Geht es um Wagner, wird es immer dann besonders spannend, wenn sich Verknüpfungen zwischen der Welt der Mythen und der realen Situation vor Ort herstellen lassen. In besonderen Fällen führen die Fäden sogar direkt nach Bayreuth, was man dieser Tage im Festspielpark beobachten kann. Als Vorgriff auf die Neuinszenierung von Wagners „Ring“ im nächsten Jahr und Teil des multimedialen Projekts der Bayreuther Festspiele „Ring 20.21“ entsteht gerade, linksseitig der Auffahrt zum Festspielhaus, die Installation „Schicksalsfaden“ der japanischen Künstlerin Chiharu Shiota. Noch ist das Kunstwerk umzäunt. Noch wird emsig daran gearbeitet. Doch wer zum richtigen Zeitpunkt vorbeikommt und sich die Zeit nimmt, kann sich unverzüglich in die Nornen-Szene von Richard Wagners „Götterdämmerung“ versetzt fühlen. Keine Inszenierung auf einer Opernbühne könnte dies eindrucksvoller vermitteln.