Der neue Fraktionsvorsitzende will einen eigenen Oberbürgermeisterkandidaten für das Junge Bayreuth Junges Bayreuth: Schuh folgt auf Jahn

Von Thorsten Gütling

Nach zehn Jahren ist Schluss. Iris Jahn (46) gibt den Vorsitz der Stadtratsfraktion Junges Bayreuth in jüngere Hände. Und zwar in die von Stefan Schuh (34). Der führt bereits seit zwei Jahren den Verein hinter der Fraktion und sagt: „Ich sehe es als notwendig und sinnvoll an, einen Kandidaten für die Oberbürgermeisterwahl ins Rennen zu schicken.“

 
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Der Wechsel an der Spitze soll zum 1. Mai stattfinden. Mindestens noch bis 2020, wenn die Legislatur endet, will die Journalistin und Referentin der IHK dem Stadtrat erhalten bleiben. Ob sie dann noch einmal zur Wahl antritt, lässt Jahn offen. Die Satzung des Jungen Bayreuth ließe eine erneute Kandidatur zu. Schulpflichtige Kinder, laut Satzung die Voraussetzung für eine Kandidatur auf der Liste des Jungen Bayreuth, hat Jahn dann noch.

Vor zwölf Jahren bei Null begonnen

Der Wechsel inmitten der Legislaturperiode überrascht nur auf den ersten Blick. Bereits vor vier Jahren habe man sich dazu entschlossen, damit sich Fehler, die die Fraktion früher gemacht habe, nicht wiederholten. Vor zwölf Jahren seien aus Altersgründen nahezu alle Mitglieder gleichzeitig ausgeschieden. Die Fraktion habe anschließend quasi bei Null begonnen. Auch Schuh will den Fraktionsvorsitz in sechs Jahren und damit inmitten der nächsten Legislatur, weitergeben. Damit sich auch dann wieder der Nachfolger einarbeiten könne, während der Vorgänger noch unterstützend zur Seite stehe. Anders als bei den Parteien könne man beim Jungen Bayreuth schließlich nichts werden, sagt Jahn. Während sich andere umso wichtiger nähmen, je länger sie im Geschäft seien, wolle man dem beim Jungen Bayreuth durch regelmäßige Wechsel an der Spitze vorbeugen. „Veränderung kommt mit dem Wechsel“, sagt Jahn.

Zwei Reihen nach vorne

Schuh ist Diplom-Mathematiker und beim Stromnetzbetreiber Tennet für das Datenmanagement zuständig. Die Übernahme des Fraktionsvorsitzes soll nicht nur formell stattfinden, sondern auch sichtbar sein. Gemeinsam mit seinem Fraktionskollegen Christopher Süss will Schuh im Stadtrat zwei Reihen nach vorne rücken. In die freie Reihe vor Iris Jahn und Thomas Hacker (FDP). „Weg von den Hinterbänklern, hin zum Geschehen“, sagt Schuh. Auch Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe soll das Junge Bayreuth damit künftig stärker wahrnehmen.

Oberstes Ziel: Fraktionsstärke halten

Oberstes Ziel sei es, dass das Junge Bayreuth bei der nächsten Kommunalwahl wieder Fraktionsstärke erreiche. Drei Plätze im Stadtrat sind dafür nötig. Ginge es nach dem künftigen Vorsitzenden, dürften es auch ein paar mehr sein. Das Unterfangen könnte aber ein schwieriges werden. Anders als bei der vergangenen Wahl wird diesmal zeitgleich mit dem Stadtrat auch der Oberbürgermeister gewählt. Und Schuh vermutet: „Für uns kleine wird es schwer werden, aufzufallen.“ Für die Bürger werde es bei der Wahl eher um den nächsten Rathauschef, denn um die Zusammensetzung des Stadtrats gehen. Schuh will daher, dass der Verein einen eigenen Kandidaten in das Rennen um das Oberbürgermeisteramt schickt. Denen, die sich bei den anderen Parteien und Gruppierungen als Kandidaten abzeichneten, fehle nämlich „der Pep“ und dem Stadtrat allgemein das Gespür für die Themen junger Menschen. Schließlich seien zwar 53 Prozent der Bayreuther Bürger jünger als 50 Jahre, aber nur 25 Prozent der Stadträte. Während der Altersdurchschnitt im Stadtrat bei 57 Jahren liege, liege er beim Jungen Bayreuth bei 35.

Jahn will nicht zur FDP

Jahn ist sich zwar noch nicht sicher, ob sie zur nächsten Kommunalwahl noch einmal antritt, schließt aber aus, dass sie künftig für die FDP im Stadtrat sitzt. „Eine FDP-Mitgliedschaft habe ich nicht vor“, sagt die 46-Jährige. Anderslautende Gerüchte resultierten aus den vergangenen Legislaturperioden, als das junge Bayreuth für eine eigenständige Fraktion noch zu wenig Sitze inne hatte und sich daher mit der FDP zu einer Fraktionsgemeinschaft zusammenschloss. Als dann Thomas Hacker in den Landtag eingezogen sei, sagt Jahn, sei die Fraktionsarbeit an ihr hängen geblieben. Schuh sagt: Das Junge Bayreuth vertrete wirtschaftsliberale Themen genauso wie soziale. Die Fraktion, die er künftig führt, sei in der Mitte der Gesellschaft zuhause.

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