Eichler gegen Young Volleys 3:0

Am Schwabinger Block scheitert Young-Volleys-Angreiferin Nora Anders (Nummer 9). Foto: Alex Müller Foto: red

Zwei Spiele, ein Punkt – das ist die Ausbeute des Wochenendes der N. H. Young Volleys. Mit einem 2:3 gegen FTM Schwabing im Gepäck gen Ansbach aufgebrochen, spielte der Regionalliga-Neuling gestern beim Spitzenreiter zwei Klassen besser als am Vortag, unterlag aber doch trotz der teilweise sehr guten Vorstellung mit 0:3 (24:26, 17:25, 20:25).

 
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„Hätten wir am Samstag schon so gespielt, wäre das Spiel gegen Schwabing wohl 3:0 für uns ausgegangen mit maximal jeweils 15 Punkten für den Gegner“, lautete die These von Young-Volleys-Coach Marc d’Andrea in Ansbach. Die Partie hielt über weite Strecken, was der aufregende und äußerst hart umkämpfte, ewig lange erste Ballwechsel versprochen hatte: Das Team aus Neudrossenfeld und Hollfeld agierte mit dem ungeschlagenen Tabellenführer in dieser Phase nicht nur auf Augenhöhe, sondern zwang ihn zu einer erstklassigen Leistung.

Vier Satzbälle nicht genutzt

9:3, 12:6 und 19:13 führte der Gast; beim 24:20 hatte er vier Satzbälle. Doch eine Netzberührung, Schläge von Michaela Dutz ins Aus und von Sophie Mayer ins Netz sowie ein glücklicher Punkt der Gastgeberinnen brachten den Ausgleich, ehe der Star auf den Plan trat: Cornelia Eichler (früher Dumler), mehr als 200 Länderspiele, Deutsche Meisterin, EM-Dritte. Die 35-jährige Angreiferin aus Ansbach machte mit ihrer Dynamik nicht nur die beiden Punkte zum Satzgewinn, sie lief nun auch so heiß, dass der Aufsteiger fortan seine Grenzen sah.

Mit Eichler beim Aufschlag kam der tags zuvor gegen Bamberg 3:0 siegreiche TSV im zweiten Durchgang nach einem 0:3 letztlich zur 13:6-Führung. Meike Schirmer, Zuspielerin der Young Volleys, fühlte sich dadurch offenbar angestachelt, mit drei direkten Punkten der sonstigen Vorbereiterin kamen die Oberfränkinnen noch einmal auf 16:18 heran. Mehr freilich gelang nicht, da hatte Eichler etwas dagegen: Der Routinier zeichnete für die Punkte 21 und 23 verantwortlich, beendete den Satz mit dem Aufschlag-Ass zum 25:17.

D’Andrea meinte: „Die große Klasse von Conny Eichler in Verbindung mit dem starken Zuspiel von Steffi Choc war heute allein Ausschlag gebend. Dass wir nicht einen der vier Satzbälle verwandeln konnten, ist ärgerlich. Aber wir mussten in dieser Situation weiter druckvoll und riskant spielen, sonst machst du eben auch keine Punkte.“

3:0, 6:4 und 12:11 führten die Young Volleys im dritten Durchgang. Nach dem 13:17 kamen sie noch einmal auf 17:18 heran, Sophia Höreth und Lisa Meisel punkteten danach, aber den Matchball für Ansbach erkämpfte Eichler mit einem Ball aus dem Rückfeld. Fazit: Eichler gegen Young Volleys 3:0.

Zweite Tiebreak-Niederlage gegen FTM Schwabing

Die N. H. Young Volleys und FTM Schwabing – das passt irgendwie nicht zusammen, jedenfalls aus oberfränkischer Sicht. Wie schon im Hinspiel in München hatte das in der Tabelle besser postierte Team am Samstag im Tiebreak verloren. Der Aufsteiger unterlag nach überwiegend schwacher Vorstellung und trotz großen Kampfgeistes 14:25, 19:25, 25:19, 25:21, 14:16.

Den Gastgeberinnen wurde in Neudrossenfeld der Matchball quasi auf dem Silbertablett serviert, indem Schiedsrichter Jan Baier beim 13:13 dem protestierenden FTM-Coach Lennart Weiß die Rote Karte zeigte – Punkt für den Gegner. Doch die nächsten drei Zähler machten die mit nur sieben Spielerinnen angereisten Gäste unter gütiger Mithilfe des jeweils Fehler produzierenden Gegners.

Desorientiert und ungeordnet wirkten die Damen aus Neudrossenfeld und Hollfeld bisweilen. „Zwei Sätze lang war das keine regionalligareife Vorstellung“, sagte d’Andrea. „Taktische Vorgaben wurden nicht umgesetzt.“ Das Heimteam trat mit Sandra Ullrich für die kranke Mittelblockerin Leonie Stöcker an, „und die hat ihre Sache gut gemacht“, urteilte der Coach. Schnellangriffe über die Mitte waren noch recht häufig erfolgreich, die Aufschläge zufriedenstellend bis gut (Lisa Meisel), doch in anderen Bereichen haperte es.

„Wir haben die Partie im Blockspiel verloren“, analysierte d’Andrea. Bei der Annahme ging er vorübergehend vom Prinzip der Doppel-Libera ab, setzte nur noch Kristina Böhm ein. Die in der Startformation agierende Michaela Dutz kam nach einem halben ersten Satz nicht mehr aufs Feld.

Wechselhafter Spielverlauf

Dutz wurde beim 13:16 ausgewechselt, doch die Young Volleys holten bis zum Satzende nur noch einen Zähler. In Durchgang zwei hieß es 7:2 – und plötzlich 8:9. Nach dem neunten Gleichstand durch einen guten Block (18:18) sorgten vier Fehler der Young Volleys für den zweiten Satzverlust.

Die Aufholjagd begann mit einer 6:0-Führung. Souverän agierte das Heimteam freilich weiter nicht. Schwabing war mit einer starken Ulrike Stegemann nach fünf Punkten in Serie beim 17:16 wieder dran. Der Gastgeber konterte aber, und Höreth machte den Deckel drauf. In Durchgang vier geriet der Favorit nach dem 1:2 nie mehr in Rückstand. Über 12:8 und 19:14 gelang der Satzausgleich.

Nach einem Fehlstart in den Tiebreak (2:6) machte d’Andreas Team fünf Punkte am Stück. Die Einwechselung von Antonia Raith zum Service wurde mit zwei Zählern zum 10:8 belohnt. Höreths Ball, ein guter Block gegen Stegemann und die erwähnte Schiedsrichter-Entscheidung ließen nach dem 11:13 auf ein gutes Ende hoffen. Aber Young Volleys und Schwabing – das ist ein Kapitel für sich.

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