Hans-Ullrich Löer weiß einige gute Gründe, eine wertvolle Sammlung nach Bayreuth zu geben

Von Michael Weiser
 Foto: red

Das Neue Schloss in Bayreuth ist um einen Schatz reicher: Das Arztehepaar Eva und Hans-Ullrich Löer hat seine bedeutende Sammlung galanter Miniaturgemälde vor allem französischer Maler der Schlösserverwaltung geschenkt. Deren Präsident Bernd Schreiber lobte „Schönheit, Erotik, Witz und Esprit“ der Miniaturen. Und der Kurier sprach mit Sammler Löer über die Freude des Schenkens und das Trauma des Versteigerns.

 
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Warum Bayern und nicht Nordrhein-Westfalen?

Hans-Ullrich Löer: Wegen der Kulturpolitik. In Münster sollte ein Kulturforum entstehen, mit einer Musikhalle und einem Museum. Doch haben die Leute dagegen aufbegehrt, unter der Führung der Grünen. Die waren dagegen, obwohl alles schon finanziert gewesen wäre! Das hat uns sehr aufgeregt und völlig demotiviert. Vor allem aber ist Bayern für das Rokoko besser. Bayern hat die schönsten Schlösser, hier kommt die Sammlung am besten zur Geltung. Ich habe mal in München studiert und dort auch Vorlesungen in Kunstgeschichte besucht. Darin ging es um die Zeit des Rokoko. Das war irgendwie der Beginn. Wissen Sie, Barock à la Rubens hat mich nie interessiert: all diese dicken, fleischigen Frauen. Aber das Zarte, Nymphenhafte der Miniaturen fand ich toll. Keine Kunstepoche hat noch einmal so etwas hergestellt. Eine unglaubliche Zeit, in der die Kultur einen hohen Stellenwert hatte.

 

Wie entstand die Sammlung?

Löer: Meine Frau hat mir die erste Miniatur geschenkt, zum Geburtstag. Vor dreißig Jahren haben wir damit angefangen. Wir haben ständigen Kontakt zu Händlern und Auktionshäusern gehalten und auch Veranstaltungen wie die Art Basel regelmäßig besucht. Erst waren es zehn Miniaturen, dann zwanzig, dreißig – mittlerweile sind es 88.

 

Sie hätten diese Sammlung mit großem Gewinn auch verkaufen können...

Löer: Man lebt mit seinen Bildern. Und diese Sammlung auseinanderzureißen, wäre für uns, für meine Frau und mich, eine Kulturschande erster Ordnung gewesen. Wir haben das einmal erlebt, da wurde die Sammlung ostasiatischer Kunst des Schwiegervaters versteigert. Das hat wehgetan, ein richtiges Trauma. Dann habe ich Herrn Krückmann kennengelernt (den Kunsthistoriker, Anm. d. Red.). Der hat große Augen gemacht, als er die Qualität der Sammlung gesehen hat. Und so kam es zu der Idee, dass man besser die gesamte Sammlung stiftet und somit an einem geeigneten Ort der Öffentlichkeit präsentiert, als dass man riskiert, dass die Stücke einzeln verkauft werden.

 

Sind Sie mit Wilhelmine als Hausherrin zufrieden?

Löer: Absolut. Bayreuth war immer ein heimlicher Liebling von mir. Das hängt mit dem Grafen zu Münster zusammen. Der wirkte um 1800 als preußischer Regierungsdirektor in Bayreuth und hat mich sehr beeinflusst. Außerdem sind wir natürlich zu den Festspielen gefahren. Und von Wilhelmine war ich sowieso immer fasziniert, als typischer Vertreterin der Aufklärung.

 

Und Bauherrin der Eremitage, in der man neckische, galante Spielchen trieb.

Löer: Ja, eben. Na, da passt doch meine Sammlung nach Bayreuth wie die Faust aufs Auge.

Die Fragen stellte Michael Weiser

 

INFO: Die Sammlung Löer ist auch während der Residenztage an diesem und am darauffolgenden Wochenende zu besichtigen.

Bild: Bayerische Schlösserverwaltung