Als die Halle endlich geöffnet wird, versammeln sich Musikfans am Absperrgitter vor der Bühne, drängeln sich in Sechserreihen, obwohl aus den Lautsprechern nur Discomucke mit "Daddy Cool" schallt. Dann geht's endlich los: "Katrina and the waves" eröffnen. Man kennt ihren Superhit "Walking on sunshine", aber auch das "Rock'n Roll Girl" und "Love Shine a light" tauchen aus den Tiefen des musikalischen Gedächtnisses wieder auf. Man ertappt sich beim Mitsingen.
Erst recht, als die Jungs von "Goodlands" den "Higway to Hell" betreten und all die anderen Hymnen der Rockgeschichte wie "Smoke on the water" auspacken. Sie haben die Aufgabe, das Publikum bis zum Aufritt von "Earth, Wind and Fire ...." bei Laune zu halten. Weil ihr Programm tief im kollektiven Musikgedächtnis verankert ist, blickt auch die Band aus der Region auf eine volle Halle und bekommt wohlverdienten Applaus.
Wer in den 70er Jahren die Boxen seiner ersten Stereoanlage dem Stresstest mit "Earth, Wind and Fire" unterzog, fühlte sich am Samstag kurz vor der Geisterstunde wieder in den hippiebunten Partykeller seiner Eltern versetzt: Die Masche mit den betörenden Klanglawinen aus Soul und Funk funktioniert auch heute noch. Und dazwischen gibt's eine volle Breitseite der Bläsertruppe. Al McKay und seine Allstars machen einfach weiter, so als gäbe es für sie keine Jahre. Zeitreisen können so einfach sein. Und so schön.
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