90 Prozent der Menschen infizieren sich mit EBV
So verweist auch Klemens Ruprecht, Leiter der Multiple Sklerose Ambulanz an der Charité Berlin darauf, dass mehr als 90 Prozent der Menschen sich in ihrem Leben mit dem EBV infizieren – aber nur wenige erkranken nachfolgend an MS, obwohl das Virus bei allen Menschen lebenslang im Körper verbleibt. „Man kann die MS vielmehr als eine seltene Spätkomplikation einer EBV-Infektion ansehen“, sagt Ruprecht.
Könnte eine Impfung helfen?
In wieweit die Erkenntnisse der US-Studie dazu ausreichen, neue Behandlungsmethoden der MS zu entwickeln, ist noch unklar. Grundsätzlich wäre nach Ansicht des Schweizer Arztes Martin eine Impfung gegen EBV im frühen Kindesalter oder solange man EBV-negativ ist, sehr sinnvoll, um eine Infektion zu verhindern. Allerdings, so ergänzt es Ruprecht von der Charité, stünden derzeit keine zugelassenen EBV-Impfstoffe zur Verfügung. „Darüber hinaus würde es Jahrzehnte dauern, bis abschließend klar wäre, ob ein derartiger Impfstoff tatsächlich einen Schutz vor MS bewirkt.“