Eine Frau sagte der Zeitung "La Repubblica", ihre Tochter habe sie während des Unfalls angerufen. "Mama, Hilfe, der Zug entgleist gerade", habe ihre Tochter gesagt. Seitdem sei sie nicht mehr zu erreichen. Der 25-jährige Passagier John Eugaosa sagte AFP: "Die Leute hatten Angst, sie schien 'Mein Gott, mein Gott'".
Trenord hatte zunächst mitgeteilt, der Bahnverkehr in der Gegend sei wegen "eines technischen Problems an einem Zug" ausgesetzt worden. Angesichts der Schwere des Unfalls erntete die Bahngesellschaft für diese Formulierung in den sozialen Online-Netzwerken heftige Kritik.
Die Staatsanwaltschaft von Mailand leitete eine Untersuchung ein. Die Ermittler befragten den Lokführer. Ein Vertreter des Schienennetzbetreibers Rete Ferroviaria Italiana (RFI) erklärte, auf der Suche nach der Unglücksursache werde ein Schienenbruch auf einer Länge von etwa 20 Zentimetern untersucht. Noch sei nicht klar, ob es sich um die Ursache oder eine Folge des Unfalls handele.
Italiens Regierungschef Paolo Gentiloni sprach den Angehörigen der Opfer sein Mitgefühl aus und versprach Aufklärung über die Unglücksursache. Bei dem Unfall handelt es sich um das schwerste Zugunglück in Italien seit Juli 2016, als beim Zusammenstoß zweier Passagierzüge in Apulien mehr als 20 Menschen ums Leben kamen.
afp