Welterbe war das Opernhaus seit zwei Jahren, seit Freitagnachmittag ist es auch beurkundet Unesco-Urkunde ist da: Der Denkmal-Nobelpreis

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Da ist die Urkunde: Die Minister Markus Söder (links) und Ludwig Spaenle (rechts) nahmen zusammen mit Brigitte Merk-Erbe die Welterbe-Urkunde der Unesco von Botschafter Michael Worbs entgegen. ⋌Foto: Harbach Foto: red

Es gab zwar nichts mehr daran zu rütteln: Das Markgräfliche Opernhaus ist seit dem 30. Juni 2012 Unesco-Weltkulturerbe. Jetzt allerdings ist es auch für ewige Zeiten amtlich. Bei einem Festakt im Neuen Schloss wurde am Freitagnachmittag die Urkunde der Unesco von Botschafter Michael Worbs an Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe übergeben. Als offizielles Zeichen der Einzigartigkeit des Hauses, das mit dem Unesco-Titel Erbe der Menschheit ist.

 
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An einem Tag wie dem gestrigen Freitag drängen sich die Vergleiche förmlich auf: Während es beim Weltmeisterschafts-Viertelfinale zwischen Frankreich und Deutschland „sicher ein knallhartes Gegeneinander geben“ werden müsse, wie der Präsident der Schlösserverwaltung, Bernd Schreiber sagte, habe das Opernhaus mit dem Welterbetitel im übertragenen Sinn den Weltmeistertitel schon längst errungen. Und zwar nicht für vier Jahre, sondern auf Dauer.

Brigitte Merk-Erbe, die vor zwei Jahren in Moskau dabei war, als das Opernhaus von der Unesco einstimmig zum Welterbe ernannt wurde, sagte: „Das war damals ein bewegender Moment, der viele Dinge für die nächsten Jahrzehnte beeinflussen wird“. Und es gebe auch keinen besseren Tag als den Auftakttag des Bürgerfestes, um die Übergabe der Unesco-Urkunde zusammen mit den Bürgern zu feiern.

„Bayerns Geschichte“, sagte Finanz- und Heimatminister Markus Söder, der Mann mit den fränkischen Wurzeln, „beginnt nicht erst im Jahr 1806. Es gab schon eine Geschichte vor den Wittelsbachern“. Eine Geschichte, die die Franken entscheidend mitbestimmt hätten – und zwar nicht nur kulinarisch, sondern auch kulturell auf hohem Niveau. Aus dem Grund sei der Tag der Verleihung der Unesco-Urkunde „ein Freudentag: Bayreuth gilt damit als einer der kulturellen Leuchttürme Deutschlands“. Söder sagte, er erachte es als gute Ergänzung, dass das Welterbe-Zentrum im Redoutenhaus untergebracht werden soll. Er sei zuversichtlich, „dass wir auch für das Operncafé eine Lösung finden“.

Söders Kollege, der Kultusminister Ludwig Spaenle, nannte die Auszeichnung Weltkulturerbe „den Nobelpreis der Denkmalpflege“. Ein Preis, der Auftrag sei, „ein Haus nicht museal zu nutzen, sondern als Platz des Lebens“. Söder brach eine Lanze für die Denkmalpflege an sich, die in manchen Fällen als Belastung empfunden werde. Etwa wenn ein „alter Kasten einem schönen Neubau nicht geopfert werden“ könne. „Man muss sich einfach einmal eine Kommune ohne das vorstellen, was unter Denkmalschutz steht – es wäre eine gesichts- und geschichtslose Kommune“, sagte Söder.

Das Opernhaus habe „eine Lücke auf der Welterbeliste geschlossen“, sagte Michael Worbs, der Botschafter des Auswärtigen Amtes, in Vertretung des Direktors des Unesco-Welterbezentrums Kishore Rao. Dass das Opernhaus, das in der Form einzigartig in der ganzen Welt sei, in diesem Zustand erhalten ist, liege vermutlich daran, „dass es nach dem Tod Wilhelmines im Jahr 1758 erst einmal nicht mehr bespielt wurde. Und dadurch keine Möglichkeit hatte, abzubrennen“, sagte Worbs.

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