Erich H. und Elisabeth G. lagen erschossen in ihrer Wohnung – Der Gerichtsvollzieher hatte schon öfter geklingelt Die Suche nach dem Motiv läuft

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Waren Schulden das Motiv? Am Mittwoch vergangener Woche klingelte ein Gerichtsvollzieher an der Tür von Erich H. (64) und Elisabeth G. (67). Da lagen die beiden schon erschossen in ihrer Wohnung. Daneben Gitta (14), ihre Hündin, auch erschossen.

 
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Den Kadaver des Tieres haben Beamte erst am Dienstagmittag aus der Wohnung in der Schellingstraße getragen. Einen Tag vorher hatten sie die beiden Toten gefunden. Weil der Schlüssel innen steckte, schloss die Polizei ein Verbrechen aus. Eine „Beziehungstat", hieß es.

Inzwischen ist klar, dass Erich H. in finanziellen Schwierigkeiten war. Zwei Termine mit dem Gerichtsvollzieher hatte er schon verstreichen lassen. Aber der wollte Erich H. noch eine Chance geben. Doch auch beim dritten fest ausgemachten Termin blieb die Tür verschlossen. Das Paar lag tot im Schlafzimmer.

Wie viele Schulden Erich H. hatte und woher sie kamen, ist nicht bekannt. Es soll sich um eine nicht bezahlte Rechnung gehandelt haben. „Aber es brannte noch nicht lichterloh", sagte ein Sprecher des Landgerichts Bayreuth. Denn der Gerichtsvollzieher wollte, so sei es ausgemacht gewesen, nur reden mit Erich H. und nach einer Möglichkeit suchen, ohne Pfändung auszukommen.

Wegen Geldes war H. schon einmal in Schwierigkeiten gekommen. Vor etwa sechs Jahren erhielt er eine Bewährungsstrafe: elf Monate. Er hatte als Kassenwart eines Jägerausbildungsvereins 11 000 Euro unterschlagen, das Geld aber wieder zurückgezahlt. Allerdings wollten die Jäger ihn trotzdem loswerden, er aber war schon aus dem Verein ausgetreten. Er durfte nicht mehr jagen, auch seinen Waffenschein hatte er verloren. Und somit auch kein Recht mehr, Waffen zu besitzen.

Es war also eine von Elisabeth G.s eigenen Waffen, aus denen die drei tödlichen Schüsse abgefeuert wurden. Denn sie hatte ihren Schein noch und sie war auch noch bei den Jägern, wo er nicht mehr gelitten war. Die Polizei hatte in der Wohnung zwei Waffen gefunden: ein Gewehr und eine Pistole. Beide seien angemeldet gewesen, bestätigt ein Sprecher der Polizei.

Das Paar, dessen Beziehung viele als „ein Herz und eine Seele" beschreiben, hatte nicht viele Freunde. Die Zurückgezogenheit begründeten viele, die beide kannten, mit Erich H.s Charakter – und seinem Hang zu „Problemen". Mit den Jägern der benachbarten Pacht habe er sich wegen angeblicher Grenzübertretungen gestritten. Es folgten gegenseitige Anzeigen wegen Wilderei. Seine finanziellen Schwierigkeiten waren bekannt, er soll sich öfter Geld geliehen haben. Dann brannte vor etwa einem Jahr seine Jagdhütte im Landkreis Kulmbach ab – auch da gab es Ermittlungen. Elisabeth G. hält immer zu ihrem Partner. Als er nicht mehr von den Jägern eingeladen wird, beschwert sie sich deswegen. Auch wenn er formal nicht mehr zu ihnen gehörte.Erich H. galt als „passionierte Jäger alten Schlages". Ein Jäger sagt aber auch, „er hat schon a weng alles getötet". Aber schießwütig sei er nicht gewesen.

Foto: red

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