Die Wanderbühne bleibt vorerst in Hollfeld und lädt die Vereine beim "Brandner Kaspar" zum Mitmachen ein Wie der Theatersommer Jubiläum feiert

Von Michael Weiser
Ein Erfolg: Das Spektakel zu 1000 Jahren Hollfeld. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Mit der "Hochzeitsreise" endete die Sommertournee, vor gut drei Monaten war das. Jetzt laufen schon wieder die Vorbereitungen für die nächste Saison, die eine besondere sein soll: Der Fränkische Theatersommer feiert 25-jähriges Jubiläum. Und Hollfeld soll mitfeiern.

 
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Mit dem „Ritter Unkenstein" von Karl Valentin, dem Minnesängerprogramm "Nemt, Frowe, disen Kranz" und dem Kinderstück „Das Schätzchen der Piratin“ begann vor gut einem Vierteljahrhundert die Geschichte des Fränkischen Theatersommers, der damals noch St. Gangolf im Namen führte. Mittlerweile hat dieses Hollfelder Kind zu gehen und zu fahren gelernt: Als fränkische Landesbühne tourt der Theatersommer durch ganz Oberfranken und darüber hinaus.

Sogar aus dem Elternhaus ausziehen wollte der theatersommer schon: Im vergangenen Jahr wurden die Pläne von Intendant Jan Burdinski, das Hauptquartier nach Forchheim zu verlegen, heiß diskutiert. Der Theatermacher wähnte sich gering geschätzt, die Hollfelder witterten grobe Undankbarkeit.

Hollfelds Bürgermeisterin freut sich

Und jetzt? Die Forchheimer Umzugspläne sind vorerst vom Tisch, der Fränkische Theatersommer wird bis auf weiteres in Hollfeld bleiben, wenngleich man sich mehr Bildungsbürgertum samt Theaterbeflissenheit vorstellen könnte (Trägervereinsvorsitzender Bernd Matthes) und überdies "aus allen Nähten platzt" (Theatersommer-Sprecherin Jutta Rauter). Auf "sechs Standorte" verteilt werde geprobt, verwaltet, gelagert, nicht optimal, aber irgendwie machbar. Der Theatersommer als Tourneetheater ist ja auch ans Improvisieren gewöhnt.

Bürgermeisterin Karin Barwsch hat die frohe Kunde vom Verbleib erfreut vernommen: "Ich begrüße das ausdrücklich." Doch auch sie weiß, dass die Tage des Theatersommers möglicherweise gezählt sind.

Forchheims Oberbürgermeister wirbt

Die Pläne sind offenbar nur auf Eis gelegt, wie auch eine Auskunft der Stadt Forchheim zeigt. "Die Stadtverwaltung sieht die stationäre Ansiedlung des Fränkischen Theatersommers in Forchheim weiterhin als aktuelle Aufgabe. Es wird davon ausgegangen, dass hier der beidseitige Wunsch besteht, die Ansiedlung zu ermöglichen. Die Bedingungen dafür werden weiterhin diskutiert", heißt es in einer offiziellen Auskunft. Vor allem Oberbürgermeister Uwe Kirschstein und Kulturreferentin Katja Browarzik gelten als Theatersommer-Fan, im Stadtrat dagegen herrscht Skepsis.

Während in Forchheim diskutiert wird, bleibt der Theatersommer in seiner Heimstadt. Zum Jubiläum schreibt Jan Burdinski die "Lysistrata" von Aristophanes um, das pazfistische Stück von der "Heeresauflöserin" und dem Sex-Streik der Frauen von Athen und Sparta wird in der neuen Fassung zum Musical. Zur Premiere am 18. Mai hat sich Kunstminister Ludwig Spaenle angesagt. Ein Gedenktag wird in Hollfeld und in Bayreuth mit einer Produktion gefeiert: Der 100. Todestag von Claude Debussy. Am 24. März geht in Hollfeld ein Debussy-Abend über die Bühne, einen Monat folgt die Bayreuther Aufführung bei Steingraeber. Weitere Höhepunkte sollen "Spatz und Engel", ein Stück über Edith Piaf und Marlene Dietrich, sein, sowie das Musical "Heiße Zeiten".

Der "Brandner" auf dem Marienplatz

Auf dem Marienplatz in Hollfeld wird ein Klassiker des Volkstheaters über die Bühne gehen, und zwar der "Brandner Kaspar" - allerdings auf Fränkisch. Wie in der zurückliegenden Saison beim Jubiläumsstück „1000 Jahre Holevelt" sollen die Vereine mitmachen können. "Das war genial", sagt Kulturbeauftragter Michael Staudt über das gelungene Freiluft-Spektakel. "Es war schwierig, aber es war eine gute Idee, und da hat sich Jan Burdinski mit Leib und Seele reingehängt." Irgendwann werden sie sich wohl trennen, der Theatersommer und die Stadt Hollfeld. In der Saison 2018 aber könnten sie noch einträchtig miteinander spielen.

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