Das Projekt der Hochschule Coburg
Kino ist Kultur. Kultur, die mitten in die Stadt gehört. Vor allem, wenn es ein Kino ist, das anspruchsvolle Filme zeigt. Programm-Kino. Arthouse-Kino. Das in Bayreuth zu etablieren, hat sich der Verein Kino ist Programm vorgenommen. Der Verein mit Isabel Strehle, die selbst Architektin ist, an der Spitze ist Triebfeder des Projekts, das die 27 Architektur- und Innenarchitektur-Studenten der Hochschule Coburg an diesem Freitag gestartet haben: "Die Frage ist, inwieweit in der Bayreuther Innenstadt eine Kino-Nutzung im Sinne eines Programm-Kinos architektonisch umgesetzt werden kann", sagt Mario Tvrtkovic. Tvrtkovic ist Architkekt, Städtebauer und Professor an der Hochschule. Drei Standorte untersuchen die Studenten: Das ehemalige Krügel-Haus, das Hinterhaus der Gaststätte Vogel in der Friedrichstraße. Und den Kopfbau zur Kanalstraße in der Eysserhaus-Passage.
"Wir stehen in Kontakt mit der Stadt und den Eigentümern", sagt Tvrtkovic am Freitag im Gespräch mit unserer Zeitung. "Analyse, Recherche, Austausch mit nden Betroffenen. Das machen wir jetzt drei Tage vor Ort. Daraus entsteht dann ein halbes Jahr lang eine Ideensammlung. Keine architektonische Planung." Jeder Standort werden auf sein Potenzial abgeklopft, "dann geht es in den Diskurs mit den Eigentümern. Ergebnisoffen", sagt Tvrtkovic. Was die Eysserhaus-Passage insgesamt betrifft, sagt der Architekt, sehe er "durch die Entwicklungen, die aktuell stattfinden, dass sich große Möglichkeiten ergeben".
Kino ist Programm startet gut durch
Isabel Strehle sagt, sie sei überrascht gewesen, als sie vor wenigen Jahren nach Bayreuth gekommen ist, dass "eine so große Stadt kein Programm-Kino hat". Die Initiative Kino ist Programm, die seit Juli 2014 ein Verein ist, sei "gut durchgestartet", sagt Strehle. So gut, dass klar sei: "Wir brauchen einen Raum." Einen Saal mit 100 bis 120 Plätzen, einen mit 50, einen mit 30. "Als Kulturstandort in der Innenstadt, damit wir Austausch mit dem öffentlichen Leben haben." Seit November vergangenen Jahres hat Kino ist Programm Unterschlupf im Iwalewa-Haus, einmal im Monat - wie am heutigen Samstag - ist Programmkino-Tag.
Alle drei Standorte, für die die Studenten "einen Ideenpool entwickeln", wie Strehle es formuliert, hätten eines gemeinsam: "Es sind Liegenschaften, die gewisse Probleme haben: Beispielsweise, dass die Flächengrößen oder die Erschließung nicht mehr passt. Jeder Standort hat andere Herausforderungen. Es geht ums Querdenken." Und im Ergebnis um "eine Win-win-win-Situation". Eine Situation, von der alle etwas haben: Die Programmkino-Freunde, die Eigentümer der Gebäude, die Stadt und die Kultur in der Stadt.