Drei Tote bei Zugunglück in Italien

Helfer stehen an der Stelle eines Zugunfalls am Bahnhof von Pioltello Limito, am Rand von Mailand. Foto: Flavio Loscalzo/ANSA/AP/dpa Foto: red

Bei einem Zugunglück in der Nähe von Mailand sind mindestens drei Menschen ums Leben gekommen und etwa hundert weitere Menschen verletzt worden.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Der Pendlerzug entgleiste nach Behördenangaben am Donnerstagmorgen in der Nähe der norditalienischen Wirtschaftsmetropole aus noch ungeklärter Ursache. Rettungskräfte waren stundenlang damit beschäftigt, in den Waggons eingeschlossene Passagiere zu bergen. Bei der Untersuchung des Unfallortes wurde ein Schienenbruch festgestellt.

Am Vormittag schlossen die Einsatzkräfte ihre Suche nach eingeschlossenen Passagieren ab, von denen einige stundenlang auf ihre Rettung hatten warten müssen. Nach Angaben der Rettungskräfte kamen drei Frauen ums Leben. Außerdem gab es etwa ein Dutzend Schwerverletzte und mehr als 90 Leichtverletzte.

Von den Schwerverletzten schwebten nach Angaben der Feuerwehr fünf in Lebensgefahr. Mailands Polizeichef Marcello Cardona sagte vor Journalisten, der Zug sei voller Menschen gewesen. Es sei "fast ein Wunder", dass es nicht noch mehr Opfer gegeben habe.

In dem Regionalzug waren vornehmlich Pendler und Studenten aus Cremona in die Wirtschaftsmetropole Mailand unterwegs. Nach Angaben der Rettungskräfte entgleiste der Zug gegen 7 Uhr bei einem Tempo von rund hundert Stundenkilometern aus noch unbekannter Ursache in der Gegend von Segrate, einem Vorort im Nordosten von Mailand. Am Unglücksort lag einer der etwa sechs Waggons quer zum Rest des Zuges der örtlichen Bahngesellschaft Trenord.

Laut von italienischen Medien zusammengetragenen Zeugenaussagen hatte der Zug zunächst heftig gewackelt, als ob er über Geröll fahre. Nach einer heftigen Bremsung sei der Zug dann entgleist.

Eine Frau sagte der Zeitung "La Repubblica", ihre Tochter habe sie während des Unfalls angerufen. "Mama, Hilfe, der Zug entgleist gerade", habe ihre Tochter gesagt. Seitdem sei sie nicht mehr zu erreichen. Der 25-jährige Passagier John Eugaosa sagte AFP: "Die Leute hatten Angst, sie schien 'Mein Gott, mein Gott'".

Trenord hatte zunächst mitgeteilt, der Bahnverkehr in der Gegend sei wegen "eines technischen Problems an einem Zug" ausgesetzt worden. Angesichts der Schwere des Unfalls erntete die Bahngesellschaft für diese Formulierung in den sozialen Online-Netzwerken heftige Kritik.

Die Staatsanwaltschaft von Mailand leitete eine Untersuchung ein. Die Ermittler befragten den Lokführer. Ein Vertreter des Schienennetzbetreibers Rete Ferroviaria Italiana (RFI) erklärte, auf der Suche nach der Unglücksursache werde ein Schienenbruch auf einer Länge von etwa 20 Zentimetern untersucht. Noch sei nicht klar, ob es sich um die Ursache oder eine Folge des Unfalls handele.

Italiens Regierungschef Paolo Gentiloni sprach den Angehörigen der Opfer sein Mitgefühl aus und versprach Aufklärung über die Unglücksursache. Bei dem Unfall handelt es sich um das schwerste Zugunglück in Italien seit Juli 2016, als beim Zusammenstoß zweier Passagierzüge in Apulien mehr als 20 Menschen ums Leben kamen.

afp

Autor