Nach der Pause aber baute Rether ab. Es mag an den Kopfschmerzen gelegen haben, die sich während einer langen Autofahrt eingestellt haben. Rether fragte das Publikum um eine Schmerztablette, aber niemand rührte sich. Sei’s, weil niemand Schmerzmittel dabei hatte (was in der von Rether angesprochenen bequemen und wenig belastbaren Gesellschaft kaum wahrscheinlich ist), sei’s, weil sich niemand traute, sich in den Vortrag des Meisters zu mischen, mit etwas so Profanem wie Ibuprofen.
Zerfahrene zweite Hälfte
Was Rether zu sagen hatte, hatte er in der ersten Hälfte zu guten Teilen schon gesagt. Der Rest waren Wiederholungen und Schleifen. Und irgendwann hörte sich Rether gar nicht mehr nach Wohnzimmer an, sondern klang zerfahren, unkonzentriert und einfach onkelhaft, wie ein Erwachsener, der zu Kindern spricht: Gaaanz ruhig, bloß die kleinen Bälger nicht provozieren.
Irgendwann hat man’s dann verstanden. Was Rether nicht dran hinderte, die Wiederholung zu wiederholen. Und dann dasselbe nochmals zu sagen. Da bin ich gegangen. Bloß kein Opfer sein, das müsste dem Hagen Rether eigentlich gefallen haben. Wie’s der Freiheit geht? Man sollte sie sich ab und zu tatsächlich nehmen.