Thema EU: Nur ein bisschen "Bio"?

Von Detlef Drewes

Der aufkeimende Streit zwischen der Bio-Branche und der Brüsseler Kommission entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Denn es wehren sich ausgerechnet die, die stets auf die Reinheit ihrer Produkte Wert legten.

 
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Sie wollen nun verhindern, dass man die Anforderungen nicht ganz so konsequent anzieht. Waren die zahlreichen Ausnahmen bei den Auflagen bisher umstritten, will man sie jetzt doch nicht ganz beseitigen. Doch das wird nicht funktionieren. Agrarkommissar Dacian Ciolos begründet die Schärfe seines Durchgreifens mit dem Hinweis, dass die Landwirte in den vergangenen Jahren hohe Standards geschaffen haben, so dass es nun an der Zeit ist, die Spreu vom Weizen zu trennen – soll heißen: Nur denen das „Bio“-Gütesiegel zu erlauben, die sich an strikte Vorgaben halten.

Richtig ist allerdings, dass auch diese realistisch bleiben müssen. Ob die absolute Pestizid-Freiheit tatsächlich erreichbar ist, darf man bezweifeln. Denn dass die Hersteller für Schadstoffbelastungen, die der Wind vom konventionellen Landbau herüberweht, bestraft werden sollen, ist nicht einleuchtend. Der Entwurf lässt also Verhandlungsspielraum. Aber sein Ziel ist richtig: Wo „Bio“ draufsteht, darf nicht nur ein bisschen „Bio“ drin sein.