Der Mann mit den Fränkisch-Ansagen erzählt seine Geschichte Ein Star für die Stars: Flugbegleiter Bernd Löwisch bedient jetzt Prominente

Von Elmar Schatz
Jetzt weltweit unterwegs: Bernd Löwisch arbeitet nun bei der Nürnberger Airline FAI. Foto: red Foto: red

Deutschlands bekanntester Flugbegleiter, Bernd Löwisch (32), der wegen Ansagen auf Fränkisch bei seinem Arbeitgeber Air Berlin in Ungnade gefallen war, hat einen neuen Job: Statt auf Kurzstrecken fliegt er nun durch die weite Welt; bei der Nürnberger Airline FAI liest er nun Prominenten jeden Wunsch von den Augen ab. Hier erzählt er seine Geschichte.

 
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Im August saß er in der Jury der vom Kurier mitorganisierten 3. Sonnenschirm-Flug-WM am Trebgaster Badesee, da endete gerade sein Job bei Air Berlin. Seit dem 1. September arbeitet Deutschlands bekanntester Flugbegleiter für die Nürnberger Prominenten-Fluggesellschaft FAI. Jetzt verwöhnt der 32-jährige Stars oder hohe Politiker. Seine Freundin wechselte mit ihm von Air Berlin zu FAI.

Im Mai war er unfreiwillig selber zum Medienstar geworden. Ein amüsierter Fluggast hatte während eines Air-Berlin-Fluges ein Video mit Löwischs lustiger, auf Fränkisch gemachter Ansage gemacht und auf Youtube gestellt. Mehr als 1,2 Millionen Mal wurde das Filmchen geklickt. Keinen Spaß verstand allerdings der Arbeitgeber von Löwisch; er wurde zum Personalgespräch geladen. Der 32-Jährige hebt hervor, bei seiner Ansage im Flugzeug stets sämtliche Standards eingehalten zu haben. Er sei sich sehr wohl bewusst, dass ein Flugbegleiter in Uniform ein würdiger Repräsentant seiner Fluggesellschaft zu sein habe. Er habe sich sogar beim Luftfahrtbundesamt rückversichert.

Mit diesem Auftritt wurde Berd Löwisch unfreiwillig bekannt:

„Bei Lufthansa Regional habe ich meine Ansagen genauso gemacht, und nie hatte irgendjemand ein Problem damit“, sagt Löwisch über seinen vorherigen Dienstherrn. „Natürlich habe ich fränkische Ansagen gemacht, wenn ich Richtung Nürnberg geflogen bin. Aber da hat auch niemand ein Video gemacht.“ Er wisse bis heute nicht, „warum Air Berlin so extrem reagiert hat, da hat sich nie jemand geäußert von der Airline“. Auf dem Intranet, dem betriebsinternen Netz, habe er erfahren, dass er nicht mehr fliegen sollte. Das sei vor einem geplanten Flug Nürnberg-Düsseldorf und zurück passiert. Damals sei er zum Personalgespräch nach Dortmund beordert worden.

Bei den Routine-Ansagen höre doch niemand mehr hin. Manche Airline versucht es deshalb mit originellen Auftritten oder Comicstrips. Der Fluggast, der das Video im Flugzeug aufgenommen hatte, hat sich bei Löwisch mittlerweile entschuldigt. Löwisch hätte ihn, wie er sagt, wegen Verletzung seiner Persönlichkeitsrechte sogar anzeigen können, wollte das aber nicht. „Er meinte es ja nur gut.“ Eines versteht Löwisch gar nicht: Eine Stuttgarter Kollegin bei Air Berlin, eine Stewardess, hatte auf ihren Heimatstrecken die Passagiere mit Durchsagen auf Schwäbisch erfreut; sie wurde damit ebenfalls recht berühmt – und durfte sogar Interviews geben, was ihm verboten worden sei, so Löwisch. Also: Schwäbisch ja – Fränkisch, nein? „Bei mir hat man ein Riesen-Fass aufgemacht“, ärgert sich Löwisch. „Mir hat man gesagt, sobald ich den Mund aufmache, ist das sofort ein Kündigungsgrund.“ Löwisch: „Ich hab’ gekündigt, zum 31. August.“

Jetzt hat er bei einer vornehmen Airline die Aufgabe, den sehr anspruchsvollen Fluggast zu umsorgen, „der sehr genau weiß, warum er nicht Lufthansa First Class fliegt; dieser Top-Kunde möchte über seine Abflugzeit selbst bestimmen“, erläutert Löwisch. Er hat außergewöhnliche Wünsche zu erfüllen, etwa, was die Menüs an Bord angeht. Tag und Nacht muss er nun dienstbereit sein, er hat keinen festen Flugplan mehr. Stand-by heißt das. Jederzeit kann sein Handy klingeln – und der nächste VIP-Flug anstehen, der dann häufig nicht in Nürnberg startet, sondern vielleicht in den Niederlanden, und von dort in die USA führt. Knapp
12 000 Kilometer schafft die Global Express der FAI ohne Zwischenstopp. Maschinen dieses Typs verwendet auch die Flugbereitschaft der Kanzlerin.

Begonnen hatte Löwisch seine berufliche Laufbahn bei der Bundespolizei in Furth im Wald und Waidhaus. Er wollte jedoch schon immer gerne als Flugbegleiter arbeiten. Er habe sich bei mehreren Airlines beworben und mehrere Zusagen erhalten. Angefangen habe er bei Lufthansa Regional auf Maschinen des Lufthansa-Partners Contact Air. „Lufthansa Regional war für mich damals der attraktivste Arbeitgeber.“ Für den er von 2007 bis 2013 gearbeitet hat. Er flog auf der 90-sitzigen Embraer 190 oder der 70-sitzigen Q 400 des Air- Berlin-Partners LGW. „Da fliegt man fünf Strecken am Tag und fährt außerdem noch drei Stunden im Taxi etwa nach Stuttgart, um zu schlafen und am nächsten Tag wieder zu fliegen.

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