Elisa Wiesnet lässt 40 Zentimeter ihrer Mähne abschneiden für Perücken Haarspende für kranke Menschen

Von

Diesmal hat Elisa Wiesnet nach dem Friseurbesuch nicht geweint, sonst eigentlich immer. „Es war immer furchtbar, wenn es um die Haare ging“, sagt sie lachend. Die 20-Jährige aus Ernstfeld (Schlammersdorf) hat sich 40 Zentimeter ihrer langen Pracht, die bis zum Po ging, abschneiden lassen und spendet sie, damit daraus Perücken für kranke Menschen gemacht werden können.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Elisa Wiesnet hatte schon immer sehr lange Haare, nur einmal im Jahr ging sie zum Friseur, um die Spitzen schneiden zu lassen. Dreimal hat sie ein Experiment gewagt, hat das Pony schneiden, sich Stufen machen lassen und die Haare gefärbt. Aber hinterher sah es immer anders aus, als vorher auf den Bildern und sie war todunglücklich. „Es war jedes Mal zu viel, was runterkam“, so Elisa Wiesnet.

In Lille ist alles anders als daheim

Zurzeit absolviert sie nun im französischen Lille ein Auslandssemester. Sie studiert in Eichstädt Journalismus, da ist der Auslandsaufenthalt Pflicht. Nächstes Jahr ist sie fertig, schreibt ihre Bachelorarbeit. „In Lille ist alles anders als daheim“, sagt sie. Und darum wollte sie auch etwas anderes mal machen. Von Bekannten hatte sie gehört, dass man seine Haare für kranke Menschen spenden kann. Aus den Haaren werden Perücken gemacht. Im Internet hat sie sich über die Organisation informiert. Mindestens 25 bis 30 Zentimeter müssen es sein, hieß es dort. Also entschloss sich Elisa Wiesnet in den Ferien dazu, zwischen Aufenthalten in Paris und den Niederlanden. Sie machte bei einem Friseur in Lille abends einen Termin aus.

Er sei günstig und man käme schnell dran, hatte ihr eine Freundin erzählt. Der Friseur, ein alter Mann, der arg zitterte, gab ihr gleich am nächsten Morgen einen Termin. Und das war gut so, so hatte die 20-Jährige keine Zeit mehr zum Überlegen. „Ich war auch entschlossen, das zu machen“, sagt sie. Zwei Leute mussten ihr dann die Haare waschen und kämmen, weil sie so lang waren. Dann wurde ein Zopf geflochten, denn nur so konnte sie ihre Haare einschicken. Und dann ging es eigentlich ganz schnell. Zu Hause musste sie den Zopf erst noch flechten, weil er ganz nass war. 28 Euro musste sie bezahlen.

Das Föhnen geht jetzt schneller

Ihre Haare sind jetzt kurz, sagt Elisa Wiesnet, die Spitzen ein bisschen gestuft. Das erste Mal war sie schon erschrocken, als sie ihre neue Frisur gesehen hat, erzählt sie. Aber mittlerweile hat sie sich dran gewöhnt. „Ich spar’ mir jetzt schon viel Zeit“, sagt sie. In dem Studentenwohnheim, in dem sie lebt, ist das Wasser nicht immer warm, die Duschköpfe hängen einfach so runter, es gibt keine Abstellmöglichkeit fürs Shampoo, es ist dreckig. Und das Föhnen geht jetzt schneller.

Hat sie früher an die 20 Minuten gebraucht, sind es jetzt höchstens fünf oder sie lässt sie einfach an der Luft trocknen. Ihren Freunden hat Elisa Wiesnet vorher nichts von ihren Plänen gesagt. „Wie schaust du denn aus?“, war oft die erste Reaktion. Nur ihrer Mutter hatte sie ein Bild aus Paris geschickt, mit dem Vermerk: „Das ist das letzte Mal, dass du mich mit so langen Haaren siehst.“ Auch ihrem Freund gefällt es mittlerweile. Den Zopf hat sie eingeschickt.

Kein Kontakt mit dem potenziellen Empfänger

Elisa Wiesnet kommt bald nach Deutschland zurück, dann will sie nachfragen, was aus dem Zopf geworden ist. „Bei 30 bis 40 Zentimeter langen Haaren gibt es noch Geld, das man für einen wohltätigen Zweck spenden kann“, sagt sie. Elisa Wiesnet will ihres an die Kinderkrebshilfe Oberpfalz-Nord geben. Kontakt mit dem potenziellen Empfänger wird es nicht geben, den will sie auch gar nicht haben. „Mir ist es egal, wer die Haare bekommt“, sagt sie.

Elisa Wiesnet ist beeindruckt, von den vielen positiven Reaktionen, die sie für ihre Aktion bekommen hat. Ja, sie würde das wieder machen. Jetzt lässt sie ihre Haare wieder wachsen, aber nur rund zehn Zentimeter, nicht mehr bis zum Po. Es ist so einfach bequemer.

Autor