Einsatz: Ministerium verteidigt Polizei

Die Polizei geht am 31.05.2017 in Nürnberg gegen gegen Schüler vor, die mit einer Sitzblockade und Demonstration die Abschiebung eines 20 Jahre alten Berufsschülers in sein Herkunftsland Afghanistan verhindern wollen. Foto: Michael Matejka/ARC/Nürnberger Nachrichten/dpa Foto: red

Die Polizei wollte einen Afghanen aus der Schule zur geplanten Abschiebung holen. Der Einsatz eskalierte. Das war Ende Mai in Nürnberg, der Vorfall machte bundesweit Schlagzeilen. Nun beschäftigt er den Innenausschuss des Landtags. Das Innenministerium weist Autonomen die Schuld für den Gewaltausbruch zu. Doch dazu gibt es auch ganz andere Aussagen.

 
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Das bayerische Innenministerium hat den umstrittenen Polizeieinsatz bei der geplanten Abschiebung eines jungen Afghanen Asef N. Ende Mai in Nürnberg erneut verteidigt. Der Inspekteur der bayerischen Polizei, Thomas Hampel, rechtfertigte im Landtags-Innenausschusses am Mittwoch den Zeitpunkt des Einsatzes morgens in einer Berufsschule sowie das Vorgehen der Polizei.

Abschiebung war für den Abend geplant

Der Polizeieinsatz hatte - insbesondere weil er an einer Berufsschule stattfand - eine Welle der Kritik ausgelöst. Schüler und später hinzugekommene Linksautonome hatten die geplante Abschiebung des jungen Afghanen mit einer Sitzblockade und einer spontanen Demonstration verhindern wollen. Dabei kam es zu Tumulten zwischen Demonstranten und der Polizei.

Die Abschiebung des jungen Mannes sei für den Abend geplant gewesen, deshalb habe mit der Ingewahrsamnahme nicht bis nach Schulschluss gewartet werden können, sagte Hampel. Der Schüler sei aber vom stellvertretenden Schulleiter aus dem Klasseraum geholt worden.

Hampel: Gewalt eindeutig von Linksautonomen

"Es waren keine Kollegen der Polizei in irgendwelchen Klassenzimmern." Hampel betonte zudem, es bleibe für die Polizei dabei, "dass Abschiebungen aus Schulen die absolute Ausnahme sind und auch bleiben sollen".

Zudem betonte Hampel, die Gewalt sei an dem Morgen eindeutig von Mitglieder der linksautonomen Szene ausgegangen. Unter den bislang identifizierten Tätern befinde sich kein Schüler der betroffenen Berufsschule oder einer sonstigen Nürnberger Berufsschule.

Augenzeuge: "Die Gewalt ging eindeutig von der Polizei aus."

Ein Augenzeuge schilderte die Situation gegenüber Spiegel-Online ganz anders. "Die Gewalt ging eindeutig von der Polizei aus", zitiert der Spiegel Jörg Weißgerber, der in der Klasse von Asef N. den Vortrag über Migration halten sollen. Und weiter: "Die Gewalt ging eindeutig von der Polizei aus."

Der Spiegel berichtet weiter, die Polizei habe nach dem Einsatz von neun verletzten Beamten gesprochen. Verletzte Schüler seien laut Polizei nicht gemeldet worden. Dem Spiegel sagte Weißgerber, er habe Schüler mit Platz- und Schürfwunden sowie mit von Pfefferspray geröteten Augen gesehen. dpa/mki

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