Drei Studenten mussten sich beim Konzert in St. Hedwig beweisen Diplomprüfung für Dirigenten

Von Louisa Diederichs
Chor- und Orchesterkonzert zur Diplomprüfung in St. Hedwig. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Der Klang eines Orchesters steht und fällt mit dem Dirigenten. Und der benötigt Ausstrahlung, Energie und Konzentration, um Chor, Orchester und Solisten in einem Klangräumen zu vereinen. Ein Gemeinplatz, klar, doch bei diesem Konzert durchaus einer Erwähnung wert: beim Konzert zur Diplomprüfung im Aufbaustudiengang „Dirigieren“ der Hochschule für Evangelische Kirchenmusik in St. Hedwig.

 
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Anne Schneider, Johanna Seitz und Johann-Ardin Lilienthal leiteten in der Pfarrkirche St. Hedwig nacheinander die Vogtland-Philharmoniker, der Konzertchor der Hochschule sang, und als Solisten waren Nathalie de Montmollin im Sopran, Nico Eckert im Tenor und Shin Taniguchi im Bass engagiert. Die Prüfer saßen mit abwägendem Blick in der zweiten Reihe, das Publikum geraden Rückens auf den Bänken, gebannt zu den Prüflingen nach vorne blickend.

Angespannt: Anne Schneider 

Mit wirklich berauschenden Klängen begann das Konzert. Anne Schneider dirigierte: „Wie der Hirsch schreit“, eine Kantate für Sopran, gemischten Chor und Orchester von Felix Mendelssohn Bartholdy. Schneider dirigierte mit Anspannung, aber selbstsicher. Die Dynamik stimmte und fand Unterstützung im vorteilhaften Klang der Kirche.

Nervös: Johanna Seitz 

Johanna Seitz musste offenbar gegen ihre Nervosität ankämpfen. Ihre Aufmerksamkeit war stark auf das Orchester gerichtet - was den Chor und Solisten beeinflusste. Die Einsätze waren weniger deutlich, die Chorstimmen verschwammen. War aber auch ein schwieriges Terrain, Johann Sebastian Bachs „Höchst erwünschtes Freudenfest“. Auch dafür großer Beifall der Menschen in der St.-Hedwig-Kirche.

Selbstbewusst: Johann-Ardin Lilienthal

Erstaunen löste der letzte Diplomstudent aus. Ob er aufgeregt war? An seiner Haltung hätte man es nicht erkennen können. Aufrechten Ganges, erhobenen Kopfes schritt er durch den Mittelgang zum Dirigentenpodest. Mit einem Selbstbewusstsein, das sich auf die Musiker zu übertragen schien. Ganz präzise, mit ruhiger Kraft dirigierte Johann-Ardin Lilienthal Joseph Haydns „Frühling“. Ein wirklicher Höhepunkt des Konzerts, mit einem Chor und einem Orchester, die sich tatsächlich in Klang und Dynamik vereint hatten. Auch die drei Solisten erreichten ihre besten Leistungen in diesem letzten Werk aus Haydns Oratorium. Ein wirklich festlicher Augenblick, ein erstaunlicher Abschluss. Und somit auch eine Fügung der Dramaturgie dieses Konzerts.