Derrick Taylor nach Besuch seines Sohnes "ein sehr, sehr stolzer Papa" BBC-Talent ein Führungsspieler im College-Team

Von
Treffsicher: Stark verbessert hat David Taylor in den letzten Spielen seine Wurfquote von der Dreierlinie. Dabei übernahm der Eckersdorfer zunehmend auch die Verantwortung für entscheidende Aktionen seines College-Teams. Foto: red Foto: red

Das zweite Jahr am College in den USA neigt sich für David Taylor dem Ende zu. Schon jetzt steht fest, dass es den Eckersdorfer aus dem Nachwuchs des BBC Bayreuth auf dem Weg zur Profilaufbahn ein gutes Stück weiter voran gebracht hat. Das belegt die Zusammenfassung der Eindrücke von Vater Derrick Taylor, der soeben von einem Besuch seines Sohnes in Stockton (Kalifornien) zurückgekehrt ist: „Ich bin gerade ein sehr, sehr stolzer Papa.“

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Dabei geben die Tabellen der höchsten Collegeliga NCAA I auf den ersten Blick nicht unbedingt einen Anlass zur Euphorie. Die University of the Pacific, für die David Taylor spielt, nimmt unter den zehn Mannschaften der West Coast Conference (WCC) den letzten Platz ein. Das liegt an den 13 Niederlagen in den bisherigen 16 Spielen gegen die Gruppenrivalen, nachdem zuvor von den zwölf Partien gegen Teams aus den 32 anderen Staffeln immerhin acht gewonnen worden waren. In den letzten beiden noch ausstehenden Auswärtsspielen in Santa Clara (7.) und San Francisco (8.) werden sich die Pacific-Tigers wohl bestenfalls noch um einen Platz verbessern können.

Endgültig bewerten kann man die Saisonbilanz zwar erst nach dem Abschlussturnier der WCC, das vom 6. bis 10. März in Las Vegas ausgetragen wird, aber der einzige Platz für diese (national nicht ganz oben eingestufte) Conference unter den 64 Mannschaften in der ersten landesweiten Playoff-Runde um die NCAA-Meisterschaft scheint für Tabellenführer Gonzaga reserviert zu sein. Dieses Team um den 2,16 m großen polnischen Nationalcenter Przemyslaw Karnowski und den Sohn der litauischen NBA-Legende Arvidas Sabonis (namens Domantas) hat bisher von 29 Spielen nur ein einziges verloren und gehört auch auf nationaler Ebene zu den Favoriten.

Die Hochstimmung beim langjährigen Bayreuther Spieler und Trainer Derrick Taylor hängt somit eher mit der persönlichen Entwicklung seines Sohnes zusammen: „Nachdem die Mannschaft in den letzten Monaten nicht gut gespielt hatte, musste der Coach etwas ändern. Dabei rückte David mehr in eine Führungsrolle und hat sie in den letzten beiden Spielen überzeugend angenommen.“ Zunächst trug der kürzlich 20 Jahre alt gewordene Aufbau- und Flügelspieler vor toller Kulisse von 5672 Zuschauern 18 Punkte (5/7 Dreier) zur sehr ansprechenden Teamleistung gegen den hohen Favoriten Gonzaga bei (74:86), und zuletzt gehörte er zu den Matchwinnern, als eine Negativserie von acht Niederlagen mit 79:77 nach Verlängerung gegen Portland zu Ende ging. David Taylor erzielte nicht nur wiederum 18 Punkte mit hoher Trefferquote (4/7 Dreier) und war damit Topscorer seiner Mannschaft, sondern übernahm vor allem auch die Verantwortung für entscheidende Aktionen wie den Dreier zehn Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit zum 65:65, der nach einem 50:59-Rückstand (35.) die Verlängerung erzwang. „David trat in den Vordergrund und hat einige große Würfe getroffen“, lobte Tigers-Trainer Ron Verlin. In der Gesamtbilanz des Teams aus Stockton steht der Eckersdorfer nun als Stammspieler der Startformation (in 22 von 28 Spielen) mit einer durchschnittlichen Einsatzzeit von 24 Minuten pro Spiel sowie 7,6 Punkten bei einer Feldwurfquote von 39,2 Prozent (36,8 Prozent Dreier, 79,4 Prozent Freiwürfe), 1,5 Rebounds, 1,5 Assists und 1,3 Ballverlusten.

David Taylor selbstkritisch:
„Nicht gezeigt, was ich kann“

David Taylor selbst bewertet seine Bilanz durchaus selbstkritisch: „Die Saison war nicht optimal. Wir hatten eine sehr junge, unerfahrene Mannschaft und haben viele Spiele knapp verloren. Ich persönlich habe auch nicht gezeigt, was ich so kann.“ In den letzten Spielen sei aber ein Aufwärtstrend unverkennbar gewesen: „Da haben wir als Mannschaft sehr gut gespielt, und ich selbst habe auch besser meinen Rhythmus gefunden.“ Aus dieser Erfahrung könne man auch noch Zuversicht für den Saisonhöhepunkt gewinnen: „Es ist spät in der Saison, und kleine Verletzungen nagen an einem. Aber jetzt kommt der Zeitpunkt, wo es erst spannend wird. Wenn wir als Mannschaft den Schwung der letzten Spiele weiter ausnutzen, können wir viele Gegner im Conference-Tournament überraschen und uns vielleicht sogar für das NCAA-Turnier qualifizieren.“

Autor

Bilder