EHC-Gegner spielt wie ein "Toilettensitz"

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Der Frust und die Enttäuschung sind groß: Die Dresdner Eislöwen um Mirko Sacher (vorne links) und Marius Garten (vorne rechts) legten einen Fehlstart in die DEL2 hin. Foto: Imago Foto: red

Bisher punktete der EHC Bayreuth an jedem DEL2-Wochenende – und die Chancen stehen nicht schlecht, dass der Aufsteiger diese Serie fortsetzt. Mit Auswärtsgegner EHC Freiburg (Freitag, 19.30 Uhr) liegen die Tigers fast gleich auf, die hoch gehandelten Dresdner Eislöwen (Sonntag, 18.30 Uhr in Bayreuth) sind noch nicht in Playoff-Form und finden sich am Tabellenende wieder. Zudem entspannt sich die Personalsituation bei den Tigers.

 
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Bis auf Marvin Neher (starke Erkältung) haben alle Spieler in dieser Woche am Mannschaftstraining teilgenommen – was Trainer Sergej Waßmiller wieder mehr Variationsmöglichkeiten gibt. Sogar so viele, dass einem Spieler wegen der U 23-Regelung ein Platz auf der Tribüne droht.

Verteidiger Jozef Potac wird nach seiner überstandenen Verletzung wohl wieder an die Seite von Sebastian Mayer rücken, Christopher Kasten dann wieder mit Jan Pavlu verteidigen.

Doch wie wird Waßmiller die Sturmreihen aufstellen? „Kein Kommentar. Da will ich nichts preisgeben“, sagt der Trainer, dem wohl mit dem Nürnberger Förderlizenzspieler Jens Meilleur eine weitere Offensivkraft zur Verfügung steht.

Vosvrda wohl in der Startformation

Etwas tiefer lässt er sich bei der Torwartfrage in die Karten blicken: „Ich glaube Tomas Vosvrda beginnt am Freitag.“ Zuletzt konnte sich Waßmiller immer auf sehr gute Torwartleistungen verlassen – egal ob Vosvrda oder Johannes Wiedemann zwischen den Pfosten stand.

Freiburg und Bayreuth mit Gemeinsamkeiten

Das gleiche galt bis zum zurückliegenden Spieltag auch für die Freiburger. Der tschechische Neuzugang Lukas Mensator zeigte beim 2:5 gegen Kassel seine ersten Schwächen in einer bislang starken Saison.

Die weiteren Leistungsträger der Breisgauer sind alte Bekannte: Egal ob Topscorer Petr Haluza (4 Tore/4 Vorlagen), Nikolas Linsenmaier (2/4) oder Steven Billich (3/3) – alle gehörten schon in der Saison 2014/15, als sich die Wölfe und die Tigers noch in der Oberliga gegenüberstanden, zum Freiburger Aufgebot. Das Team aus Baden-Württemberg baut wie die Bayreuther auf einen Stamm aus Spielern, die dem Verein seit Jahren die Treue halten.

So spielt es keine größere Rolle, dass Trainer Leos Sulak sich nicht auf feste Blöcke festlegt – das Sturmtrio Tobias Kunz, Nikolas Linsenmaier und Haluza ausgenommen. Auf den Spielfluss wirkt sich das nicht negativ aus, da die Spieler die Laufwege in dem meist auf Defensive und schnelle Konter ausgelegten Wölfe-Spiel kennen. So konnte bislang auch kompensiert werden, dass die routinierten Neuzugänge Radek Duda (Tschechien, 1/1) und Márton Vas (Kapitän der ungarischen Nationalmannschaft, 0/2) bislang nur selten auf der Scorerliste auftauchten.

Mit zehn Punkten und 24:25 Toren und Platz acht vor den Tigers, die bei gleicher Punktzahl einen Treffer weniger erzielt haben, sind die Breisgauer zufrieden.

Dresdner Fehlstart

Das Gegenteil ist beim Bayreuther Sonntagsgegner Dresden der Fall. Der Playoff-Halbfinalist der Vorsaison wollte sich im Vorderfeld der Liga etablieren, hat aber mit bisher nur sechs Punkten die rote Laterne inne. Nur gegen Rosenheim (7:1) und Heilbronn (5:4) gelangen Siege.

Zuletzt schossen die Sachsen in zwei Spielen nur einen Treffer – und den erzielte mit Abwehrchef Petr Macholda ein Verteidiger. Chancen erspielten sich die Dresdner zuletzt genug, nur die Stürmer haben Ladehemmung oder wie Eislöwen-Trainer Bill Stewart es ausdrückt: „Wir spielen im Moment wie ein Toilettensitz. Rauf und runter.“

Führungsspieler in der Pflicht

Gerade von seinen Führungsspielern erwartet er mehr Durchschlagskraft. Zwar stehen der Kanadier Brendan Cook (5/3) und der Finne Teemu Rinkinen (2/5) in der internen Scorerliste weit oben, doch die zentralen Spieler der ersten und zweiten Reihe müssen mehr liefern. „Physisch sind meine Spieler topfit“, sagt Stewart. „Mental sieht es nicht so gut aus.“

Der Frust sitzt tief bei den Eislöwen. Positiv ist da, dass sich die Abwehr – nur zwei DEL2-Teams haben mehr Gegentreffer hinnehmen müssen – mittlerweile stabilisiert hat. Das gilt auch für Torwart Kevin Nastiuk. Der Kanadier hat nach wenig überzeugenden Auftritten in der Vorbereitung und zum Saisonauftakt wieder mehr Sicherheit gewonnen.

Sind angeschlagene Eislöwen nun für die Tigers ein willkommener oder gefährlicher Gegner? „Mich überrascht schon, dass Dresden so weit hinten steht“, sagt Waßmiller. „Von den Namen her ist das eine Riesentruppe. Aber uns ist egal wer kommt, wir werden wieder alles geben, und jeder Punkt ist für uns ein goldener.“

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