Drei Verhaftungen Serie von Bankeinbrüchen in Nordostbayern

red
Mit einem schweren Spreizer verschafften sich die Einbrecher offenbar Zugang zu mehreren Bankfilialen. Foto: Polizei Oberpfalz Quelle: Unbekannt

OSTBAYERN. Im Zeitraum zwischen Heiligabend 2018 und Anfang Februar kam es im Nordosten von Bayern zu fünf Einbrüchen in Geldinstitute. Zielrichtung der Kriminellen waren jeweils Geldautomaten, wie die Polizei berichtet. Unter Leitung des Polizeipräsidiums Oberpfalz mit Unterstützung des Polizeipräsidiums Oberfranken, der niedersächsischen und schleswig-holsteinischen Polizei und der Staatsanwaltschaft Weiden gelang nun die Festnahme von drei dringend tatverdächtigen Männern, gegen die Haftbefehle ergingen.

 
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Die Polizei nennt die Verhaftungen einen "herausragenden Ermittlungserfolg". Der Schlüssel dazu habe in der deutschlandweiten Zusammenarbeit der Ermittlungsbehörden gelegen. "Dies wird insbesondere durch den Umstand deutlich, dass die intensive Lageauswertung und der Austausch von Informationen über ungeklärte Fälle über die Grenzen der Bundesländer hinweg, die Oberpfälzer Ermittlungen in die entscheidende Richtung lenkten", so die Meldung des Polizeipräsidiums Oberfranken weiter.

Drei Tatverdächtige am Sonntag verhaftet

Kriminalbeamte aus Weiden wurden auf eine Lagemeldung der schleswig-holsteinischen Kollegen aufmerksam, die die vorliegende Arbeitsweise der Täter bundesweit steuerten. Die Ermittler aus Weiden setzten sich daraufhin mit den norddeutschen Kollegen in Verbindung. Und dann klickten am vergangenen Sonntag bei drei Tatverdächtigen die Handschellen.

„Dieser Fall belegt eindrucksvoll, dass die polizeiliche und staatsanwaltschaftliche Ermittlungsarbeit auch über Grenzen der Bundesländer hinweg sehr gut funktioniert. Neben den strafrechtlichen Konsequenzen, welche die Tatverdächtigen zu erwarten haben, sind insbesondere die vermögensabschöpfenden Maßnahmen ein deutliches Zeichen an Rechtsbrecher, dass sich solche Taten nicht lohnen“, führt Thomas Schöniger, Polizeivizepräsident der Oberpfalz aus.

Die Fälle im einzelnen

Der erste Fall, der den nun Verhafteten Männern zugerechnet wird, wurde am 27. Dezember 2018 bekannt. Bankangestellte eines Geldinstituts in der Kemnather Straße in Immenreuth bemerkten an diesem Morgen, dass in die Bank eingebrochen worden war. Die Kriminalpolizeiinspektion Weiden übernahm die Ermittlungen vor Ort. Die mutmaßliche Tatzeit war an Heiligabend, im Zeitraum der stattfindenden Christmette.

Die Einbrecher waren mit massiver Gewalt über Fenster und Türen in die Bank eingedrungen. MIt schwerem Gerät öffneten sie dann in einem Schalterraum einen Geldautomaten, so die Darstellung der Polizei. Die Täter erbeuteten einen fünfstelligen Bargeldbetrag und verursachten einen Sachschaden in Höhe von etwa 25.000 Euro. Ihnen gelang zunächst unerkannt die Flucht.

Beim zweiten Einbruch einen Tresor geöffnet

Der zweite Fall ereignete sich etwa einen Monat später. Am 27. Januar wurde in eine Bank am Raiffeisenplatz in Trabitz, Landkreis Neustadt a.d. Waldnaab, eingebrochen. Der Tatzeitraum lag zwischen 23 Uhr am Vorabend und 4 Uhr. Über ein Fenster drangen die Täter gewaltsam in den Geschäftsraum der Bank ein. Dort gelang es ihnen mit massiver Gewalt, ähnlich dem ersten Fall, einen Tresor zu öffnen. Auch hier wurde ein fünfstelliger Betrag gestohlen. Der Sachschaden belief sich auf über 5.000 Euro.

Durch den bundesweiten Informationsaustausch der Polizeibehörden wurde der Kriminalpolizeiinspektion Weiden bekannt, dass die Polizei in Schleswig-Holstein wegen gleich gelagerter Einbrüche in Banken ermittelt. Dahingehend war nicht auszuschließen, dass die Täter länderübergreifend aktiv waren.

In Nagel ohne Beute geflüchtet

Am 3. Februar kam es zu einem versuchten Einbruch in eine Bank in Nagel im Landkreis Wunsiedel. In der Nacht zum damaligen Sonntag drangen Einbrecher in eine Bank in der Kemnather Straße ein und gelangten bis in den Schalterraum. Sie brachen jedoch ihr Vorhaben ab und flüchteten aus der Bank. Ein Beuteschaden wurde nicht verzeichnet. Der entstandene Sachschaden betrug in diesem Fall nach Polizeiangaben rund 3.000 Euro.

Bei der Polizei verdichteten sich derweil die Hinweise, dass sich die umfangreichen Ermittlungen in Schleswig-Holstein und der Oberpfalz gegen die gleiche Tätergruppierung richtete. Deshalb wurden im ständigen Kontakt zwischen allen beteiligten Behörden umfangreiche kriminalpolizeiliche Maßnahmen eingeleitet. Das Polizeipräsidium Oberpfalz übernahm dabei die Gesamteinsatzleitung, die Kriminalpolizeiinspektion Weiden die ermittlungstaktische Komponente.

Polizei kommt Einbrechern langsam näher

Das Polizeipräsidium Oberfranken und die Kriminalpolizeiinspektion Hof standen im ständigen Kontakt mit den Kollegen der Oberpfalz. Diese wiederum tauschten sich durchgängig mit den Beamten aus Schleswig-Holstein und Niedersachsen aus. Die Staatsanwaltschaft Weiden begleitete den Vorgang eng und beantragte beim zuständigen Gericht die erforderlichen Beschlüsse für die kriminalpolizeilichen Maßnahmen.

Im Rahmen der Ermittlungen wurde bekannt, dass am 9. Februar eine Bank in Gattendorf in Oberfranken offensichtlich von Dieben angegangen wurde. Dabei wurde ein Fenster gewaltsam aufgebrochen und die Bank in der Kirchstraße betreten. Auch hier ließen die Täter von ihrem Vorgehen ab und flüchteten ohne Beute. Sie hinterließen einen Sachschaden in Höhe von ca. 3.000 Euro.

Festnahme nach Einbruch in Oberkotzau

Der letzte Einbruch, an den sich die Festnahme von zwei Verdächtigen anschloss, fand am 10. Februar gegen 1.15 Uhr statt. Eine Bank in der Marktgemeinde Oberkotzau in Oberfranken war diesmal das Ziel. Die Täter hebelten gewaltsam eine Türe auf und drangen in das Bankgebäude ein. Wieder wurde mit brachialer Gewalt ein Geldautomat geöffnet. Diesmal erbeuteten Kriminelle einen sechsstelligen Bargeldbetrag und verursachten einen Sachschaden in Höhe von 70.000 Euro.

Womit die beiden mutmaßlichen Einbrecher nicht rechneten, war die Tatsache, dass ihnen die Polizei ganz dicht auf den Fersen war. Als sie die Bank in Oberkotzau verließen und mit ihrem Fahrzeug in Richtung Norden starteten, wurden sie von Spezialeinsatzkräften in Döhlau gestoppt und widerstandslos festgenommen.Im Fahrzeug fanden die Einsatzkräfte die Tatbeute aus dem vorangegangen Einbruch, verschiedenste Tatwerkzeuge und ein Pfefferspray. Unter den Tatwerkzeugen befand sich unter anderem ein großes Spreizgerät.

Verdächtige wohl auch in der Schweiz und in Finnland aktiv

Noch am Sonntag wurde ein dritter Tatverdächtiger in Niedersachsen festgenommen. Im Zuge dessen erfolgten in enger Abstimmung auch umfangreiche Durchsuchungs- und Sicherstellungsmaßnahmen, darunter von Fahrzeugen und Bargeld. Bei den Tatverdächtigen handelt es sich um drei kosovarische Staatsangehörige. Die beiden in Oberfranken festgenommenen Männer sind 39 und 27 Jahre alt. Der dritte, in Niedersachsen festgenommene Mann, ist 25 Jahre alt. Alle drei sind verwandt.

Die Arbeitsweise der Verdächtigen kann als akribisch, durchdacht und sehr vorsichtig beschrieben werden. Nach dem derzeitigen Ermittlungsstand ist festzustellen, dass einzelne Tatverdächtige auch im Ausland bereits ähnliche Taten verübt haben. Dazu zählen Einbrüche in der Schweiz und in Finnland.

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