Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Thema bei der Kurier-Telefonaktion Wie man an Geld zur Haussanierung kommt

Die Aufnahme aus einer Wärmebildkamera zeigt, wo an einem Gebäude die Schwachstellen sind , und Wärme entweicht. , Foto: Archiv, Schneider Foto: red

Eine umfangreiche energetische Sanierung bezahlt man nicht eben so aus der Portokasse. Antworten, wie man am besten eine energetische Sanierung anpackt und an Geld dafür kommt, gab die Kurier-Telefonaktion zum Thema.

 
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Gut dran sind jene, die bereits angespart haben, beispielsweise mit einem Bausparvertrag. Den kann man für die Sanierung einsetzen. Und ihn mit Förderprogrammen der KfW sowie des Landes kombinieren. Wie das funktioniert, wo man die entsprechenden Anträge stellt – dazu berieten unter anderem unsere Experten Christopher Gomilar vom Verband der Privaten Bausparkassen und Michael C. Fritsche vom Verband Privater Bauherren.

Dass an unserem Haus aus den 80ern etwas gemacht werden muss, ist uns klar. Aber wir sind Laien und haben keine Ahnung, wo mit man beginnen sollte.

Nutzen Sie eine so genannte Initialberatung. Beratung ist ohnehin das A und O bei jedem Sanierungsvorhaben. Dabei werden die Schwachstellen Ihres Hauses ermittelt und dementsprechend Empfehlungen für die energetische Sanierung gegeben. Dabei wird das Haus ganzheitliche betrachtet unter Berücksichtigung Ihres Nutzerverhaltens. Danach können Sie die Sache entweder mit dem gleichen Berater anpacken oder auch jemanden anderes beauftragen. Unter www.energie-effizienz-experten.de finden Sie nach Postleitzahlen geordnet solche Fachleute.

Eigentlich wollten wir nach der Heizperiode unsere Heizung erneuern. Jetzt ist sie vorher ausgestiegen, und wir wollen eine ganz neue Pellet-Anlage einbauen. Dazu benötigen wir rund 20 Euro sofort. Wie kann man das bezahlen?

Gehen Sie zu einer Bausparkasse Ihrer Wahl und fragen Sie nach einem Vorausdarlehen. Für energetische Maßnahmen kann man ein so genanntes Vorausdarlehen bis zu 30 000 Euro beantragen. Dieses Darlehen hat den Vorteil, dass kein Grundbucheintrag erfolgt.

Wir haben unser Haus mithilfe eines Bausparvertrages finanziert. Um Geld für notwendige Instandhaltung und Reparaturen parat zu haben, würden wir vorsorgen wollen. In welcher Höhe sind wir auf sicherer Seite?

Je nach alter und Zustand der Immobilie beträgt die empfohlene Rücklage im Monat im Schnitt ein Euro pro Quadratmeter Gebäudefläche. Sie können diese Geld in einem Vorsorgebausparvertrag anlegen und sich derzeit die noch niedrigen Zinsen für ein eventuell benötigtes Darlehen sichern.

Man riet uns, neue Fenster mit Dreifachverglasung in unser Zweifamilienhaus aus dem Jahr 1992 einzubauen. Was halten Sie davon?

Sie sollten gemeinsam mit dem Fensterbauer vorher herausfinden, wie es um den Dämmwert der Fassade bestellt ist. Denn der Dämmwert der Fenster muss niedriger sein als der Dämmwert der Gebäudehülle. Ist das nicht der Fall, kann es zu Schimmelbildung kommen. Außerdem sind solche Fenster derart dicht, dass kein Luftaustausch mehr stattfinden kann. Sie benötigen also auch ein vernünftiges Lüftungskonzept.

Unser Einfamilienhaus aus dem Jahr 1960 wurde bereits gedämmt. Die Öl-Heizung ist aus dem Jahr 1995, und wir haben auch Photovoltaik. Wir verbrauchen 700 bis 1000 Liter Öl im Jahr. Wie kann man das Ganze jetzt noch optimieren?

Mit dem Ölverbrauch liegen Sie schon ganz gut. Sie können, wenn Ihre alte Öl-Heizung fällig wird, entweder eine neue moderne Öl-Heizung wieder einbauen oder sich für eine Wärme-Pumpe entscheiden. Dabei ist allerdings zu beachten, dass die vorhandenen Heizkörper mit den niedrigen Vorlauftemperaturen kompatibel sein müssen.

Wir wollen die alte Holzheizung aus dem Jahr 1989 in unserem Einfamilienhaus tauschen und die Fenster erneuern. Mit welcher Förderung kann man rechnen?

Da Ihr Haus vor dem 1.1.1995 gebaut worden ist, können Sie für diese energetischen Einzelmaßnahmen aus dem KfW-Programm „Energieeffizient Sanieren“ zwischen einem zinsgünstigen Darlehen – bis zu 50 000 Euro pro Wohneinheit - und einem Zuschuss von maximal 5000 Euro wählen. Bei den geplanten Maßnahmen müssen technische Mindestanforderungen eingehalten werden, deshalb muss ein KfW-Sachverständiger hinzugezogen werden, der das bestätigt.

Ich habe Wald und schlage Holz noch selbst. Deshalb heizen wir mit einer Holz-Öl-Kombination, die aber demnächst ausgetauscht werden müsste. Sollten wir wieder diese Variante nehmen?

Sollte absehbar sein, dass Sie Brennholz nicht mehr selbst herstellen, dann sollten Sie sich für eine moderne Öl-Heizung entscheiden. Damit umgehen Sie die gesamte Logistik der Holzbeschaffung, Lagerung usw. Die Kosten, die Sie dabei einsparen, können Sie dann in den höheren Ölpreis stecken. Die Anschaffung einer modernen Öl-Heizung ist zudem deutlich günstiger als eine Kombination.

Stimmt es, dass so genannte Außenluftdurchlässe bei dreifach verglasten Fenstern Schimmelbildung verhindern können?

Ja. Wenn Luftdurchlässe geschaffen werden, die zwischen innerer und äußerer Dichtung eine Zirkulation ermöglichen, kann ein natürlicher Grundlastaustausch der Luft erfolgen.

Die Dämmung von Fassade und Dach bezahle ich aus eigener Tasche. Aber ich hätte gern einen Zuschuss der KfW. Welche Bedingungen müssen dafür erfüllt werden?

Sie müssen mit diesen Sanierungsmaßnahmen ein bestimmtes energetisches Niveau erreichen. Je besser das Gebäude nach der Sanierung da steht, um so höher fällt die Förderung aus. Der Zuschuss beträgt zehn Prozent der förderfähigen Kosten, maximal 5000 Euro.

Wenn wir aus unserer alten Immobilie ein KfW-Effizienzhaus machen, und das ohne KfW-Darlehen finanzieren. Wie wird das bezuschusst?

Der Zuschuss kann bis zu 30 000 Euro betragen in Abhängigkeit vom erreichten Standard und vom Sanierungsumfang. Um diese Förderung in Anspruch nehmen zu können, müssen Sie einen KfW-Sachverständigen hinzuziehen. Die Kosten dieser Beratung können wiederum durch einem Beratungszuschuss gesenkt werden. Die Höhe ist begrenzt auf 50 Prozent maximal 4.000 Euro je Objekt.

Wir haben ein denkmalgeschütztes Fachwerkhaus und denken über Innendämmung nach. Worauf muss man da achten?

Der Wetterschutz der Außenflächen muss gegeben sein. Die Materialauswahl der Innendämmung muss auf das Gebäude abgestimmt sein. Kritische Bauteile wie der Übergang zwischen Wand und Decke sowie Boden müssen berücksichtigt werden. Darüber hinaus sollten Innendämmarbeiten sorgfältig geplant und nur von Fachleuten ausgeführt werden wie beispielsweise von einem Bauphysiker.

Wichtige Internet-Adressen zum Thema:

www.vdpb.de

www.vpb.de

www.kfw.de

www.energie-effizienz-experten.de

⋌red

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