Endstation Ausnüchterungszelle

Von Christophe Braun
Foto: dpa Foto: red

Gleich viermal musste die Bayreuther Polizei in der Nacht zum Sonntag einschreiten, weil Betrunkene sich selbst oder andere gefährdeten.

 
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0 Uhr: Kriemhildstraße

Gegen kurz nach Mitternacht verständigten Bewohner eines Hauses in der Kriemhildstraße die Polizei, nachdem sie lautes Geschrei aus einer Nachbarwohnung vernommen hatten. Offenbar lieferten sich ein Mann und eine Frau eine heftige Auseinandersetzung. Die hinzugerufenen Streifenbeamten sprachen mit den Streithähnen - dem 42-jährigen Bewohner und einer 47-jährigen Bayreutherin - und rückten ab.

Nur 30 Minuten später meldeten sich die Nachbarn erneut: Der Streit war neu aufgeflammt, diesmal heftiger als zuvor: Neben lautem Geschrei seien andere Geräusche zu hören, möglicherweise würden Möbel verrückt oder umgeworfen. Die Streifenbeamten begaben sich zum zweiten Mal zur Kriemhildstraße.

Auf ihr Klingeln wurde nicht geöffnet - das Geschrei ging aber immer weiter. Die Beamten verschafften sich daraufhin gewaltsam Zutritt zu der Wohnung. "Die Tür musste ein bisschen angedrückt werden", erklärt Dienstgruppenleiter Jörg Braun am Sonntagmorgen.

Die 47-Jährige, deutlich betrunkene Frau Frau verhielt sich laut Polizeibericht "äußerst aggressiv", sie beschimpfte und beleidigte den 42-jährigen Mann und die Beamten. Trotz mehrfacher Aufforderung weigerte sie sich, die Wohnung zu verlassen. Die Beamten nahmen die Frau in Gewahrsam; außerdem wurden die beiden Streithähne wegen Ruhestörung angezeigt.

Gegen die 47-Jährige laufen außerdem Ermittlungen wegen Hausfriedensbruchs: Wie die Polizei mitteilt, war sie wegen ähnlicher Episoden in der Vergangenheit von der Gebäudeverwaltung mit einem Hausverbot belegt worden.

1 Uhr: Rotmaincenter

Ein 24-Jähriger sprach bei der Roten Nacht im Rotmaincenter dem Alkohol etwas zu sehr zu. Bis 1 Uhr war er derart betrunken, dass die Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes ihn der Örtlichkeit verwiesen. Was dem Partygänger freilich nicht gefiel: Er weigerte sich, das Hausverbot zu akzeptieren und versuchte immer wieder, ins Center zu gelangen. Schließlich rief der Sicherheitsdienst eine Polizeistreife hinzu, die dem Betrunkenen einen Platzverweis erteilte. Der 24-Jährige akzeptierte den Verweis - zunächst - und die Beamten rückten ab.

Nur 15 Minuten später wurden sie jedoch erneut ans Center gerufen: Der Betrunkene versuchte schon wieder, hineinzukommen. Die Beamten sprachen einen zweiten Platzverweis aus. Der interessierte den Betrunkenen aber nicht die Bohne. Stattdessen beschimpfte er die Beamten und wurde immer aggressiver, bis die Polizisten ihm schließlich Handschellen anlegten und ihn in Gewahrsam nahmen. Den Rest der Nacht durfte er in der Arrestzelle verbringen.

3 Uhr: Grünwaldstraße

Gegen 3 Uhr stolperte ein Passant in der Grünwaldstraße über einen sturzbetrunkenen Mann, der am Boden lag und kaum ansprechbar war. Der Passant verständigte sofort die Polizei. Die Beamten stellten laut Polizeibericht fest, dass der betrunkene 46-Jährige sich "in einem die freie Willensbestimmung ausschließenden Zustand" befand und nahmen ihn zu seinem eigenen Schutz mit. Er landete ebenfalls in der Arrestzelle. Wo der Mann herkam, ist laut Dienststellenleiter Jörg Braun unklar. Sein Ziel allerdings lässt sich ausmachen: "Er wohnt nur ein paar Straßen weiter, hat's aber offensichtlich nicht mehr geschafft."

4.30 Uhr: Grüner Baum

In einer Wohngemeinschaft am Grünen Baum kamen sich gegen 4.30 Uhr zwei betrunkene Frauen in die Haare. Im Verlauf des Streits soll die eine Frau (29) ihre Kontrahentin (28) ins Gesicht geschlagen haben. Woraufhin die Polizei verständigt wurde. In Anwesenheit der Beamten verhielt die 29-Jährige sich nicht nur uneinsichtig, sie beleidigte die Polizisten auch "auf das Übelste", wie es im Polizeibericht heißt. Die Beamten beschlossen daraufhin, sie in Gewahrsam zu nehmen. Dabei wehrte sie sich heftig - neben einer Nacht in der Arrestzelle hat sie sich dadurch Anzeigen wegen Körperverletzung und wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte eingehandelt.

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