DDR Verschollenes Wandbild aus Uranbergbau soll erhalten werden

Jahrzehntelang hat der Uranbergbau Regionen in Ostthüringen und Sachsen geprägt - auch die Kunst. Die SDAG Wismut war ein großer Auftraggeber für Künstler in der DDR.

 
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Ronneburg - Die Wismut Stiftung will die Geschichte eines verschollen geglaubten Wandbildes aus Zeiten des Uranbergbaus in der DDR erkunden. Das weitgehend erhaltene großformatige Emaille-Kunstwerk aus ursprünglich 70 Einzelplatten war einst an der Fassade eines Wismut-Transportbetriebs im ostthüringischen Ronneburg angebracht, wie die Stiftung am Donnerstag mitteilte.

Für die Sanierung seien demnach die Platten abmontiert worden. Ein Ronneburger Handwerker habe sie vor dem Verschrotten bewahrt und eingelagert. Im vergangenen Jahr seien sie in dessen Nachlass gefunden worden. Am Donnerstag wurden die 69 verbliebenen Platten der Stiftung als Geschenk übergeben. Sie will das Wandbild erhalten und möglichst auch öffentlich präsentieren.

Hat Werner Petzold das Kunstwerk geschaffen?

Das etwa acht mal vier Meter große Werk, ein Doppelporträt eines Mannes - augenscheinlich in Bergmannskleidung - entstand laut Stiftung in den Jahren zwischen 1975 und 1980. Unklar ist, wer es geschaffen hat. Die Emaille-Technik lege nahe, dass dies der Maler und Grafiker Werner Petzold (1940-2023) gewesen sei.

Der 1983 nach Westdeutschland geflohene Petzold hatte während seiner Zeit in der DDR mehrere Kunstwerke im Auftrag der Sowjetisch-Deutschen Aktiengesellschaft (SDAG) Wismut geschaffen. Die Emaille-Maltechnik habe er für sein bekanntes Werk "Die friedliche Nutzung der Kernenergie" von 1974 entwickelt, so die Stiftung. Sie sucht nun Zeitzeugen mit Hintergrundwissen zur Entstehung des Bildes, Fotos und weitere Zeitdokumente.

Die von Thüringen, Sachsen und dem Bund finanzierte Wismut Stiftung, eine Tochter des Bergbausanierers Wismut GmbH mit Sitz in Chemnitz, hat die Aufgabe, die Geschichte des Uranbergbaus in der DDR und dessen widersprüchliches Erbe zu bewahren, zu erforschen und zu vermitteln. Dafür sollen Präsentationsstandorte im thüringischen Ronneburg und im sächsischen Schlema entstehen. Die SDAG Wismut hatte zu DDR-Zeiten in Teilen Sachsens und Thüringens Uran für Atomwaffen und Kernreaktoren abgebaut - mit wenig Rücksicht auf Umweltschäden und die Gesundheit der Menschen. Seit der Wiedervereinigung wurden die Bergbau-Altlasten saniert.

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