Fellow Rovers: Beat-Legende kehrt zurück

Von Andreas Gewinner

Eine musikalische Zeitreise in die 1960er- und 1970er-Jahre kann man am Freitag, 5. Januar, im Kurhaus Bischofsgrün ab 20 Uhr unternehmen: Bühne frei für die „Fellow Rovers“. Eine Band, die – mit ein paar Jahrzehnten Unterbrechung – seit 1963 Musik macht.

 
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Die „Fellow Rovers“ stehen für eine Musiker-Generation, die noch nicht im Übermaß von der Technik beeinflusst war, die „jeden Ton noch selbst gespielt hat“, wird Gründungsmitglied Josef „Archie“ Ullmann auf der Internetseite der Band zitiert: „Sounds, die aus dem Computer zugespielt werden, hat es bei uns nie gegeben und wird es auch nie geben.“ Die Gitarren-Klänge der „Fellows“ kommen aus Röhren-Verstärkern, „die ihren wärmsten und sattesten Sound dann entfalten, wenn man auf ihnen Spiegeleier braten kann“, wie es Lead-Gitarrist Roland Rischawy formuliert. Der ehemalige Frankenpost-Redakteur kam Ende 1968 zu den Fellow Rovers.

1963 war's

1963: Der amerikanische Präsident heißt Kennedy, und die Beatles sind fast noch ein Geheimtipp, spielen überwiegend amerikanischen Rhythm and Blues und Rock’n’Roll nach, da haben fünf junge Männer beim Tanztee im „St. Pauli“ in Schwarzenbach ihr Debüt.

In den folgenden zehn Jahren gehörten die Fellow Rovers zu den angesagtesten Live-Bands in Nordbayern. Ihr Hauptrevier waren die Landkreise Hof und Wunsiedel, während etwa die „Telstars“ ab 1964 oder die „Pepitas“ aus Warmensteinach ab 1966 vor allem im Bayreuther Raum auftraten. Es war die Zeit, als noch zu Livemusik getanzt wurde, als die Bands in einheitlichen Anzügen – anfangs sogar noch mit Krawatte – auftraten, und die Discos mit ihrer stilistisch vollkommen anderen (und vor allem billigeren) Musik aus der Konserve den Livebands noch nicht den Rang abgelaufen hatten.

"Vor denen hatte man Respekt"

Klaus Schertel von den „Pepitas“ (heute: „Pepitas 66“) erinnert sich gut an die „Fellow Rovers“: „Die waren schon eine gute Band, vor der man Respekt hatte.“ Musikalisch waren beide sehr ähnlich „reine Gitarrenbands, die die damals aktuellen Hits coverten“, während die „Telstars“ zum Beispiel auch ein Saxofon im Line-Up hatten. Manchmal traf man bei „Beat-Wettbewerben“ aufeinander, bei denen eine Fachjury oder das Publikum die beste Band kürte, „da waren die ’Fellow Rovers’ immer vorne dabei“, so Schertel.

Auch das haben beide Bands gemeinsam: Sie waren so gut, dass sie angefragt wurden, professionell aufzutreten. So waren die „Fellow Rovers“ als Vorgruppe oder gemeinsam mit Star-Bands wie „The Lords“, „Casey Jones and the Governors“ und „The Rattles“ auf der Bühne. Doch als es galt, den Schritt zur hauptberuflichen Musik zu machen, siegte das bürgerliche Element: Die Pepitas stellten 1971 die Gitarren in die Ecke, die Fellow Rovers 1973. Aber das rebellische Element schlummerte nur, die Lust, Musik zu machen, war stärker. 1999 traten die Pepitas erstmals wieder auf, 2005 die Fellow Rovers.

Rock-Klassiker

Und letztere kann man kommenden Freitag im Bischofsgrüner Kurhaus erleben. Die Gäste bekommen die Rock-Klassiker von Gruppen und Interpreten wie Bee Gees und Rolling Stones, Bruce Springsteen, Hollies, Moody Blues und Spencer Davis Group, Roy Orbison, Monkees, Creedence Clearwater Revival, Manfred Mann‘s Earth Band, Status Quo, Drifters, Uriah Heep und Jimi Hendrix unter anderen mehr zu hören.

Die Sechs-Mann-Band tritt nach fast 55 Jahren natürlich nicht mehr in der Originalbesetzung auf. Offen ist aktuell noch, ob Gründungsmitglied und Leadgitarrist Josef „Archie“ Ullmann (70) dabei sein kann; auf jeden Fall auf der Bühne: Roland Rischawy aus Konradsreuth, seit 1968 ein Fellow Rover. Chefsänger der Band ist der ehemalige Frontmann der nordbayerischen Kultband „The Giants“, Günter „Joe“ Piffl.

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