Drei Flüchtlingsheime geschlossen

Von Andreas Gewinner
Der große Flüchtlingsansturm scheint vorerst vorüber zu sein (Archivbild vom September 2015 an der ungarisch-serbischen Grenze). Im Landkreis Bayreuth wurden jetzt drei Unterkünfte geschlossen. Foto: Balazs Mohai/dpa Foto: red

Ingrid Gleißner-Klein hat ihr altes Leben fast wieder zurück. Vor einem Jahr musste die Geschäftsbereichsleiterin im Landratsamt jede Woche um die 25 Menschen in Flüchtlingsunterkünften unterbringen. Und aktuell niemanden. Als Konsequenz sind drei der dezentralen Unterkünfte im Landkreis inzwischen geschlossen. Aber das heißt nicht, dass keine Migranten mehr kommen. Sie landen nur woanders. Und auch im Landkreis kann sich die Lage wieder ändern.

 
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Der starke Rückgang der Ankünfte im Landkreis Bayreuth hängt zusammen mit der neuen Erstaufnahmestelle in Bamberg. Auf dem Gelände einer einstigen amerikanischen Kaserne ist derzeit Platz für rund 1430 Menschen. EinTeil der Plätze ist für Menschen aus sogenannten "sicheren Herkunftsländern", die in der Regel die Erstaufnahme in Bamberg gar nicht erst verlassen sollen, außer auf direktem Weg zurück in ihr Herkunftsland; aktuell sind dies 381 Menschen. Der andere Teil der Plätze ist Menschen mit besserer Aussicht, in Deutschland zu bleiben, vorbehalten, aktuell 696. Aus Bamberg kommt ein Teil von ihnen in der Regel nach sechs Monaten in die Erstaufnahme der Regierung nach Bayreuth. Und dann erst in die dezentralen Unterkünfte in den Kreisen und Städten. Und in Bamberg ist eine kräftige Aufstockung der Plätze geplant, auf 3400, so Heike Hampl von der Pressestelle der Regierung von Oberfranken.

Als Konsequenz aus dieser Entwicklung hat das Landratsamt in den vergangenen Monaten bei drei Unterkünften die ausgelaufenen Mietverträge nicht mehr verlängert: in Knopfhammer (Stadt Gefrees), in Sophienthal (Markt Weidenberg) und für die Unterkunft im ehemaligen Gasthaus Linde in Warmensteinach.

Allerdings leben in allen drei Unterkünften weiter Flüchtlinge, und zwar anerkannte, auf der Basis eines privaten Mietverhältnisses. In Knopfhammer waren es zuletzt 15 Syrer, in Sophienthal zwei Iraker und zwei Syrer und in der Linde Warmensteinach ein Iraker und drei Syrer.

In Fichtelberg enstand eine der ersten großen Unterkünfte im Landkreis, im ehemaligen Feriendorf am Fichtelsee. Während auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise bis zu 80 Menschen hier lebten, sind es aktuell rund 30. Fichtelberg soll weiter beibehalten werden, so Ingrid-Gleißner Klein: "Wir sind bestrebt, Plätze auf Reserve vorzuhalten, weil man nicht weiß, wie es weitergeht."

Im Schloss Weidenberg wohnen aktuell 54 Menschen, Platz wäre für bis zu 100. Hinzu kommt die seit vielen Jahren bestehende Gemeinschaftsunterkunft (GU) der Regierung im alten Forsthaus (aktuell 26 Bewohner).

Ein weitere GU der Regierung gibt es in Bad Berneck, das einstige Kurheim Quelle mit erzeit 48 Menschen.

In Gefrees wurde der Mietvertrag für die ehemalige Post Ende November vom Landratsamt um sechs Monate verlängert. Belegung hier: 43 Menschen.

In Warmensteinach im Gasthof Puchtler wohnen aktuell 80 Menschen. Hier wurde ein dreijähriger Mietvertrag mit der Gemeinde abgeschlossen, zwei Jahre davon sind rum.

In Creußen wohnen 28 Menschen, auch hier gab es einen dreijährigen Mietvertrag, von dem ein Jahr abgelaufen ist.

In Pegnitz gibt es zwei Unterkünfte, von denen eine bald schließt, und zwar das Blaue Haus mit derzeit noch 28 Menschen. Ende des Jahres wird hier zugemacht. Bestehen bleibt die Unterkunft in der ehemaligen Druckerei Pastyrik mit derzeit 73 Menschen.

Bei der Herkunft der Menschen hat sich in den vergangenen zwölf Monaten nicht viel geändert: Die meisten kommen aus Syrien, an zweiter und dritter Stelle liegen etwa gleichauf Afghanistan und der Irak, so Ingrid Gleißner-Klein.