Der heiße Wahlkampf beginnt jetzt

Von Peter Engelbrecht
Der Wahlkampf zur Bundestagswahl läuft noch schleppend. Archivfoto: Ralf Hirschberger dpa Foto: red

Von einem heißen Wahlkampf zur Bundestagswahl in gut fünf Wochen ist in Bayreuth derzeit nichts zu spüren. Die Parteien sprechen mit Blick auf den 24. September von einem eher schleppenden Verlauf. Seit diesem Montag dürfen in der Fußgängerzone Informationsstände aufgestellt werden, sehen die Richtlinien der Stadt vor. Nun soll die heiße Phase starten, sagten Direktkandidaten in unserer Umfrage.

 
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CSU: „Die heiße Wahlkampfphase geht jetzt los“, betonte Silke Launert, Direktkandidatin der CSU. Sie setzt vor allem auf den Haustür-Wahlkampf. Gestern war sie drei Stunden in Ebermannstadt von Haustüre zu Haustüre unterwegs, sprach mit schätzungsweise 50 Wählern. Sie plant diese Art von Wahlwerbung in Bayreuth, im Fichtelgebirge und in der Fränkischen Schweiz. Insgesamt gebe es meist positive Reaktionen, die Leute reagierten freundlich auf ihren Besuch. Plakate und Infostände sind in dieser Woche geplant. Sicherlich spiele die Ferienzeit auch eine Rolle beim bisher ruhigen Wahlkampfverlauf, „die Menschen wollen erste einmal ihre Ruhe haben und den Urlaub genießen“, sagte Launert. Aber die meisten wüssten, dass am 24. September Bundestagwahl ist. An Parteiprominenz sollen nach Bayreuth kommen: der CDU-Bundestagsabgeordnete Wolfgang Bosbach, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bayerns Innenminister Joachim Herrmann.

SPD: „Mein Eindruck ist, dass der Wahlkampf derzeit schleppend verläuft“, sagte die Bayreuther Bundestagsabgeordnete und Parlamentarische Staatssekretärin im Bundessozialministerium Anette Kramme. Die Leute interessierten sich nicht sonderlich für den Wahlkampf, dies liege auch an den Sommerferien. „Noch nicht alle haben realisiert, dass im September Bundestagswahl ist“, meinte Kramme. Sie geht davon aus, dass Anfang September mehr Schwung reinkommt. Die SPD wird am Samstag in der Bayreuther Fußgängerzone an einem Infostand werben. Auch die Plakatierung ist bereits angelaufen. Aufgeboten werden einige Prominente: Arbeitsministerin Andrea Nahles soll am 3. September kommen, weiterhin sind Auftritte von Außenminister Sigmar Gabriel und dem SPD-Fraktionsvorsitzenden im Bundestag, Thomas Oppermann geplant. Neu im Wahlkampf sind Kino- und Radiospots sowie eine Reden-Bier-Tour, für die Menschen gezielt eingeladen werden, um Anette Kramme zu treffen.

Grüne: Zufrieden zeigte sich die Landtagsabgeordnete und Kreisvorsitzende Ulrike Gote mit dem Besuch beim Europa-Dinner in Bayreuth mit der Bundesvorsitzenden Simone Peter. Rund 70 Besucher seien auf den La Spezia-Platz gekommen. Am kommenden Samstag wird es den ersten Infostand auf dem Marktplatz zur Bundestagswahl geben. „Der Wahlkampf läuft langsam an“, bilanzierte Gote, auch sie führte das auf die Sommerferien zurück. „Wir müssen noch ein bisschen lauter und frecher werden, müssen mehr zuspitzen“, lautete ihre Vorgabe. Bundestags-Vizepräsidentin Claudia Roth wird am 7. September nach Bayreuth kommen.

Die Linke: Direktkandidat Sebastian Sommerer setzt verstärkt auf den Haustür-Wahlkampf. Die Angesprochenen seien „positiv überrascht“. Der Wahltag sei für viele Menschen noch weit weg. Viele der Angesprochenen seien von der herrschenden Politik enttäuscht, viele wüssten nicht, wen sie wählen sollen.

FDP: Direktkandidat Thomas Hacker setzt auf die Werbung mit Plakaten und an Infoständen. Den ersten wird es am Samstag in der Fußgängerzone geben. Er setzt auf persönliche Gespräche, Veranstaltungen und auf Wahlwerbung im Internet und in den sozialen Medien. Von einem schleppenden Wahlkampf will Hacker nicht sprechen. Die FDP habe seit Jahresbeginn einen Mitgliederzuwachs von 20 Prozent, zähle aktuell an die 100 Mitglieder im Kreisverband.

AfD: Direktkandidat Tobias Peterka hofft auf die Werbewirkung von Plakaten. Er setzt auf Gespräche an den Infoständen und auf Werbung im regionalen Fernsehen. Die Werbung über Facebook solle eher auf Landes- und Bundesebene laufen. „Der Wahlkampf wird Fahrt aufnehmen“, ist er überzeugt. Er hofft, dass wichtige Themen noch eine Rolle spielen werden. Der langsame Beginn liegt laut Peterke an den Sommerferien, weniger an einer Politikverdrossenheit der Bürger. Ab dieser Woche werde plakatiert, „jetzt geht es los“.

Die Direktkandidaten Thomas Mainusch (Freie Wähler) und Wolfgang Karl (Die Partei) waren am Dienstag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.