Empfängerinnen müssen wie nach jeder Transplantation Medikamente nehmen, die das Abwehrsystem des Körpers unterdrücken. Daher wollen die Ärzte nach Transplantation, künstlicher Befruchtung und Schwangerschaft die Gebärmutter wieder entfernen.
Für den ersten Eingriff sind viele Vorarbeiten nötig: In Erlangen wird seit zehn Jahren die Gebärmutter erforscht - ihre Funktionen und Mobilität, wie sie an Blutgefäße angeschlossen ist und wie die Wehentätigkeit funktioniert. Nun soll die Transplantation in Tierversuchen mit Schafen getestet werden.
Für viele dafür nötige Schritte hätten die Mediziner erprobte Standard-Techniken, sagt der 55-Jährige. Neu entwickelt werden müsse eine Technik beim Einsetzen der Gebärmutter: Bei vielen Frauen, die von Geburt an keinen Uterus haben, seien die Blutgefäße zu kurz. Plastische Chirurgen wollen ein künstliches Gefäß anlegen, das die Verbindung zwischen Uterus und Blutgefäß überbrückt.
Noch ist unklar, ob der Freistaat dem Uni-Klinikum dafür die Genehmigung erteilt. Eine Entscheidung darüber werde «nach sorgfältiger Abwägung aller entscheidungsrelevanten Aspekte getroffen», teilte eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums mit. Beckmann sagt, wenn alles gut laufe, «haben wir im Frühjahr nächsten Jahres die Genehmigung und das Know-how». 100 000 Euro werde der Eingriff schätzungsweise kosten - die Finanzierung ist noch unklar.
Die Deutsche Gesellschaft für Reproduktionsmedizin (DGRM) lehnte Gebärmutter-Transplantationen vor vier Jahren noch ab. Nach den erfolgreichen OPs von Brännström hat sich dies geändert: «Anfangs waren wir alle sehr skeptisch. Man konnte sich das nicht vorstellen, dass das beim Menschen funktioniert», sagt Jan-Steffen Krüssel vom Beirat der DGRM. «Da hat uns Herr Brännström eines Besseren belehrt.» Das Verfahren funktioniere - auch wenn es mit bis zu zwölf Stunden OP-Dauer extrem aufwendig sei. Auch Claudia Wiesemann vom Institut für Ethik und Geschichte der Medizin an der Uni Göttingen sagt: «In der Summe halte ich es für ethisch vertretbar, das auszuprobieren.»
dpa