Entrümpelungstag am Roten Main

Von Martin Sistig

Am Wochenende eröffnet der Rot-Main-Auen-Weg, der nach Angaben der Stadt Bayreuth allen Besuchern und Einheimischen die idyllische Auen-Natur näherbringen soll. Zudem verspricht er nicht weniger als unentdeckte Naturräume und handwerkliche Schätze vergangener Zeiten. Links und rechts des Weges sind am Eröffnungswochenende 17 Stationen über die gesamte Strecke verteilt, an denen Spaziergänger und Wanderer einkehren und rasten können. Darunter historische Mühlen oder Getränkestände. Doch besonders hinter dem Stadtgebiet lassen sich auch unliebsame Funde am Wegesrand machen.

 
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Zivilisationsmüll, der an die Ufer angeschwemmt wird, ist ein Problem der Auenlandschaft, die als Begleitprojekt der Landesgartenschau für Interessierte erlebbar gemacht werden soll: Über sechzig Stehlen mit Informationen zur Flora und Fauna der Mainauen stehen seit Kurzem zwischen dem Landesgartenschaugelände und dem Kräutergarten von Langenstadt. 21 davon auf Stadtgebiet, die Bayreuth als „Stadt der Gärten und Parks“ oder „Stadt am Fluss“ bewerben. „Viele Bürger wissen gar nicht, welche Vielfalt die Natur in und um Bayreuth bietet, das wollen wir mit dem Rot-Main-Auen-Weg und den Informationstafeln ändern“, sagt Eva Rundholz, die Beauftragte für Regionalentwicklung der Stadt Bayreuth.

Private Initiative

Gegen den Müll muss aber etwas getan werden, dachte sich Friederike Hagenbucher. Sie startete einen Aufruf: Unweit der Infotafel „Biber“ kündigte sie mit einem Aushang an, am Wochenende einen „Entrümpelungstag“ für den Roten Main zu starten. Wer Lust habe, mitzumachen, solle einfach vorbeikommen. „Es tut sich nichts in den Mainauen, ich will mich aber nicht nur beschweren, sondern auch etwas bewirken“, sagt Hagenbucher.

Sechs Personen kamen vergangenen Sonntag zusammen, um den Müll in und um den Roten Main ehrenamtlich zu entsorgen – und fanden dabei unterschiedlichsten Abfall: Teppiche, Textilien und sogar eine Matratze. Daneben aber auch den üblichen Plastikmüll, der aus dem Stadtgebiet angeschwemmt wird. Erst am Mittwoch hat Hagenbucher einen Einkaufswagen aus dem Flussbett ausgegraben. "Es ist erstaunlich, was die Menschen einfach in den Roten Main werfen", sagt sie.

Problemzonen sind bekannt

Dem Stadtgartenamt, das die Grünanlagen in Bayreuth pflegt und betreut, sind die Müllproblemzonen in Bayreuth bekannt. „Brennpunkte sind vor allem im Industriegebiet oder die Zubringerwege von Festen, wie dem Bayreuther Frühlingsfest“, sagt Robert Pfeifer der Leiter des Stadtgartenamts Bayreuth. Auch die Ufergebiete Richtung  Heinersreuth seien Räume mit einer "sehr speziellen Aufenthaltsqualität", so Pfeifer weiter. Dort finde man vor allem viele Bier- und Schnapsflaschen.

Einige Flächen werden vom Stadtgartenamt und dem Stadtbauhof täglich gereint, darunter  beispielsweise die Grünflächen am Röhrensee oder der Festspielpark. Je gepflegter eine Fläche sei, desto weniger Menschen würfen ihren Müll auch in Zukunft dorthin. Randgebiete der Stadt können aber oft nur einmal die Woche gereinigt werden: „Für mehr reichen die Kapazitäten nicht“, sagt Pfeifer. Und auch der Leiter des städtischen Bauhofes Bernd Sellheim weiß, dass die Ufergebiete des Roten Mains oft sehr verdreckt sind. Zwei Mal im Jahr werden sie vom Stadtbauhof gereinigt.

Aktion nicht für die Landesgartenschau

„Zur Landesgartenschau wird die Reinigung von Grünflächen intensiviert“, sagt Pfeifer. Friederike Hagenbucher findet das nicht richtig: „Ich jedenfalls mache die Entrümpelungsaktion nicht für die Landesgartenschau, sondern für die Natur.“  Den Rot-Main-Auen-Weg sieht sie auch problematisch: Die Tiere müssten durch den Wanderweg ausweichen, mehr Menschen bedeuteten mehr Müll. Hagenbucher wünscht sich mehr Respekt gegenüber der Natur.

Wie man den Naturschutz und einen schönen Wochenendausflug trotzdem verbinden könnte, weiß die Beauftragte für Regionalentwicklung Rundholz: „Der Rot-Main-Auen-Weg ist eine Chance, die Natur kennen und schätzen zu lernen." Hagenbucher und ihre Helfer machen weiter: 200 Ufermeter haben sie bisher gesäubert, an diesem Wochenende soll es weitergehen.

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