Manchmal kann sogar Teetrinken hochpolitisch sein. In Marktredwitz etwa treffen sich alle zwei, drei Monate ein katholischer Pfarrer, sein evangelischer Amtskollege, ein Imam, der Integrationsbeauftragte der Stadt und der Vorsitzende der türkischen Gemeinde zum Tee- und Kaffeetrinken. Man kann dies hochtrabend interreligiöser Dialog nennen, oder – heruntergebrochen auf die Marktredwitzer Verhältnisse – schlicht Freundschaft. Wer die Männer beim Genießen und Lachen beobachtet, dem wird klar: Unterschiedliche Religionen können sehr wohl miteinander, hervorragend sogar. Für den Integrationsbeauftragten Wallied Youssef ist es daher angesichts der Kriege im Nahen Osten und der Ukraine eine Herzensangelegenheit, in Marktredwitz zum gemeinsamen Friedensgebebet zu laden. „Jeder friedliebende Mensch ist willkommen, am Freitag um 17 Uhr in der Stadtkirche Sankt Bartholomäus mit uns für den Frieden in der Welt zu beten.“