sanierungsbedürftig“. Brücken haben eine Lebensdauer von 60 bis 80 Jahren. Nach der Hälfte der Zeit ist eine Grundinstandsetzung notwendig.

Im Sommer sind bis zu 20 Prozent weniger Fahrzeuge sind auf der A 9 unterwegs. Die derzeit hohe Baustellendichte komme nicht von ungefähr, sagt Pfeifer: „Zuletzt wurde die Autobahn nach der Wiedervereinigung grundlegend ausgebaut.“