Ein Exot unter Frauen Benedikt Porsch bei der Faschingsgarde

Von Ralf Münch
Der einzige männliche Tänzer der Prinzengarde Pegnitz, Porsch. Foto: Ralf Münch Quelle: Unbekannt

PEGNITZ. Beim Tanzen auf der Bühne sind sie rar, aber gesucht: Männer. Es gibt sie dennoch. Benedikt Porsch ist einer davon, wenn auch eine Seltenheit. Zumindest was Gardetanz betrifft.

 
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Der 16-Jährige aus Neudorf ist der einzige männliche Part, der bei der Pegnitzer Glückauf-Garde tanzt. Und überhaupt: In keiner Prinzengarde in der Pegnitzer Umgebung, sei es in Michelfeld, Pottenstein, Auerbach oder Betzenstein, gibt es einen Mann in der Garde. „Ich denke, es liegt daran, dass man mit dem Gardetanz bereits im frühen Alter beginnt. Und da sind es eben die Mädchen, die von den Eltern zum Training geschickt werden. Das ist eine Mädchensache. Das fängt schon bei den Früchtchen an und geht bei der Jugend weiter“, sagt Sandra Nega. Sie ist neben Katja Neugebauer, Melanie Failner und Anja David eine Trainerin der Prinzengarde.

Ein Hobby wie jedes andere

Benedikt Porsch besucht die elfte Klasse des Pegnitzer Gymnasiums und es ist das erste Jahr, dass er zusammen mit 14 Damen auf der Bühne steht. „2013 war ich Kinderprinz. Ich wurde gefragt, ob ich nicht Lust hätte, nach der Prinzenzeit mal reinzuschnuppern. Das hab ich auch gemacht. Und dachte mir dann, okay ich probier es mal aus.“ Seine Schwester tanzte früher auch in der Garde und seine Mutter Andrea, die Präsidentin des Elferrats, kann auch eine Anekdote erzählen: „Damals, als er noch klein war, und seine Schwester mit ihrer Freundin bei uns für den Gardetanz geübt hatte, stand er daneben und machte mit. Plötzlich rutschten beide aus und fielen hin. Er warf sich dann auch mit auf den Boden. Weil er dachte, das gehört dazu.“ Benedikt grinst: „Ich habe meiner Schwester schon immer lieber beim Tanzen zugeschaut als meinem Bruder, wenn er die Bälle auf dem Fußballplatz irgendwo hinschoss. Ich habe das auch mal probiert, aber schnell gemerkt, dass das einfach nicht Meins ist.“ Er habe auch mal in der Schule Werbung für diese Sportart gemacht. „Niemand von denen, die ich gefragt habe, wollten das tun. Ich weiß auch nicht warum.“

Der einzige mit Hose

Vorher machte Benedikt bereits mit sieben Jahre beim Showtanz mit. Das macht er immer noch – zusammen mit einem anderen Mann. Mit der Garde habe er sich aber immer zurückgehalten, weil, wir er sagt, der Gardetanz viel mehr in das sportliche und akrobatische gehe. Und weil man dafür viel mehr trainieren müsse. Während man beim Showtanz verkleidet ist, sehe es beim Gardetanz eben anders aus: „Klar sieht man einen Mann eher auf der Bühne. Ich bin ja der einzige, der eine Hose trägt.“ Nichtsdestotrotz habe er es vergangenes Jahr gewagt, bekam ein Kostüm und trainierte zweimal in der Woche Gardetanz. Bereits an Ostern hatte er damit begonnen und so wird es auch in diesem Jahr sein.

Viel mehr als nur Tanzen

Was die Gardetänzerinnen beziehungsweise der Gardetänzer auf der Bühne zeigen, ist zwar Tanz, hat aber einen viel höheren Anspruch an Akrobatik. Auf die Frage, ob es irgendwelche komischen Sprüche von seinen Schulkameraden wegen seines Hobbys gebe, sagt er: „Anfangs schon. Aber inzwischen hat sich das gelegt. Zumindest weitgehend. Und wenn Sprüche kommen, dann sind das sowieso immer nur die gleichen. Damit muss ich zurecht kommen. Ab dem Punkt, an dem diejenigen dann merken, dass es mich nicht stört, ist es auch mit der Nerverei vorbei. Es ist mir egal.“

Weitere Männer benötigt

Würde der Gardetänzer auch einmal bei einem Gardetanzwettbewerb mitmachen? „Ja“, sagt er. Allerdings gebe es da ein kleines Problem. Wie Nega erklärt, brauche man bei einem Wettbewerb für die gemischte Garde mindestens sechs Protagonisten auf der Bühne. Und ein Drittel davon müssten Männer sein, etwa wegen der Hebefiguren. Dafür fehle eben genau ein Mann. „Wir hatten tatsächlich einmal zwei oder drei Männer in der Garde. Aber das ist schon lange her. Ich weiß gar nicht mehr genau, wie lange“, sagt die Trainerin.

Benedikt ist bei jeder Aufführung aufgeregt: „Wenn man auf die Bühne läuft und nach unten schaut, sieht man zunächst mal nur die ersten Reihen, dahinter nichts. Und man kann das, was man sieht, auch irgendwie ausblenden. Der erste Schritt beim Tanz ist dann gleich ein Sprungspagat. Das muss unbedingt klappen. Wenn dann das Schlussbild kommt und wir von der Bühne gehen, bin ich unglaublich erleichtert. Dann weiß ich, dass ich fertig bin. Das ich es geschafft habe.“

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