EHC hofft auf frühes Eis zur Vorbereitung Bayreuth: Warum das Eisstadion nicht zur Eishalle werden kann

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Eis ist derzeit ein heißes Thema. Fichtelberg etwa plant an einer Eishalle, deren Finanzierung nach Kurier-Recherchen zumindest sehr sportlich erscheint. Warum also nicht das Bayreuther Eisstadion zu einer Eishalle umwandeln? Geht nicht, sagt Stefan Bouillon, der Leiter des Hochbauamts der Stadt. Braucht es nicht, sagt Michael Rümmele, der Vorsitzende des EHC Bayreuth. Viel wichtiger wäre, dass die Stadt noch früher Eis machen würde.

 
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Durch das Bayreuther Eisstadion streift der Wind. Statt Eis: Beton auf 30 mal 60 Metern. „Gebaut wurde das Stadion als Eisstadion und als Rollschuhbahn“, sagt Stefan Bouillon. 1975 war das. Seitdem ist das Stadion mehrfach umgebaut worden. 1979 kam die Überdachung drauf. „Eine mehrfach preisgekrönte Holzkonstruktion von Prof. Julius Natterer“, sagt Bouillon. 1985 wurden die Stehtribünen an den beiden Stirnseiten gebaut. 1991 die Erweiterung des Tribünengebäudes auf der Längsseite, im vergangenen Jahr wurde der VIP-Raum gebaut. Das Stadion zu schließen und eine Halle daraus zu machen, wäre unmöglich, sagt der Leiter des Hochbauamts. Die Holzkonstruktion würde unter Feuchtigkeit leiden. Viel zu gefährlich wäre das.

Große Banner dürfen ran

Dem Eishockey-Verein EHC habe man jetzt genehmigt, große Banner an den beiden Giebelseiten aufzuhängen. Das habe man prüfen müssen, ob die Statik des Daches Probleme machen würde. „Dagegen hat niemand was“, sagt Bouillon. Aber sonst müsse die Luft zirkulieren können, damit die Leimbinder der Konstruktion nicht geschädigt werden. „Nach dem Unglück von Bad Reichenhall ein sensibles Thema“, sagt Bouillon. Die Konstruktion werde einmal pro Jahr begutachtet, alle sechs Jahre gebe es eine intensive statische Untersuchung. Der Bauunterhalt koste pro Jahr rund 100000 Euro. „30 000 Euro für den baulichen Unterhalt, 60 000 bis 80 000 Euro für den technischen Unterhalt. Das ist ja ein hochtechnisierte Anlage, auch wenn das auf den ersten Blick nicht so aussieht“, sagt Bouillon.

Christian Möckel, der Leiter des Sportamts, sagt: Allein durch die Eisbereitung werde so viel Feuchtigkeit freigesetzt, mehr vertrage die Dachkonstruktion nicht. Nächste Woche werde der Hauptausschuss des Stadtrats sich mit der Frage befassen, wann in diesem Jahr mit der Eisbereitung begonnen werden könne. „Am 25. September beginnt für den EHC die Saison. Die brauchen das Eis“, sagt Möckel. Im August habe man vergangenen Jahr damit begonnen, das Eis aufzubauen. Schicht für Schicht. Erst mit dem Wasserschlauch, bis die Schicht dick genug ist, um mit der Eismaschine weitermachen zu können. „Fünf Tage dauert es, bis man zum ersten Mal mit Schlittschuhen drauf kann.“ 20000 bis 25000 Euro kostet es, das Stadion von der Rollschuhbahn in eine Eisbahn zu verwandeln. „Das kostet es aber unabhängig von der Jahreszeit. Im Dezember ungefähr genauso viel wie im August“, sagt Möckel.

Betrieb kostet 600 Euro am Tag

Der Betrieb kostet im Schnitt 600 Euro pro Tag. Von August bis April. 50 Prozent, sagt Möckel, werde die Eiszeit für den öffentlichen Lauf genutzt. Für Schulen, für private Sportler, die ihre Runden drehen möchten. Morgens kommen die Schulen, am Nachmittag trainieren die Vereine, abends ist wieder öffentlicher Lauf. Am Wochenende sind in der Regel die Spiele der Vereine. „Dazu kommen noch die Eiskunstläufer, die Shorttrack-Fahrer, die Eisstockschützen.“ Vereine, die im Stadtsportverband sind, müssen laut Möckel für die Nutzung des Stadions nichts bezahlen.

Der EHC ist Mieter im Eisstadion, sagt der Vorsitzende des Vereins, Michael Rümmele. Die Stadt stellt Rechnungen für die Eiszeit. Die Werbeeinnahmen, die der Verein über die Bandenwerbung und die fünf neuen Banner, die er aufhängen kann, im Stadion gewinnt, fließen an den Verein zurück. Zweckgebunden für die Jugendarbeit, wie Rümmele sagt. Die Idee einer ganzjährige nutzbaren Eishalle, wie sie in Fichtelberg angedacht ist, findet Rümmele „charmant“. Es wäre eine Möglichkeit, früher aufs Eis zu kommen. Der EHC müsse zur Vorbereitung nach Österreich fahren. „Die würden das bestimmt das ganze Jahr über voll bekommen.“

Eine Halle statt des Eisstadions hält Rümmele allerdings nicht für nötig. „Die richtige Eishockey-Stimmung kommt doch erst bei Minus-Graden. Und die hartgesottenen Fans trinken auch bei deutlich unter Null Grad noch ihr Seidla“, sagt Rümmele. Geschlossene Hallen würden zudem atmosphärisch keinen Unterschied zum Eisstadion machen.

Frühes Eis wichtig

Was laut Rümmele tatsächlich wichtig wäre: dass die Stadt so früh wie möglich mit der Eisbereitung beginnt. „Die Stadt ist uns im vergangenen Jahr schon sehr entgegen gekommen, wofür wir dankbar sind.“ Allerdings habe der Verein der Stadt schon einmal vorgeschlagen, noch früher Eis zu machen. „Wir würden sogar anbieten, das für die Stadt zu vermarkten.“ Der Bedarf anderer Mannschaften sei groß. „Pegnitz spielt Bayernliga, die würden sofort kommen“, sagt Rümmele. 150 Euro die Stunde, das rechne sich. Die 600 Euro Kosten pro Tag wären schnell gedeckt. Generell wäre das kein schlechtes Geschäft für Bayreuth: „Das müsste man offensiv bewerben. Die Mannschaften kommen mit 25 bis 30 Leuten, würden ja vielleicht sogar in Bayreuth übernachten. Das ist ja auch Wertschöpfung für die Stadt. Es wäre schade, wenn Fichtelberg den Rahm abschöpfen würde.“

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