DFB-Lehrwart begeistert Schiedsrichter

Viel zum Schmunzeln und zum Lachen gab es für die Schiedsrichter aus dem Bayreuther Raum beim Vortrag von DFB-Lehrwart Lutz Wagner (stehend). Aber die fachliche Information kam trotzdem nicht zu kurz. Foto: Dieter Jenß Foto: red

Ein Volltreffer ist der Schiedsrichtervereinigung Bayreuth gelungen, als sie Lutz Wagner als Referent für ihren Lehrabend gewinnen konnte. Der oberste DFB-Lehrwart der deutschen Schiedsrichter begeisterte im Sportheim des ASV Oberpreuschwitz nicht nur mit viel Information, sondern auch mit viel Humor.

 
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Nach kurzer Begrüßung durch Obmann Alexander Maisel war schnell klar, dass Wagner nicht nur sein Handwerk versteht, sondern sein Wissen auch mit glänzender Rhetorik vermitteln kann. Der in Hessen aufgewachsene und dort in Hofheim lebende einstige Bundesligaschiedsrichter zog die Zuhörer aller Altersklassen in seinen Bann. Es dürfte wohl selten bei der Bayreuther Schiedsrichtervereinigung einen Vortrag über die heutigen Anforderungen an den modernen Schiedsrichter gegeben haben, der so voller Spannung verfolgt wurde.

Selten dürfte wohl auch so viel gelacht worden sein, wie am Ende der Veranstaltung Gruppenspielleiter Gerd Rieß schmunzelnd feststellte. Denn Lutz Wagner verstand es, seinen eineinhalbstündigen Vortrag mit vielen humorvollen Randbemerkungen zu garnieren. So ließ er zu seiner Person wissen, dass er verheiratet sei und eine Tochter habe, „die von mir ist, da hatte ich gerade spielfrei“. Bei seinen Erklärungen zu den Videos hatten die Zuhörer das Gefühl, Wagner steht selbst als Unparteiischer auf dem Platz. Dass er gerne die Basis im Lande besucht, rechnen ihm die Schiedsrichter vor Ort offensichtlich hoch an. Rund 20 bis 30 Vorträge hält er im Jahr. So ganz nebenbei erwähnte der 54-jährige selbstständige Unternehmer, dass er im Jahr bei rund 150 Terminen für den Fußball unterwegs ist.

Informationen zu Regeländerungen

Zu den harten Fakten gehörten Informationen über die ab 1. Juli gültigen Regeländerungen, die vom Weltverband Fifa abgesegnet wurden. „Die Bayreuther Schiedsrichtervereinigung ist die erste in Deutschland, die die aktuellen Informationen erfährt“, sagte Wagner. Beispiele sind Freistöße für „Vergehen außerhalb des Platzes“, oder die Möglichkeit zur Wiedereinführung einer Zeitstrafe über den Nachwuchsbereich hinaus. Ab 2018 können die Verbände eigenständig darüber entscheiden, erklärte Wagner. Anschaulich demonstrierte er zudem das richtige Verhalten der Schiedsrichter bei Spieleransammlungen nach Fouls. Wichtig sei es, auch öfters „aus dem Bauch heraus“ zu entscheiden und nicht als „Zauderer und Zögerer“ zu wirken: „Der Schiedsrichter sollte keine Angst vor Fehlern haben.“

Zur Person

Nach fast 20 Jahren als Schiedsrichter auf höchstem Niveau beendete Lutz Wagner 2010 mit Erreichen der Altersgrenze seine aktive Laufbahn. 450 Spiele im Profifußball hatte er geleitet, davon 197 in der Bundesliga. Seither ist er beim DFB tätig als Leitender Koordinator für Regelauslegung und -umsetzung von den Bundesligen bis zur Basis sowie als Leiter der Nachwuchs- und Talentförderung. Als Koordinator für die Schiedsrichterausbildung und als Coach der Bundesligaschiedsrichter gibt er heute sein Wissen als Grundsatzreferent und Führungskräftecoach in der freien Wirtschaft ebenso weiter, wie auch als Regelberater der Medienanstalten. Seine Erfahrung und Fachkompetenz aus dem Bereich des Profifußballs und der Schiedsrichtertätigkeit teilt er in mehrere Schwerpunkte ein, die von „Entscheiden in Stresssituationen“, „Schiedsrichter als Projektleiter“ und „Gerechtigkeit & Fair Play“ bis zu „Regeln & ungeschriebene Gesetzte“ reichen.

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