Demokratie Das Leben ist immer interkulturell

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Auf den ersten Blick sind die Karikaturen witzig, doch oft bleibt einem das Lachen dann im Hals stecken. Fotos: red Quelle: Unbekannt

PEGNITZ. Mit verschiedenen Veranstaltungen, unter anderem einem Filmabend und einer Karikaturenausstellung, beteiligt sich der Pegnitzer Runde Tisch für Demokratie, Toleranz und Menschenwürde an den diesjährigen interkulturellen Wochen. Sie sind vom 21. bis 29. September.

 
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„Wir erweitern den Zeitraum der Interkulturellen Wochen, eigentlich ist unser Leben ja immer interkulturell“, sagt Susanne Bauer, Sprecherin und Mitorganisatorin des Runden Tisches.

Bei dem Filmabend – Ort und Datum stehen noch nicht genau fest – wird „Die Herberge“ gezeigt. Ein schwäbisches Rentnerehepaar ist auf Wanderurlaub in Bayern. Sie verirren sich auf der Suche nach einer Gaststätte und landen in einem ehemaligen Landgasthof. Die Rentner sind verunsichert, denn der Gasthof ist inzwischen ein Flüchtlingsheim. Das bemerken die Rentner aber zunächst gar nicht, denn sie werden bestens bewirtet. Als die Gäste die Rechnung verlangen, wird klar, dass es kein Gastgewerbe ist, sondern Gastfreundschaft.

Kulturen begegnen sich

„Ich habe den Film schon mal gesehen und mir hat er sehr gut gefallen“, sagt Susanne Bauer. Sie finde den Film sehr ansprechend, weil sich dort verschiedene Kulturen begegnen. Er zeige den Bogen von deutschen Erwartungen zum Thema Gastfreundschaft und beruhe auf einer wahren Geschichte. „Wenn man sich auf den Film einlässt, zeigt er einen positiven Einschlag“, so Bauer weiter. Es werden Hoffnung und Traurigkeit, die man in der Flüchtlingsarbeit immer wieder findet, weitergegeben.

Bauer nennt hier gerade die Erfahrungen, die viele Asylbewerber heute im Hinblick auf Abschiebung machen. Es werde dabei oft Unsicherheit erzeugt. „Da bekommt beispielsweise ein Asylbewerber ein Schreiben mit der Aufforderung, seine Sachen zu packen und nach Bamberg ins Ankerzentrum zu kommen“, berichtet sie aus ihren Erfahrungen, „Sie kehren nicht zurück, heißt es dann noch.“ Dabei gehe es oft gar nicht um eine drohende Abschiebung, aber die Art und Weise solcher Mitteilungen sei schlimm für die Betroffenen.

Ausstellung im Oktober

„Es ist nicht gut, wie die Menschen da behandelt werden“, so Bauer. Der Film sei bereichernd, durch die Begegnungen miteinander, ohne mit dem Zeigefinger zu drohen.

Im Oktober ist dann noch eine Karikaturenausstellung mit Vortrag und Lesung geplant. Auch hier sind noch Details in der Planung. Die Ausstellung ist zum einen im Gesundheitszentrum „Kunst im Treppenhaus“ sowie in der Dr.-Dittich-Schule. Verschiedene Künstler aus dem europäischen Raum und aus dem Senegal zeigen Szenen unter dem Motto „Wir sitzen alle in einem Boot“. „Zustande kommt die Ausstellung über Missio beim Erzbistum Bamberg“, erklärt Bauer. Es sei geplant, die Ausstellung im Gesundheitszentrum noch mit anderen Kunstwerken zu ergänzen.

Witzig, aber treffend

„Die Werke sollen zeigen, dass wir mit unserem Konsum großen Anteil an der Situation in der Welt haben“, sagt Bauer. Oft werde diese Tatsache nicht überblickt. Die Karikaturen sollen nun aufzeigen, welchen Anteil jeder selber daran hat. „Oft haben unsere Entscheidungen im Alltag mit der Lage zu tun“, sagt sie. Im vergangenen Jahr hatte der Runde Tisch den Demokratiebus in Pegnitz aufgeboten. Es ging darum aufzuzeigen, wie global gedacht werden kann und lokal gehandelt werden kann. Der Fairtrade-Gedanke sei hierzu auch ein wichtiger Schritt, sagt Bauer mit Blick darauf, dass auch die Stadt Pegnitz jetzt Fairtrade-Town wird.

Und obwohl manche Karikaturen auf den ersten Blick witzig erscheinen, machen manche beim zweiten Hinschauen auch betroffen. „Genau so ist es“, schieße es da einem durch den Kopf, sagt Bauer.

Gute Flüchtlingsarbeit

Wie ist die Flüchtlingsarbeit in Pegnitz? „Gut, es wird viel gemacht und angeboten“, so Bauer weiter. Es werde Wohnraum geboten, Arbeitsplätze könnte es noch ein paar mehr geben. Wichtig sei häufig noch eine offenherzigere Begegnung mit den Asylbewerbern. „Für diese Menschen ist die Lebenssituation auch dadurch schwieriger, weil ihnen häufig die Netzwerke fehlen, über die wir Deutschen so selbstverständlich verfügen“, so Bauer.

Ergänzt werden soll das Angebot zu den Interkulturellen Wochen noch mit einem Erfahrungsbericht von Hannes Neubauer. Er war schon bei mehreren Seenotrettungstouren im Mittelmeer dabei. Außerdem wird der Liedermacher Wastl Kautz mit seinen kritischen Songs das Rahmenprogramm bestreiten.

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