Da ist zum einen Marco Reus, der nach einer Verletzungspause noch nicht wieder in bester körperlicher Verfassung oder gar in Bestform ist. „Jeder weiß, wie sehr ich Marco schätze“, sagte Flick also über den Offensivmann von Borussia Dortmund. „Er hat alles probiert. Aber wir mussten entscheiden, ob wir das Risiko eingehen – wir haben uns dagegen entschieden, es tut einfach weh.“
Zum Tag der Enttäuschung wurde die WM-Nominierung auch für Mats Hummels, der im Gegensatz zu Reus fit ist, seit Wochen auf konstant hohem Niveau spielt, aber dennoch nicht berücksichtigt wurde. Flick sagte, dass der Verzicht auf den BVB-Abwehrspieler keine Entscheidung „gegen Mats, aber für die Mannschaft“ gewesen sei. Womöglich passt der meinungsstarke Weltmeister, der in den vergangenen Wochen mit teils deftiger Kritik an den Mitspielern in Dortmund einige Male aneckte, nicht mehr so ganz in das Teamgefüge Flicks.
In dem soll in Katar auch ein Mann eine Rolle übernehmen, der bisher noch kein Länderspiel absolviert hat. Stürmer Niclas Füllkrug sicherte sich mit zehn Ligatoren für Werder Bremen seinen Platz im Kader. „Er ist einer, der ständig versucht, sich zu verbessern, einer, der der Mannschaft das Vertrauen schenkt, dass immer noch was geht“, sagte Flick. „Niclas hat das Momentum.“
Löws Botschaft an Flick
Das sollten die restlichen 25 Profis im Kader im Idealfall auch haben – was auch den Weltmeistertrainer von 2014 freuen würden. So reihte sich Joachim Löw in die Reihe der Glücksbringer ein, er hatte für seine Videobotschaft eine Trainingsjacke im Retrolook von Helmut Schön aus dem Jahr 1974 „aus dem Kleiderschrank hervorgekramt“, wie er es sagte. Dann richtete Löw eine Botschaft an seinen früheren Assistenten Flick: „Denk daran, was uns 2014 stark gemacht hat, wir haben jede Minute dran geglaubt und uns nie aus der Ruhe bringen lassen.“
Zumindest für einen Moment hatte Löw damit sein Ziel erreicht. Sein Nachfolger grinste bei diesen Worten auf dem Podium. Hansi Flick ruhte in sich.