Bayreuth Zwölf Millionen Euro für NS-Dokuzentrum

Im Chamberlain-Haus (Foto) und im Geburtshaus von Hans Schemm in der Brautgasse sollen Dokumentationszentren zu NS-Ideologie an zwei Täter-Orten eingerichtet werden. Foto: Eric Waha/Eric Waha

Der Haushaltsausschuss des Bundestags stellt viel Geld zur Verfügung, um im derzeitigen Jean-Paul-Museum in Bayreuth ein Dokumentationszentrum für NS-Ideologie einzurichten.

 
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Die Bayreuther Bundestagabgeordneten Anette Kramme (SPD), Silke Launert (CSU) und Thomas Hacker (FDP) schicken Mails, die einen wichtigen Satz enthalten: Den von einer „guten Nachricht für Bayreuth“. Denn: Der Haushaltsausschuss des Bundestags hat am Donnerstag beschlossen, knapp zwölf Millionen Euro Zuschuss zur Verfügung zu stellen, um das in Bayreuth geplante Dokumentationszentrum für NS-Ideologie an einem authentischen Ort einzurichten. Im Haus, das der Rassen-Theoretiker und NS-Vordenker Houston Stewart Chamberlain bewohnt hat – und das aktuell als Jean-Paul-Museum genutzt wird.

11,5 Millionen fließen

Die SPD-Abgeordnete Anette Kramme schreibt: Bayreuth erhalte 11,5 Millionen Euro aus dem Förderprogramm „KulturInvest“ des Bundes für die Errichtung eines Dokumentationszentrums der NS-Ideologiegeschichte im Chamberlain-Haus.

Intensiver Einsatz bei Claudia Roth

Kramme habe sich „intensiv für die Förderung Bayreuths bei Kulturstaatsministerin Claudia Roth und den zuständigen Haushaltspolitikern“ eingesetzt. „Ich freue mich sehr, dass dieses wichtige Projekt nun in die Tat umgesetzt werden kann. Die Stadt Bayreuth ist einer der am stärksten belasteten Symbolorte des Nationalsozialismus in Deutschland. Umso wichtiger ist es, dass man diesen dunklen Fleck in der Geschichte der Festspielstadt endlich aufarbeitet“, wird die Abgeordnete in der Mitteilung zitiert.

An zwei Täter-Orten

„Das Dokumentationszentrum soll an authentischen Orten, an zwei wesentlichen Täter-Orten des Nationalsozialismus und des antisemitischen Rassismus – wie es in dem Antrag der Stadt Bayreuth heißt – untergebracht werden. Zum einen handelt es sich um das sogenannte Chamberlain-Haus in der Wahnfriedstraße 1, zum anderen um das Geburtshaus von Hans Schemm in der Brautgasse. Beide Häuser werden generalsaniert“, schreibt Kramme. Rund 23 Millionen Euro Kosten seien dafür hierfür veranschlagt. Der Bund beteiligt sich zu 50 Prozent an den Kosten. Die andere Hälfte wird von Oberfrankenstiftung und Stadt getragen.

Wichtige Entscheidung für Bayreuth

Thomas Hacker schreibt, er freue sich, „dass der Haushaltausschuss des Deutschen Bundestages eine für Bayreuth wichtige Entscheidung getroffen hat. Mit fast zwölf Millionen Euro wird die Errichtung eines Dokumentationszentrums NS-Ideologiegeschichte unterstützt. Mit dem Projekt wird Bayreuth seiner besonderen Verpflichtung aus der Zeit des Nationalsozialismus gerecht.“

Besondere Rolle im Rassenwahn

Hacker weiter: „Seit vielen Jahren unterstütze ich die Schaffung eines Zentrum, dass auch die besondere Rolle des Wagner-Schwiegersohns Chamberlain im Rassenwahn der Nationalsozialisten gespielt hat, um vor allem Lehren für heute daraus zu ziehen, dass Ausgrenzung und Hass nie Grundlagen für das Zusammenleben der Menschen können. Mit dem Dokumentationszentrum stellen wir uns unserer Verantwortung. Ich bin dankbar, dass die vielen Gespräche und Vorbereitungen jetzt mit dieser riesigen Förderung jetzt umgesetzt werden können.“

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