Diese Auffassung teilt Wilfried Heberl, Kommandant der Feuerwehr Nitzlbuch. Das Wegschicken von Neugierigen sei oft gar nicht so einfach. „Sind Personen betroffen, ist deren Privatsphäre zu wahren, indem man die Einsatzstelle mit Decken, Planen oder Einsatzkräften abschirmt.“ Bei größeren Ereignissen könne dies durchaus problematisch werden. Auch Heberl kennt die Krux mit den modernen Medien. „So ist es auch in unserem Einsatzbereich schon dazu gekommen, dass die Gaffer schneller an der Einsatzstelle waren und die Einsatzkräfte nur mit Mühe durchgekommen sind.“
Passanten respektieren in der Regel Privatsphäre
„In der Regel akzeptieren die Passanten die Privatsphäre des Patienten“, hat Roland Löb, der oft als „Helfer vor Ort“ des ASB Jura unterwegs ist, festgestellt. Wenn das Geschehen in der Öffentlichkeit ist, werde versucht, den Patienten abzuschirmen. Bei ganz Aufdringlichen habe bislang der Hinweis gereicht, dass man in gleicher Situation auch nicht durch Andere “besichtigt” werden möchte.
Markus Held, Sanitäter und Feuerwehrmann schafft es, die Gaffer auszublenden. „Ich habe meinen Fokus auf dem Einsatz.“ Falls jemand im Weg steht, werde er mit lauter und deutlicher Ansprache aufgefordert, aus dem Weg zu gehen. „Das hat bei mir bisher immer funktioniert.“ Bei Bedarf können Sichtschutz oder Absperrmaßnahmen die Gaffer fernhalten. „Gegen die Idioten, die eine Absperrung ignorieren und sich gewaltsam den Weg bahnen wollen, gibt es leider kein Patentrezept.“ Solche Menschen werde es immer geben und es bleibe nur zu hoffen, dass diese weiterhin die große Ausnahme sind.
Strafrechtlich noch zu selten verfolgt
Das größte Problem mit Gaffern sieht Held auf der Straße, wo es sogar zu Staus und Folgeunfällen auf der Autobahn kommt, weil Leute langsam am Unfallort vorbei kriechen, um das Geschehen im Vorbeifahren mit dem Handy filmen zu können. „Hier wünsche ich mir ein härteres und konsequenteres Vorgehen der Polizei gegen die filmenden und fotografierenden Gaffer auf der Straße. Solche Aufnahmen vom Unfallort sind eine Straftat und werden leider noch zu selten konsequent verfolgt und geahndet“, hat Held eine deutliche Meinung.
Samariter Andreas Brunner erklärt, dass sich der Rettungsdienst in erster Linie um die Versorgung der Patienten kümmert. Bei tatsächlichen Behinderungen hole man die Kollegen der Polizei zu Hilfe. Im kleineren Einsatzgeschehen werden die Gaffer freundlich gebeten, weiter zu gehen, „da es nichts zu sehen gibt“.
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