Ehrenamtlich betreiben Wildfeuer und sein Kompagnon die Seite, „wir bekommen keinen Cent Geld dafür und auch später ist definitiv die Vermarktung oder Verkauf der Seite ausgeschlossen“, betont er. Es ist diese Art von selbstlosem Einsatz, der viele Beobachter beeindruckt. „Die Hilfsbereitschaft ist grandios“, sagte Leonhard Stärk, Landesgeschäftsführer des Bayerischen Roten Kreuzes der Nachrichtenagentur dpa. Die Nachbarschaftshilfe habe im Vergleich zu vorherigen Hochwasserkatastrophen enorm zugenommen, beobachtet er.
Die Heftigkeit der Flut und das Ausmaß der Zerstörung, das sie hinterlässt, bewegt die Menschen im Wortsinn: In Passau sind Studenten der örtlichen Universität aktiv geworden, haben am Sonntag die Facebook-Gruppe „Passau räumt auf“ gegründet. In Räumen der Uni richteten sie eine Anlaufstelle ein, um die Hilfe zu koordinieren. Mehr als 1500 freiwillige Helfer haben sich dort inzwischen mit Schaufeln und anderem Räumgerät ausrüsten und an die Einsatzorte weitervermitteln lassen. „Gemeinsam haben wir heute mehr geschafft als 2002 in zwei Wochen“, lobte ein Vertreter der städtischen Einsatzleitung auf der Facebook-Seite. Die Konsequenz: Seit Mittwoch hat die Studenteninitiative den Status einer offiziellen städtischen Anlaufstelle.
„Normalweise werde die Studenten in Passau bekämpft wie eine bösartige Krankheit. Ich bin gespannt, ob die Stadt nun verstehen wird, was sie an den Studenten hat“, kommentierte ein User auf der Facebook-Seite. Dass dieser neue soziale Kitt erhalten bleibt, wenn das Wasser verschwunden und die Schäden beseitigt sind, hofft auch Daniel Wildfeuer: „Dieses Zusammengehörigkeitsgefühl, das ist trotz aller Tragik einfach gigantisch. Das sollten wir uns auch nach diesen schweren Tagen erhalten.“