Enormer Aufwand des EHC wird belohnt

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Bester Mann auf dem Eis: EHC-Torwart Johannes Wiedemann (Mitte) vereitelte - wie hier gegen Riley Brace (rechts) - viele Ravensburger Chancen. Foto: Peter Kolb Foto: red

Der EHC Bayreuth hat seinen ersten Drei-Punkte-Sieg in der DEL2 geholt. In einer sehr intensiv geführten und packenden Partie auf hohem Niveau gelang dem Aufsteiger ein 4:2 (0:0, 1:1, 3:1)-Heimsieg gegen die Ravensburg Towerstars. Die Tigers betrieben gegen die keineswegs enttäuschenden Gäste einen enormen Aufwand – und belohnten sich dafür.

 
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„Wir müssen jedes Spiel wie eine Playoff-Partie angehen, um in dieser Liga eine Chance zu haben“, hatte EHC-Trainer Sergej Waßmiller vor der Saison gesagt. Und das tat seine Mannschaft gegen Ravensburg. Marcus Marsall holte sich einige blaue Flecken, als er sich immer wieder in Schüsse des Gegners warf. David Wohlberg (51.) klärte per Hechtsprung. Michal Bartosch rieb sich regelmäßig in Zweikämpfen auf und riss so Lücken für die Mitspieler.

Das sind drei Bespiele für den Einsatzwillen und die Leidenschaft, die Bayreuth in allen Mannschaftsteilen an den Tag legte. Denn den Erfolg verdiente sich der EHC auch durch eine geschlossen starke Teamleistung. Ein Beispiel aus der 50. Minute: Mehrmals hatte Ravensburg aus dem Gewühl vor dem EHC-Tor heraus die Schusschance. Doch drei Verteidiger und Torwart Johannes Wiedemann verhinderten gemeinsam einen Gegentreffer.

Überragender Wiedemann

Und der Keeper hat sich ein Sonderlob verdient: Er war der überragende Mann auf dem Eis. So verhinderte er unter anderem mit einem Wahnsinnsreflex in der 58. Minute den Ausgleichstreffer der Towerstars. Zu diesem Zeitpunkt war die Partie sehr hektisch, schon ab der 50. Minute häuften sich die Strafzeiten und die Nickligkeiten auf dem Eis. „Hier müssen wir noch lernen und unsere Emotionen nicht so hochkochen lassen“, sagte Waßmiller. Doch seine Mannschaft lebte auch von diesen Emotionen, gerade als in der Schlussphase etwas die Kraft nachließ.

Zudem stimmte zu jedem Zeitpunkt die Moral – auch der Gegentreffer zum 3:2 (51.) brachte die Bayreuther nicht aus dem Konzept. Sie stemmten sich erfolgreich gegen die wütenden Gästeangriffe. Das Heimteam hielt nun die Konzentration, die beim Gegentreffer – beim Konter sah sich ein EHC-Verteidiger drei Stürmern gegenüber – noch gefehlt hatte.

Gleiches gelang auch im ersten Drittel. Hier zeigten die Ravensburger, warum sie als Kandidat für das Playoff-Halbfinale gelten. Sie spielten schnell nach vorne und überzeugten mit gekonntem Kurzpassspiel. Doch ein Problem zog sich bis zum Ende durch das Ravensburger Spiel: die schlechte Chancenverwertung.

Technisches Tor zum Endstand

Hier waren die Bayreuther effektiver: Beim 1:0 (22.) staubte Valentin Busch ab, beim 2:0 (43.) jagte Christopher Kasten den Puck mit Urgewalt ins Netz und beim 3:1 (48.) vollendete Felix Linden einen Sololauf, den er an der eigenen blauen Linie begonnen hatte.

Kurios war der vierte EHC-Treffer, denn der Puck hatte die Torlinie nicht überquert. Martin Heider hatte sich eine Minute vor Schluss auf den Weg in Richtung des verwaisten Gästetores (Keeper Jonas Langmann hatte für einen weiteren Feldspieler Platz gemacht) gemacht. Heider war schussbereit, als ihn ein Gegenspieler von hinten unfair attackierte und samt Puck in die Bande bugsierte. Zu Recht entschied der Schiedsrichter auf technisches Tor.

Tolle Stimmung im Tigerkäfig

Nun kannte die Freude im Tigerkäfig keine Grenzen mehr. Nicht nur die Spielweise der Bayreuther erinnerte an eine Playoff-Partie, sondern auch die Stimmung im Stadion. Die Tigers-Fans unterstützten ihr Team pausenlos und konnten gar nicht genug von ihrer Mannschaft bekommen. „Wir wollen die Tigers sehen“, hallte es noch 15 Minuten nach Spielende durchs Stadion – und die Spieler kamen nochmals auf das Eis zurück und ließen sich feiern.

Trainer Waßmiller war da schon bei der Spielanalyse: „Das war ein enorm wichtiger Erfolg. Wir haben gekämpft bis zum Schluss und gezeigt, dass die Moral bei uns auch nach den zuletzt etwas unglücklichen Ergebnissen stimmt. Außerdem haben wir eine sehr gute Mannschaft besiegt.“

EHC Bayreuth:Wiedemann – Linden, Heider; Mayer, Kasten; Pavlu, Neher – Filin, Wohlberg, Geigenmüller; Bartosch, Kolozvary, Kolupaylo; Marsall, S. Busch, V. Busch; Kuhn, Fröhlich, Piskor

Ravensburg Towerstars:Langmann – Dück, de Paly; Keller, Slavetinsky; Kapzan, Sturm – Brace, Roloff, O‘Brien; A. Carciola, Tousignant, Pfaffengut; Vogt, Brandl, Mayer; Schwamberger.

Tore: 1:0 (22.) V. Busch (S. Busch, Pavlu), 1:1 (39.) A. Carciola (Tousignant, Slavetinsky), 2:1 (43.) Kasten (Geigenmüller, Kolupaylo – 5 gegen 4), 3:1 (48.) Linden (Heider – 4 gegen 4), 3:2 (51.) Roloff (O’Brien – 4 gegen 4),4:2 (59.) Heider (technisches Tor – 5 gegen 6).

Strafminuten: Bayreuth 14, Ravensburg 12 + 10 gegen A. Carciola + 10 gegen Vogt.

Zuschauer: 1952.

SR: Pfeifer, Seitz, Westrich.

Ohne Potac und Stas

Der EHC Bayreuth lief gegen die Ravensburg Towerstars ohne Jozef Potac und Sergej Stas auf. Beide hatten sich am Freitag bei der 2:3-Niederlage in Rosenheim verletzt. Kapitän Potac klagt über Schmerzen im Rippenbereich, doch eine längere Zwangspause droht wohl nicht. „Ich denke, Jozef wird bald wieder ins Team zurückkehren“, sagte Sergej Waßmiller.

Nicht so optimistisch ist der Tigers-Trainer bei Stas: „Hier müssen wir abwarten. Ich kann keine Prognose geben, wann er wieder spielen kann.“ Neuzugang Stas hatte schon die ersten vier Saisonspiele wegen Leistenproblemen verpasst und feierte erst am Freitag sein Saisondebüt. Doch das verlief sehr unglücklich: Da die alten Schmerzen wieder zurückkamen, konnte der 25-Jährige die Partie bei den Starbulls Rosenheim nicht zu Ende spielen.

Hier der Live-Ticker zum Nachlesen.

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