Fässer und vergammeltes Heu an vergessener Wildfütterungsstelle Plastikmüll im Veldensteiner Forst

Von Ralf Münch
Im Veldensteiner Forst ist eine Wildfütterungsstelle mit Plastikeimern zugemüllt. Foto: Münch Foto: red

Jürgen Pietsch ist sauer. „Das hier ist ein Witz“, sagt er. Die Stelle, über die er sich aufregt, nennt sich Kleiner Stern im Veldensteiner Forst. Überall liegen blaue und grüne Plastikfässer herum

 
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Man kommt dorthin, wenn man von der Bundesstraße aus zum Lochstein läuft und dahinter nach links abzweigt. Es ist ein schöner Weg zum Wandern. Rund 800 Meter weiter gelangt man an eine große Wildfütterungsstelle auf der rechten Seite. Zumindest an eine, die es einmal war. Die Plastikfässer, in denen früher Apfeltrester – Pressrückstände die bei der Herstellung von Apfelsaft aufbewahrt wurden – liegen teilweise umgekippt auf dem Waldboden. In manchen der Fässer schwimmen Plastikfolien im Regenwasser, und manche Kunststoffdeckel der Fässer sind bereits in den Waldboden eingewachsen. In der angebauten Scheune sind gepresste Heuballen aufbewahrt, die schon lange nicht mehr angerührt wurden.

Hier hat sich seit Jahren nichts mehr getan. Oder wie Frank Pirner, Forstbetriebsleiter der Bayerischen Staatsforsten in Pegnitz auf Kurier-Anfrage sagt: „Die Wildfütterungsstelle wird seit etwa zehn Jahren nicht mehr genutzt. Und ich gebe dem Mann auch völlig recht, wenn er das nicht gut findet.“

Das Problem: Die Fütterungsstelle liegt nicht an einem ausgewiesenen Wanderweg. Und in den vergangenen zehn Jahren scheint sie irgendwie vergessen worden zu sein. Pietsch ist gerne an der frischen Luft im Wald unterwegs. Vergangenen Dezember ist er schließlich an dieser Stelle vorbei gekommen. „Ich hatte zufällig einen Forstbediensteten im Wald getroffen und ihn darauf hingewiesen. Da hat sich aber trotzdem nichts getan. Schließlich habe ich zweimal bei der Polizei deswegen angerufen. Auch ohne Erfolg“, sagt er. Wobei, einen kleinen Erfolg hatte er dennoch erzielt. Denn neben der früheren Wildfütterungsstelle steht auch ein Betonsilo. Das ist rund zwei Meter tief in den Waldboden versenkt. Durch eine kleine Luke gelangt man hinein. Pietsch: „Ich hatte gesagt, dass wenigstens ein Vorhängeschloss angebracht werden soll. Kinder sind immer neugierig. Wenn die im Wald spielen und da reinfallen, dann kann das übel ausgehen. Man hat schon immer gehört, dass Kinder einfach verschwinden.“ Als er vor drei Wochen vorbeigewandert ist, war die Luke noch nicht verschlossen. Vergangenen Freitag war plötzlich ein Schloss angebracht.

„Ich habe mich jetzt mit dem zuständigen Revierleiter unterhalten. Er hatte von der Beschwerde gewusst und es auch schon auf seinem Plan gehabt. Gleich zu Beginn dieser Woche wird hier aufgeräumt“, erklärt Pirner, und fügt hinzu: „Das gehört wirklich nicht in den Wald.“