Abu Sayyaf kämpft nach eigenen Angaben in der muslimischen Unruheregion im Süden des mehrheitlich katholischen Inselstaates um mehr Autonomie. Die Organisation hat der in Syrien und dem Irak aktiven Terror-Miliz «Islamischer Staat» die Treue geschworen.
Berüchtigt ist Abu Sayyaf seit der Entführung von Touristen aus einem malaysischen Taucherparadies vor 16 Jahren. Darunter war die deutsche Familie Wallert, die erst nach wochenlangem Nervenkrieg im Dschungel freigelassen wurde. Vor zwei Jahren hat die Gruppe ein Seglerpaar aus Hessen verschleppt und nach sechs Monaten freigelassen. Nach Angaben der Extremisten wurde Lösegeld gezahlt. Weder die Bundesregierung noch die philippinische Regierung habe das je bestätigt. Im Frühjahr hat Abu Sayyaf zwei Kanadier ermordet, weil nach ihren Angaben kein Lösegeld floss. Ein Norweger kam dagegen kurz darauf frei.
Eine Lösegeldforderung für den Deutschen ging zunächst nicht ein. In dem Telefongespräch mit der Zeitung ließ der Abu Sayyaf-Sprecher einen Mann mit deutschem Akzent an den Hörer: «Piraten haben unser Boot gekapert», sagte der nach Angaben der Zeitung, und er habe die deutsche Botschaft um Hilfe gebeten.
dpa